Kapitel 2

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„So ein Arschloch! Ich fasse es nicht," dachte ich wütend, während ich mit schnellen, entschlossenen Schritten zurück zur Party lief. Der Sand knirschte unter meinen Füßen, und der Lärm der Feier wurde lauter, als ich mich dem hell erleuchteten Bereich näherte. Die Lichter der Party strahlten in der dunklen Nacht, ein scharfer Kontrast zu der bedrückenden Stille, die ich eben noch gespürt hatte.

Kaum hatte ich die Party erreicht, schnappte ich mir ein Glas Whiskey von einem vorbeilaufenden Typen und ließ mich schwer auf ein altes, staubiges Sofa fallen, das in einer Ecke stand. Das Polster gab unter meinem Gewicht nach, und der Geruch von abgestandenem Alkohol und altem Rauch stieg mir in die Nase. Ich nahm einen tiefen Schluck aus dem Glas, das brennende Gefühl des Whiskeys in meiner Kehle tat gut und lenkte mich für einen Moment von meiner Wut ab.

Um mich herum tobte die Party weiter, als ob nichts geschehen wäre. Die Musik dröhnte laut aus den Lautsprechern, und die Lichter blitzten in verschiedenen Farben. Soldaten und die Mädels aus meinem Team tanzten ausgelassen, ihre Gesichter verschwommen im wirbelnden Chaos der Feier. Doch mein Blick war starr auf das Glas in meiner Hand gerichtet, meine Gedanken kreisten immer wieder um das eben Erlebte.

„Wie konnte ich nur so dumm sein, zu glauben, dass Enzo ein guter Mensch wäre?" fragte ich mich selbst, während ich den Whiskey in meinem Glas hin und her schwenkte. Die eisigen Würfel klirrten leise, und das goldene Licht der Lampen spiegelte sich in der bernsteinfarbenen Flüssigkeit.

Enzos arrogantes Gesicht und seine verletzenden Worte spielten sich immer wieder in meinem Kopf ab, wie ein endloser Albtraum.
Ich nahm einen weiteren tiefen Schluck und spürte, wie der Alkohol meine Nerven beruhigte, meine Wut jedoch nicht minderte. Der Klang der feiernden Menge schien mich zu umgeben, aber ich fühlte mich allein, isoliert in meiner eigenen Blase aus Zorn und Enttäuschung. Wie konnte ich mich nur so täuschen lassen? Die Menschen um mich herum verschwammen zu einem unscharfen Hintergrundrauschen, während ich versuchte, die Fassung wiederzufinden und meine Gedanken zu ordnen.

Ich blickte in die Menge, sah die lachenden Gesichter und hörte die fröhlichen Gespräche, aber nichts davon konnte meine Stimmung heben. Der Gedanke an Enzo, seine kalten, abweisenden Augen und die Wut in seiner Stimme, ließ meine Hand zittern. Ich ballte sie zur Faust und spürte das kühle Glas in meiner Handfläche, das einzige, was mich davon abhielt, die Kontrolle völlig zu verlieren.

„Nie wieder", schwor ich mir leise, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern im Lärm der Party. „Nie wieder werde ich mich von so einem Arschloch täuschen lassen." Und mit diesem Entschluss nahm ich einen weiteren, langen Schluck Whiskey, bereit, den Rest der Nacht irgendwie zu überstehen.

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„Noch eine Runde, verdammt!", motzte ich einen Typen an, der mir allen Ernstes keinen Alkohol mehr ausschenken wollte. „Tut mir leid, Kleines, du bist zu betrunken. Geh zu deiner Einheit und lass dich zu eurer Position bringen, du benötigst Schlaf", sagte der Typ, dessen Namensschild „Taylor" trug. Allen Anschein nach war er einer der guten Kerle hier, aber in diesem Moment war mir das egal. Ich wollte nur feiern und ohne Alkohol hatte ich keine Lust dazu!

„Ihr könnt mich alle mal", zischte ich beleidigt und packte meine Handtasche vom Tresen. Mit wackeligen Beinen kämpfte ich mich durch die tanzenden Leute, die in verschwommenen, bunten Wirbeln um mich herumtanzten. Die Musik hämmerte in meinen Ohren, aber ich fühlte mich wie in einer Blase, abgeschnitten von der fröhlichen Menge. Mein Blick fiel auf Lucia, die gerade heftig mit einem Typen rummachte. Ich wollte ihr auf keinen Fall den Abend ruinieren, also beschloss ich, alleine zu unserer Einheit zurückzulaufen.

Die kühle Nachtluft schlug mir entgegen, als ich die Party verließ. Die frische Luft tat gut, ließ meinen benebelten Kopf ein wenig klarer werden. Der Weg zum Zelt war nicht weit, aber in meinem Zustand fühlte er sich endlos an. Die Sterne funkelten über mir, und der Mond tauchte die Wüste in ein silbernes Licht. Jeder Schritt auf dem sandigen Boden schien mich weiter in die Dunkelheit zu ziehen, weg von der Sicherheit der Party und den Menschen.

Dark PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt