11- Enttäuschungen, Entscheidungen & Komplimente

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Dankbarkeit in mir ausbreitet. Dankbar, dass wenigstens einer meiner Freunde mich versteht.

Der nächste Tag vergeht ohne weitere Vorkommnisse, was vielleicht daran liegt, dass ich die Pogues gemieden habe. Ich bin extra zeitig aufgestanden um mich direkt auf den Weg machen zu können, nachdem ich meinen Bruder geweckt habe. In der Schule habe ich die Pause auf der Toilette verbracht, sicher ist sicher. Zum Glück hatten sie heute eher Schluss als ich. JohnBs Angebot auf mich zu warten, habe ich selbstverständlich abgelehnt. Nach der Schule lasse ich mir extra viel Zeit mit dem Nachhauseweg. Ich gehe sogar extra noch einkaufen im Zeit zu schinden, die ich nicht um Chateau verbringen muss. Selten war ich so dankbar darüber, dass Mr Heyward, Popes Dad, so gerne mit mir spricht. Ihn gehört der beste Laden auf der Insel, es gibt bei ihm einfach alles was man braucht. Damit hat sich auch der Einkauf schön in die Länge gezogen.

Doch ewig kann ich mich nicht vor der Heimkehr drücken, daher mache ich mich mit langsamen Schritten auf den Weg. Als ich zu Hause ankomme, stelle ich verblüfft fest, dass keiner zu Hause ist. Ich höre keine Stimmen, kein Gelächter. Erleichterung durchfährt meinen Körper. Auf flinken Füßen beginne ich die Einkäufe zu verstauen. Als ich bei der letzten Tüte angekommen bin, verlässt mich mein Glück. Bevor ich es richtig realisieren kann, stehen die Pogues vor mir. Zumindest zwei von ihnen, JohnB und JJ. Sie waren so leise, dass ich sie erst bemerke als sie auch in der Küche stehen. Augenscheinlich waren sie auch Einkaufen, denn beide sind mit großen Tüten beladen.

"Du warst einkaufen, wir haben uns schon gewundert wo du bleibst nach der Schule", eröffnet JJ das Gespräch. "Ihr anscheinend auch", äußere ich meine Feststellung während ich auf die Tüten deute. JohnB nickt nachdenklich. "Ja, für die Party heute", erklärt er. Ein schmerzhafter Stich durchfährt meine Brust. Normalerweise mache ich immer die Einkäufe. Ein paar mal habe ich versucht, dass auch die zwei sich beteiligen. Doch das setzte voraus das ich stundenlang bettle und bitte. Das war es mir nicht wert, daher mache ich es einfach selbst. Aber für Kiara... Für sie geht es plötzlich?

Mein Bruder, welcher mich anscheinend garnicht mehr kennt, deutet mein betretenes Schweigen allerdings falsch. "Hast du es dir anders überlegt? Feierst du mit uns?", reißt er mich aus meinen Gedanken. Meine Gesichtszüge entgleisen. Ich bin fassungslos, wie er auf diese Idee kommt. Habe ich meine Meinung nicht deutlich gemacht? Ich schüttel nur stumm meinen Kopf und widme mich wieder meinen Einkäufen. Den Einkäufen, die man zum Leben braucht, nicht die für eine Party mit einer Verräterin.

Danach mache ich mich möglichst schnell aus dem Staub, schließlich muss ich mich noch für heute Abend fertig machen. Ich kann es immer noch nicht fassen das ich auf eine Kookparty gehe. Aber was ist die Option? Mir anzuhören wie sie mit meiner Ex besten Freundin feiern? Als hätte es den Verrat nie gegeben. So masochistisch bin ich dann doch nicht veranlagt. Wüssten die Pogues, wo ich hingehe würden sie wohl ausrasten. Aber das ist meine Entscheidung, so wie sie auch ihre getroffen haben.

Gerade habe ich den letzen Schliff an meinen Haaren beendet, da klopft es. "Herein", rufe ich während ich mich nocheinmal im Spiegel begutachte. Mit dem Ergebnis bin ich ziemlich zufrieden. Ein süßes Kleid, meine Haare habe ich gelockt und halbhoch gesteckt. Mein Makeup betont meine braunen Augen und lässt sie noch größer wirken. Ich drehe mich um zu schauen, wer geklopft hat.

Es ist JJ. Sein Blick liegt bereits auf mir. Er scant jeden Millimeter meines Körpers. Es ist als würde sein Blick ein Kribbeln auslösen, so intensiv schaut er mich an. Er öffnet den Mund, scheint etwas sagen zu wollen, schließt ihn dann aber doch wieder. Erwartungsvoll schaue ich ihn, schließlich ist er hergekommen, nicht ich. Doch er scheint wie erstarrt zu sein. Ich räuspere mich. Kurz schüttelt er sich. Endlich hebt er seinen Blick und schaut mir in die Augen. "Wow, Summer, du siehst... Wow aus", bringt er stockend hervor. Sofort spüre ich, wie sich die Wärme auf meinen Wangen ausbreitet. Entweder täusche ich mich oder auch seine Wangen verfärben sich leicht. "Danke", sage ich doch meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. Wann haben ich verlernt zu sprechen?

"Was... Was willst du eigentlich hier? Du bist doch nicht nur gekommen um mir ein Kompliment zu machen", versuche die peinliche Situation zu überspielen und bin froh darüber,dass meine Stimme wieder normal klingt. Einen Moment lang schaut er mich nur irritiert an. "ähm ja, ich brauche ein Shirt", sagt er. Kurz denke ich das war alles was er sagen will, doch dann fährt er fort, "aber ein Kompliment kann ja nicht schaden, vorallem wenn es der Wahrheit entspricht." Um seine Aussage zu unterstreichen zwinkert er zu. Lachend verdrehe ich die Augen.

Nachdem er sich umgezogen hat. -direkt in meinem Zimmer. Dabei konnte ich es mir nicht verkneifen seinen nackten Oberkörper zu scannen. Ich hoffe nur das er es nicht bemerkt hat. Setzt er an mein Zimmer wieder zu verlassen, doch hält noch einmal inne. "Summer?" Fragend heben ich meine Kopf. "Willst du nicht doch?", setzt er seine Frage an. Ohne das er es ausspricht, weiß ich was er meint. Meine Antwort ist ein stummes Kopf schütteln. Unter keinen Umständen werde ich heute bei ihnen sitzen, so tun als ob sie mich nicht verraten hätte. Als wäre nie etwas gewesen. Das kann ich nicht und das will ich nicht. Es ist einfach zu viel passiert. Bevor ich noch weiter in Gedanken versinke, mache ich mich lieber auf den Weg. Bevor ich gehe, schließe ich mein Zimmer ab. Normalerweise würde ich das nie tun, aber mit dem Wissen das SIE hier ist, fühle ich mich damit besser. Egal wie lächerlich es klingt. Ich schaue auf die Uhr, es ist Punkt halb acht. Ich brauche circa 25 Minuten bis zu Rafe. Perfekt. Kurz Strecke ich noch meine Kopf nach draußen um mich zu verabschieden. Doch das Bild das ich sehe, brennt sich in meine Augen wie Gift. Wie sie da alle vier sitzen, Bier trinken und lachen. Es tut einfach weh, dass sie es so können. Das keiner dabei an mich denkt, oder meine Gefühle. Ich weiß, ich habe es ihnen gesagt, dass es OK ist... Aber in diesem Moment spüre ich so ok ist eben doch nicht. Pope bemerkt mich zuerst, doch ich hebe nur die Hand als Zeichen des Abschieds. Er nickt mir zu. Ich weiß er wird es den anderen sagen, wenn Fragen aufkommen.

*Summer geht also wirklich auf die Kookparty.🤭 Was denkt ihr wird sie einen guten Abend verbringen oder wird der Abend in einer Vollkatastrophe enden?🙈

Unsere Inneren Dämonen || Outerbanks Fanfiction Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt