18- Wie?

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Unbekleidet steige ich auf aus der Dusche und tapse zu unserem Badschrank. Gerade in diesem Moment will ich die Schranktür öffnen. Da lässt mich das Knarzen der Bandtür zusammenzucken. Geschockt drehe ich mich um.

Das Lächeln gefriert in meinem Gesicht. Auch meinem Gegenüber scheint es nicht anders zu gehen. Völlig geschockt blinzel ich. Das muss ich mir doch einbilden. Doch das Brennen auf meiner Haut verrät mir das es keine Einbildung ist. Es fühlt sich wirklich an als hinterlasse der Blick meines Gegenübers eine brennende Spur auf meiner Haut. Moment, Haut? Siedend heiß fällt mir ein das ich ich splitterfasser nackt bin.

"Oh Gott", verlässt meinen Mund und ich drehe mich panisch um. Schnell greife ich nach einem Handtuch aus dem Schrank. Noch immer spüre ich seinen Blick auf mir. Nachdem ich mir das Handtuch ungebunden habe drehe ich mich zurück. "JJ", spreche ich ihn an. Er schüttelt sich als würde ich ihn aus einem Traum holen. "Summer", verlässt stockend seinen Mund. Meine Wangen werden rot. Und entweder täuschen mich meine Augen oder auch er wird rot. "Ich... Es tut mir leid", murmelt er. Ich winke ab. "Was machst du hier?", frage ich ihn um herauszufinden was uns in diese Lage gebracht habe.

"Ich... Ähm ich wollte auf Toilette.. ich wusste nicht das du hier bist", antwortet er. "Ich wohne hier", gebe ich wenig geistreich zurück als Antwort auf seine Erklärung. Oh nein, lass bitte ein Loch im Boden aufgehen. Es ist so peinlich. "Ich ähm... Ich sollte mir was anziehen", stammel ich und quetsche mich an JJ vorbei um in mein Zimmer zu flitzen.

Schnell werfe ich mir die erstbesten Klamotten drüber und lasse mich auf mein Bett fallen. Was zur Hölle war das? Seit wann ist es so komisch zwischen JJ und mir? Warum schaut er mich so an? Und viel wichtiger... Warum gefällt es mir wie er mich ansieht? Bei den Gedanken daran wie sein Blick über mein Körper gelitten ist breitet sich ein Kribbeln in meiner Bauchgegend aus. Was ist nur los mit mir?

Ein Klopfen reißt mich aus meiner Grübelei. "Herein", gebe ich zu verstehen. Ein blonder Schopf schaut hinein. Als er mich auf meinem Bett liegen sieht, schließt er die Tür hinter sich und tritt näher. Unsere Blicke verharken sich ineinander. Wieder einmal wird mir bewusst wie strahlend blau seine Augen eigentlich sind. Sie erinnern mich an das Meer. Wild und tosend und doch auch ruhig und gelassen. Unbeholfen steht er vor meinem Bett.  Ich setze mich auf ohne den Blickkontakt zu unterbrechen.

"Ich wollte mich entschuldigen", erklärt JJ sein Auftauchen und kratzt sich verlegen im Nacken. Verwirrt blicke ich ihn an. Wofür will er sich entschuldigen? Meine Verwirrung bleibt dem blonden Pogue nicht verborgen. "Wegen gerade im Bad.. ich hätte klopfen sollen", ergänzt er seine Erklärung. Seine Stimme ist nahezu heiser. Langsam setzten sich die Puzzleteile in meinem Kopf zusammen. "Ist schon gut, du konntest ja nicht wissen, dass ich da bin", antworte ich ihm mit zittriger Stimme. Wieder ploppt in meinem Kopf aus wie er mich betrachtet hat. -und vorallem wie gut es sich angefühlt hat.

Einvernehmliches Schweigen liegt zwischen uns. Es scheint als wären wir beide in unserer eigenen Gedankenblase gefangen. Die Stille zwischen uns ist aber nicht unangenehm. War sie noch nie. JJ ist mein bester Freund. Er hat sich immer wie zu Hause angefühlt.

"JJ wo bist du?", hallt plötzlich JohnBs Stimme durch das Schloss. Erschrocken zucken wir zusammen. Wir waren wohl tiefer in Gedanke als gedacht. JJ fässt sich wesentlich schneller als ich wieder. "Bei Sum", antwortet er dem Störenfried. Damit ist mein Plan, meinem Bruder aus dem Weg zu gehen bis er keine Fragen mehr stellt, wohl gescheitert. Nervös knete ich meine Hände. Mir schwant böses wenn ich an das Verhör meines Bruders denke.

Nur wenige Sekunden später steht der Braunhaarige auch schon an meiner Zimmertür. "Summer" Seine Stimme voll mit Überraschung, aber auch Sorge kann ich heraus hören. Sofort macht sich mein schlechtes Gewissen breit. Ich hätte ihm Bescheid sagen sollen, dass ich länger weg bleibe. Nervös blicke ich in sein Gesicht. Die Zerrissenheit zwischen Sorge und Vorwürfe steht ihm ins Gesicht geschrieben. "Du bist wieder da", entscheidet er sich anscheinend für die Sorge. Ertappt nicke ich. Plötzlich schäme ich mich schon allein für den Gedanken, dass ich mich vor ihm verstecken wollte.

"Können wir reden?", fragt er mich. Nein. Eigentlich möchte ich nicht reden, aber daran wird wohl kein Weg dran vorbei führen. Daher nicke ich ergeben. JohnB deutet JJ an mein Zimmer zu verlassen. Mein schlechtes Bauchgefühl verstärkt sich noch. Gern hätte ich JJ als Stütze hier behalten. Es muss ernst sein wenn er sogar unseren besten Freund aus dem Zimmer schmeißt. JJ lässt sich nicht zwei Mal bitten und verlässt den Raum. Ich glaube er ist froh über die offensive Aufforderung. Er kann nur schwer mit Streit und Konflikten umgehen. Ich glaube diese negativen Stimmungen, die dabei entstehen lösen etwas bei ihm aus.

"Summer", beginnt JohnB sobald der blonde Pogue den Raum verlassen hat. Ich blicke ihn an. In das Gesicht, dass dem meinen so ähnlich ist. Das Gesicht, dass ich immer sehen wollte wenn es mir schlecht ging. "Geht's dir gut?", fragt er ohne mich aus den Augen zu lassen. "Ja", antworte ich sofort ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Doch anscheinend kam meine Antwort nicht nur schnell sondern zu schnell. Skeptisch zieht er eine Augenbraue nach oben. Ich weiß, dass er mir nicht glaubt. Anstatt ihm die Wahrheit zu sagen warte ich ab, ob er noch weiter nachfragt. Ich kann absolut nicht einschätzen worauf er in diesem Gespräch hinaus will. "Sum, warum lügst du?" Natürlich lässt er es nicht ruhen. Aber ich kann ihm nicht die Wahrheit sagen.

Wie soll ich ihn erklären, dass ich Angst habe. Wenn ich doch selbst nicht verstehe warum. Wie soll ich ihm erklären, dass ich mich vor meinen eigenen Gefühlen verschließe? Aus Angst davor zusammen zu brechen wenn er doch selbst kurz davor ist. Wie soll ich ihm sagen, dass ich nicht damit umgehen kann das er Kiara wieder zum Teil seines Lebens macht, wenn es doch seine Entscheidung ist? Wenn ich doch selbst nicht verstehe warum ich nicht einmal den hauch einer Chance sehe einen Schritt auf sie zu zu machen. Wie soll ich ihm sagen dass er für sie nur ein Notnagel ist? Wie soll ich ihm sagen, dass ich mir noch immer tagtäglich dem Kopf zerbreche wo dad ist, auch wenn ich weiß, dass es mir nicht bringt? Wie soll ich ihm sagen, dass ich das Gefühl habe das meine Gedanken mir die Luft zum atmen nehmen?


*Heute wieder pünktlich 😅
Habt ihr ein Lieblingsship bei Obx?🙈

Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt