Kapitel 59

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Mein Herz schlug so laut in meiner Brust, dass ich dachte, es müsste jeden Moment zerspringen, als ich sah, wie Aaron mit festen Schritten aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer trat. In seiner Hand hielt er eine Pistole, die im schwachen Licht des Raumes unheilvoll glänzte. Der Anblick der Waffe jagte mir einen Schauer über den Rücken, und Panik schoss durch meine Adern.

„Was soll die Waffe?" Meine Stimme klang schrill, von der Angst durchzogen, während ich mit rasendem Herzen auf ihn zulief. Ich spürte, wie mir der kalte Schweiß auf die Stirn trat und meine Hände unkontrolliert zitterten.

„Geh ins Zimmer, Aurora. Ich regle das." Aarons Stimme war fest, kalt und entschlossen, kein Raum für Diskussionen. Ein Befehl, der keinen Widerspruch duldete, doch in meinem Kopf explodierten die Gedanken.

„Du wirst Enzo nicht erschießen!" zischte ich und stellte mich direkt vor ihn, versperrte ihm den Weg zur Tür. Meine Beine fühlten sich an, als würden sie jeden Moment nachgeben, doch ich zwang mich, standhaft zu bleiben. Ich konnte nicht zulassen, dass das hier eskalierte, dass Aaron und Enzo sich etwas antaten. „Falls er das überhaupt ist," fügte ich hastig hinzu, während die Worte mir fast im Hals stecken blieben. Mein Atem ging flach, und ich spürte, wie mir die Hitze in die Wangen stieg, mein Körper von der Aufregung glühte.

„Wer sollte es sonst sein?" Aarons Kiefer mahlte, und ohne ein weiteres Wort schob er mich zur Seite. Er ignorierte meine Proteste, als ob sie nichts als ein Windhauch wären, und trat an mir vorbei, seine Schritte entschlossen und schwer. Panisch drehte ich mich um, versuchte ihn zurückzuhalten, aber es war zu spät. Noch bevor ich ihn aufhalten konnte, riss er die Tür auf – mit einer Wucht, die die Kette scheppernd gegen den Rahmen schlagen ließ.

Und da stand er. Enzo.

Er wirkte, als wäre er geradewegs aus einem Sturm in diese Stille gestolpert, seine Kleidung durchnässt vom Regen, der draußen peitschte, und seine Haare klebten an seiner Stirn. Doch das war nicht das, was mich am meisten traf. Es war sein Blick – ein Blick, der zwischen Wahnsinn und Verzweiflung hin und her flackerte, ein Blick, der in den letzten Stunden tiefer und dunkler geworden war. Die Dunkelheit in seinen Augen schien jeden Funken Vernunft verschlungen zu haben.

Sein Atem ging schwer, und seine Hände waren zu Fäusten geballt, als würde er jeden Moment auf etwas einschlagen. Sein Blick streifte Aaron, fixierte die Waffe in seiner Hand, und ich sah, wie sich die Spannung in seinen Schultern verstärkte, wie ein Raubtier, das bereit war, zu kämpfen.

Die Sekunden dehnten sich unendlich, während sich die Luft zwischen den beiden Männern auflud, wie die elektrische Stille vor einem Gewitter. Mein eigener Atem stockte, meine Knie zitterten, aber ich zwang mich, zwischen sie zu treten, den Raum zu durchbrechen, bevor die unausgesprochene Gewalt zwischen ihnen explodierte.

„Was zur Hölle machst du hier, Enzo?" Meine Stimme klang dünn und schwach, kaum mehr als ein Flüstern, das von der Spannung in der Luft verschluckt wurde. Enzos Blick wandte sich langsam zu mir, und in seinen Augen lag ein Feuer, das mich zu verbrennen drohte. Aber ich ließ mich nicht einschüchtern, auch wenn jeder Nerv in meinem Körper zuckte, bereit, bei der nächsten Bewegung zu fliehen.

Aaron hob die Waffe leicht, nur ein winziger Winkel, aber genug, um Enzo klarzumachen, dass er bereit war, sie einzusetzen.

„Was soll die Waffe, huh?" Enzos Stimme war durchtränkt von Spott, als er mit einem leisen, unruhigen Zungenschnalzen zu Aaron sah. Sein Blick war voller Verachtung, als würde er den Mann vor sich kaum ernst nehmen. „Kannst dich nicht wie ein richtiger Mann wehren, huh?"

Enzo machte einen Schritt nach vorn, sein Blick verfestigte sich, fixierte sich wie eine lauernde Gefahr auf Aaron. Die Bewegung ließ Aaron unwillkürlich reagieren – seine Hand spannte sich, und die Waffe hob sich noch ein Stück höher, ihre Mündung zeigte jetzt direkt auf Enzos Kopf. Ein weiteres Zucken ging durch Aarons Kiefer, seine Augen glühten vor Entschlossenheit.

Dark PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt