Kapitel 48

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Heutiger Song: Desert Rose - Lolo Zouaï

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E n z o H e n i n g t o n

„Aurora, bleib sofort stehen!" brüllte ich, meine Stimme dröhnte durch den Flur, bebend vor unterdrückter Wut. Doch sie ignorierte mich vollständig, als ob meine Worte in der Luft verdampften. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, während das Feuer des Zorns in mir hochkochte. Sie hatte es wirklich gewagt, meine Befehle zu übergehen. Jeder ihrer Schritte war wie Öl in die Flammen, die in mir loderten.

„Ich befehle es dir, als dein Vorgesetzter!" rief ich, die Wut jetzt wie ein Schlag in der Luft. Aber sie drehte sich nicht um, hielt nicht an. Stattdessen hob sie ihre Hand – und mit einer kalten, provokanten Geste streckte sie mir den Mittelfinger entgegen.

Für einen Moment stand die Zeit still. Mein ganzer Körper verkrampfte sich vor Zorn, mein Kiefer mahlte, und meine Hände bebten vor der rohen Gewalt, die ich nur mit Mühe zurückhielt. Sie hatte den Bogen überspannt. Sie wollte also wirklich gehen – und das machte mich rasend.

Der Gedanke daran, dass sie die Wohnung einfach verlassen würde, brachte mich fast um den Verstand.

Meine Schritte wurden schwerer, schneller, als ich ihr durch den Flur folgte. Jeder Muskel in meinem Körper schrie danach, diese unkontrollierbare Wut an etwas auszulassen, etwas zu zerschlagen, um den Druck in meiner Brust zu lindern. Doch das Einzige, was mich wirklich beschäftigte, war sie.

Sie verstand es nicht. Sie war nur bei mir sicher. Niemand konnte sie so beschützen wie ich – sie war nur in meiner Nähe in Sicherheit. Mein Atem wurde flach und unregelmäßig, mein Blick verfinsterte sich, als ich ihr immer näher kam, meine Wut ein stummer Schrei in der Stille. Ich konnte sie nicht gehen lassen. Nicht jetzt. Nicht so.

„Mach die Tür auf, Aurora," knurrte ich leise, während ich vor der verschlossenen Tür stand. Meine Stimme war tief und gefährlich ruhig, doch innerlich kämpfte ich gegen den Sturm, der in mir tobte. Jeder Muskel meines Körpers war angespannt, bereit, die Kontrolle zu verlieren. Die Tür zwischen uns war ein Hindernis, das ich mit einem einzigen, gezielten Schlag hätte durchbrechen können.

Doch ich hielt mich zurück. Der Gedanke, dass sie direkt dahinterstehen könnte, dass ich sie verletzen könnte, ließ mich zögern. Stattdessen atmete ich tief durch, ließ die Wut in meinem Körper vibrieren, ohne sie frei werden zu lassen. Meine Faust hob sich, und ich schlug leicht gegen die Tür, gerade so viel Kraft, um ihr zu zeigen, dass ich immer noch hier war – dass ich jederzeit die Entscheidung treffen könnte, sie zu zerschlagen.

„Aurora," meine Stimme wurde rauer, der Geduldsfaden in mir immer dünner. „Mach die verdammte Tür auf, bevor ich es bereue, es nicht selbst zu tun." Ich spürte die Spannung, die sich in mir aufbaute, als ich lauschte. Jede Sekunde, die verging, trieb den Knoten in meiner Brust fester.

„Lass mich in Ruhe, Enzo! Ich packe meine Sachen und verschwinde. Wir sehen uns dann auf der Gala in zwei Wochen," durchdrang ihre zitternde Stimme durch die Tür, voller Wut und Entschlossenheit. Ihr Zittern verkrampfte meine Hand noch fester um den Türknauf.

Die bloße Vorstellung, dass sie gehen könnte, ließ mein Herz rasen. Sie würde nirgendwo hingehen. Nicht zurück zu ihrem verdammten Vater. Nicht zu jemandem, der sie nur ausnutzte. Sie war bei mir sicher und bei sonst keinem.

„Öffne die Tür," sagte ich in einem flachen, gefährlich ruhigen Ton. Diese Ruhe war eine Maske – eine dünne Schicht, um die Gewalt zurückzuhalten, die unter der Oberfläche brodelte. Niemand hatte jemals meine Befehle so ignoriert, niemand hatte mich je so provoziert.

Dark PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt