Kapitel 57

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E n z o H e n i n g t o n

Mit rasendem Herzen stürmte ich in mein Apartment und riss die Tür so heftig auf, dass sie krachend gegen die Wand schlug. Mein Kopf war wie benebelt, ich konnte mich nicht einmal daran erinnern, wie ich es hierher geschafft hatte. Die Fahrt zurück war ein einziger, verschwommener Albtraum gewesen, angetrieben von der gnadenlosen Angst, die mich innerlich auffraß. Mein Atem ging unregelmäßig, als ich durch die Räume hetzte, alle Ecken durchsuchte, aber außer ihrem verblassenden Duft war nichts von ihr zu finden. Kein Hinweis, keine Spur. Nichts.

„Verdammt!" brüllte ich, meine Stimme überschlug sich in der Leere des Raums. Ich schlug meine Faust gegen die Wand, spürte den Schmerz, als meine Knöchel auf den Putz trafen und sich die Haut aufplatzte, doch ich kümmerte mich nicht darum. Ich versuchte, logisch zu denken, aber jeder vernünftige Gedanke ertrank in der rasenden Wut, die wie Lava durch meine Adern pulsierte. Ich fühlte mich, als würde ich auseinanderreißen, als würde mein Kopf vor Spannung explodieren.

Mit wildem Atem, der in heiseren Stößen aus meiner Kehle kam, zwang ich mich, meine Augen zu schließen. Ich musste mich konzentrieren, musste die Kontrolle wiedergewinnen, doch die Bilder in meinem Kopf rissen an mir, wie wilde Tiere an einem Stück Fleisch. Ich war bekannt dafür, in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, aber jetzt? Jetzt war mein Verstand ein chaotisches Durcheinander. Es fühlte sich an, als vergingen Stunden, bis ich endlich einen klaren Gedanken fassen konnte. Dann fiel es mir plötzlich ein. Die Aufnahmen! Ich konnte sie zurückspulen!

Ohne eine weitere Sekunde zu verlieren, riss ich die Tür zu meinem Schlafzimmer auf. Eine Seite des Zimmers war voll mit Monitoren, die jeden Winkel meiner Wohnung überwachten. Meine Finger zitterten, als ich mich an den Stuhl setzte und hastig das Videomaterial durchsuchte. Mein Blick brannte sich in die flackernden Aufnahmen, während ich die Sekunden zurückspulte. Ich konnte den Schweiß auf meiner Stirn spüren, meine Hände waren klamm und klebrig vor Nervosität, doch ich spürte nichts davon. Ich war nur noch eine Hülle aus purer Anspannung.

Endlich fand ich den Moment, nachdem ich die Wohnung verlassen hatte. Da war sie, Aurora, auf dem Bett liegend, ihre Silhouette kaum mehr als ein Schatten in dem dämmrigen Licht des Zimmers. Aber dann – mein Herz setzte für einen Moment aus – dann griff sie nach ihrem Handy. Ein Nachrichtenton, ein Lächeln, das ihre Lippen umspielte. Ein Lächeln, das nicht mir galt.

„Nein...", presste ich hervor, meine Stimme war ein tiefes, bedrohliches Knurren. Ich zoomte heran, versuchte, den Bildschirm ihres Handys zu entziffern, doch ihr Haar fiel darüber, verdeckte alles. Ein wildes Zittern durchlief meinen Körper, und ich biss mir so fest auf die Lippe, dass ich Blut schmeckte. Mein Atem kam stoßweise, wie ein hungriges Tier, das kurz davor war, seine Beute zu zerreißen.

Mein Atem ging unregelmäßig, flach und hektisch, während ich die Aufzeichnung weiterspulte. Ich sah, wie sie zum Kleiderschrank ging und ein rotes, kurzes Kleid herausholte. Mein Puls pochte in meinen Schläfen, mein Kiefer mahlte unaufhörlich. Jede ihrer Bewegungen trieb meinen Zorn weiter an. Ich beobachtete, wie sie meine Klamotten abstreifte, ihren halbnackten Körper im Spiegel betrachtete und sich dann das Kleid überzog, das gerade so ihren Hintern bedeckte.

Meine Hände verkrampften sich um die Kanten des Tisches, die Holzplatte knarzte unter dem Druck, während ich mich zwang, das Bild näher zu zoomen. Mein Herzschlag schlug in meinen Ohren, als ich beobachtete, wie sie sich das Kleid überzog, das kaum mehr als ein dünner Hauch Stoff war, der all ihre Kurven präsentierte.

Doch der letzte Schlag kam, als sie erneut auf ihr Handy sah und leise kicherte. Ein ersticktes Geräusch entkam meiner Kehle, etwas zwischen einem Keuchen und einem unkontrollierten Knurren. Es war, als würde eine glühende Klinge durch meinen Verstand schneiden.

Dark PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt