E n z o H e n i n g t o nAls ich das Zelt verließ, schlug mir die kühle Nachtluft ins Gesicht, scharf und wachrüttelnd. Mein Herz hämmerte noch immer in meiner Brust, doch ich zwang mich, die Gedanken an Aurora beiseitezuschieben. Dafür war jetzt keine Zeit. Dean wartete bereits draußen, seine Augen schmal zusammengekniffen, während er das Gelände im Blick behielt. Er wirkte angespannt, aber nicht verängstigt—mehr wie ein Mann, der genau wusste, was auf ihn zukam.
„Was genau ist passiert?" Meine Stimme war ruhig, eiskalt. Ich spürte, wie sich der Einsatzmodus in mir festsetzte, jede Emotion sorgsam in den Hintergrund gedrängt. Es war ein vertrauter Zustand, der mich immer dann überkam, wenn es ernst wurde.
„Die Taliban haben das Dorf im Süden angegriffen," begann Dean ohne Umschweife. „Drei Jeeps, schwer bewaffnet. Sie haben die meisten Männer gefangen genommen und die Frauen und Kinder in eine der alten Lehmhütten getrieben. Wir haben keine genaue Zahl, aber es sieht nicht gut aus. Ich hätte mir eigentlich gewünscht, dass der Abend anders verläuft, doch leider geht das vor."
Während Dean sprach, malte mein Kopf bereits das Schlachtfeld vor mir aus. Ein kleiner Ort, von dem niemand etwas wissen würde, wenn er morgen ausgelöscht wäre. „Wie weit sind sie entfernt?"
„Etwa fünf Kilometer. Wenn wir uns beeilen, könnten wir sie überraschen, bevor sie das Dorf komplett einnehmen."
„Haben wir eine klare Route?" Ich musste sicher sein, dass wir keine Zeit verloren.
„Ja. Wir nehmen die Ostseite. Das Gelände ist unwegsam, aber wir können sie umgehen und von hinten angreifen." Dean zog eine Karte hervor und zeigte mir den Weg. „Hier, durch diese Schlucht. Es ist eng, aber es verschafft uns Deckung."
Ich nickte, meine Gedanken rasten bereits, als ich den Plan durchging. „Wir nehmen zwei Teams. Eines geht direkt auf die Jeeps los, das andere sorgt dafür, dass die Geiseln in Sicherheit gebracht werden. Keine Gnade—wir töten jeden, der eine Waffe trägt." Meine Stimme war hart, unmissverständlich. „Dean, du übernimmst das zweite Team. Ich führe den direkten Angriff."
Dean nickte kurz, dann wandte er sich ab, um die Männer zu sammeln. Ich atmete tief durch und ließ die Kälte der Nacht endgültig in mich eindringen. Keine Zeit für Zweifel, keine Zeit für Zögern. Ich wusste, was ich zu tun hatte.
Und dennoch... Irgendwo in meinem Hinterkopf war noch der Gedanke an Aurora, an den flüchtigen Moment in diesem verdammten Zelt. Ich schob ihn erneut beiseite, als ich die Ausrüstung überprüfte und die ersten Befehle gab. Jetzt ging es nur noch um die Mission. Nur um das nächste Ziel.
Ich spürte, wie die Kälte in mir wuchs, je näher wir dem Einsatzort kamen. Mein Herzschlag war gleichmäßig, meine Gedanken klar. Jede Unsicherheit, jede Gefühlsregung war in dem Moment, in dem ich das Zelt verlassen hatte, verschwunden. Dean hatte die Männer bereits informiert, und wir bewegten uns schnell und leise durch das unwegsame Gelände.
„Enzo, wir sind fast da," flüsterte Dean neben mir, während er sich mit einem Fernglas einen Überblick verschaffte. Seine Stimme war ruhig, aber ich konnte die Spannung darin hören.
„Wie viele?" Ich warf einen Blick auf die Karte, während ich die Entfernung abschätzte. Wir mussten in den nächsten fünf Minuten in Position sein, wenn der Plan funktionieren sollte.
„Mindestens ein Dutzend. Sie haben die Jeeps in einer Linie aufgestellt, Gewehre im Anschlag. Die Geiseln sind in der Hütte, aber es sind Wachen davor." Dean reichte mir das Fernglas, und ich schwenkte es über die Positionen. Jeder Schritt war präzise geplant, jeder Atemzug kontrolliert.
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Dark Passion
RomanceEnzo Henington ist der beste Soldat seiner Delta Force-Einheit. Mit 28 Jahren hat er sich durch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten im Kampf und seine unerschütterliche Disziplin den Respekt aller erarbeitet. Eiskalt, unberechenbar und ernst - so ke...