Kapitel 15

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Boah das Kapitel ist so lang, das vierfache vom letzten Kapitel, 5100 Wörter👀 lasst ganz viel Liebe daaaaaaa




A u r o r a L ó p e z


Kinder waren für mich das Licht in einer dunklen Welt, ein Symbol der Unschuld und der Hoffnung. Ich liebte sie von ganzem Herzen und träumte davon, jedes Kind, das im Schatten eines Kriegsgebiets aufwachsen musste, aus diesem Albtraum zu retten. In meiner Fantasie stellte ich mir vor, wie ich sie alle nach Amerika bringen könnte, um ihnen ein Leben in Sicherheit und Frieden zu ermöglichen. Doch dieser Traum war genau das – eine naive, unerreichbare Vorstellung, von der ich tief in meinem Inneren wusste, dass sie niemals Realität werden würde.

Was mich jedoch am meisten quälte, war die bittere Erkenntnis, dass mein Vater die Mittel und die Macht besaß, um tatsächlich etwas zu verändern. Er könnte so vielen dieser Kinder helfen, die im Krieg alles verloren hatten. Stattdessen blieb er passiv, während unzählige unschuldige Leben in der Gewalt und den Schrecken des Krieges verloren gingen. Diese Kinder würden niemals die Freiheit erleben, die sie verdienten – vor allem die Mädchen nicht.

In Afghanistan, einem Land, das seit Jahrzehnten von Konflikten zerrissen war, gab es eine grausame Realität, die sich wie ein unausweichlicher Schatten über das Leben der Mädchen legte. Es war eine bekannte Tatsache, dass junge Mädchen oft als Handelsware betrachtet wurden, ein wertvolles Gut in den Augen ihrer Familien, die sie für Geld oder zur Begleichung von Schulden eintauschten. Diese Mädchen wurden gezwungen, viel zu früh zu heiraten – oft an Männer, die um Jahrzehnte älter waren als sie, noch bevor sie ihre erste Periode hatten. Es war ein herzzerreißender Anblick, zu sehen, wie diese Kinder, die kaum das Leben kennengelernt hatten, von einem Tag auf den anderen ihre gesamte Kindheit verloren.

Die afghanische Gesellschaft war durchdrungen von patriarchalischen Strukturen und traditionellen Bräuchen, die Mädchen und Frauen oft als minderwertig betrachteten. In vielen ländlichen Gebieten war Bildung für Mädchen ein unerreichbarer Luxus. Stattdessen wurden sie darauf vorbereitet, Ehefrauen und Mütter zu sein, lange bevor sie auch nur eine Ahnung davon hatten, was das bedeutete. Die Vorstellung, dass ein junges Mädchen in einem Alter, in dem es eigentlich unbeschwert spielen und lernen sollte, in eine Ehe gezwungen wurde, war für mich unerträglich.

Ich dachte an die Geschichten, die ich gehört hatte – von Mädchen, die so jung waren, dass sie ihre Puppen gegen die Pflichten einer Ehefrau eintauschen mussten. Sie wurden in einem Akt tiefster Ungerechtigkeit ihrer Kindheit beraubt, gezwungen, eine Last zu tragen, die selbst für Erwachsene schwer zu ertragen war. Die psychischen und physischen Folgen waren verheerend: Traumata, gebrochene Seelen und Körper, die unter der Gewalt und dem Missbrauch litten, dem sie in ihren neuen Heimen ausgesetzt waren.

Die Tragödie war nicht nur, dass diese Mädchen ihre Kindheit verloren, sondern auch, dass die Gesellschaft sie im Stich ließ. Ihre Schreie verhallten ungehört, ihre Tränen blieben ungesehen. Und währenddessen saß mein Vater in seiner luxuriösen Villa, fernab von diesem Elend, in einer Welt, in der er hätte helfen können, es aber nicht tat.

Diese bittere Realität ließ mich nachts wachliegen. Der Gedanke daran, dass irgendwo in Afghanistan ein kleines Mädchen gerade aus ihrer Kindheit gerissen wurde, während ich hier in Sicherheit lebte, war wie ein Dolch in meinem Herzen. Es war ein Gefühl der Hilflosigkeit, das mich auffraß – die Erkenntnis, dass ich allein diese Welt nicht ändern konnte, so sehr ich es auch wollte.

„Schaut her, ich bin ein verrücktes Monster, seht, wie ich tanze!" rief ich laut lachend, während ich mich vor den Kindern unserer Basis zum Affen machte. Meine Stimme hallte durch den Raum, und ich musste mich vor Lachen an meinem Bauch festhalten, als ich wild umherhüpfte, wie eine Verrückte, die jegliche Kontrolle über ihre Gliedmaßen verloren hatte. Die Kinder kicherten und lachten, ihre Augen funkelten vor Freude, und das war alles, was ich mir wünschte – sie glücklich zu sehen.

Dark PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt