Kapitel 55

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Habe das Kapitel doch nicht gekürzt, es wird sehr lange, macht euch gefasst hahaha und lasst ganz viel Liebe da🫶🏻

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Als wir das Restaurant verließen und Enzos Apartment betraten, schien die Spannung zwischen uns wie eine unsichtbare Schnur, die immer enger gezogen wurde. Kaum hatten wir die Tür hinter uns geschlossen, lief ich direkt in die Küche, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.

„Was tust du?" Enzos Stimme klang gereizt und misstrauisch. Er folgte mir, und ich spürte seinen Blick auf meinem Rücken. Ich griff nach den Zutaten, die ich brauchte, und warf ihm über die Schulter ein kurzes „Paella" zu.

„Wieso?" Seine Hartnäckigkeit brachte mich zum Schmunzeln. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn an, während ich mich langsam auf ihn zubewegte. Er stand da, groß und unnachgiebig, und doch schien ihn meine Nähe aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ich stellte mich so nah vor ihn, dass ich die warme Luft seines Atems auf meiner Haut spürte und das leichte Zittern seiner Atmung bemerkte.

„Weil du noch nichts gegessen hast, Hulk." Meine Stimme war sanft, und ich sah, wie sich seine Stirn verwirrt in Falten legte, als er meine Worte überdachte, ohne zu einem klaren Schluss zu kommen. Irgendetwas an seiner Unbeholfenheit in diesem Moment fand ich unwiderstehlich. „Dir hat die Paella im Restaurant nicht geschmeckt, oder?" fragte ich, mein Lächeln schlich sich in meine Stimme, während ich meinen Kopf leicht zur Seite legte und ihn beobachtete.

„Das ist noch untertrieben." Seine tiefe Stimme klang beinahe wie ein Knurren, und ich konnte nicht anders, als leise zu lachen. Sein Blick fiel sofort auf meine Lippen, als wäre er davon hypnotisiert. Sein Gesicht wirkte angespannt, als kämpfte er gegen den Drang, mir näherzukommen. Es war faszinierend, ihn so zu sehen, als hätte ich eine Seite von ihm berührt, die er selbst kaum verstand.

„Und deshalb mache ich dir meine Paella, die dir so schmeckt. Ich kann doch nicht zulassen, dass du hungrig ins Bett gehst, Hulk," flüsterte ich, und mein Lächeln schien ihm noch näherzukommen, ihn noch mehr aus der Fassung zu bringen. Enzos gesamter Körper spannte sich an, seine Muskeln verhärteten sich unter seinem Shirt, als hätte ich etwas gesagt, das ihn tief traf.

„Wieso?" fragte er erneut, seine Stimme klang beinahe gebrochen, als würde er wirklich nicht verstehen, was ich da tat. Sein Blick suchte meinen, und ich konnte sehen, dass da etwas hinter seinen Augen lauerte, etwas, das ihn zu überwältigen schien.

„Wieso ist es dir nicht egal, ob ich hungrig schlafen gehe?" Er wiederholte die Frage, als hätte er wirklich nie erlebt, dass sich jemand darum gekümmert hatte. Sein Unverständnis rührte mich, und gleichzeitig erinnerte es mich an etwas, das er mir einmal gesagt hatte – die grausamen Worte über seine Kindheit, darüber, wie er oft allein war und sich in der Küche nach Essen umgesehen hatte.

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ich erkannte, wie tief diese Verletzung in ihm saß. Für einen Moment sah er mich tatsächlich wie ein kleiner, verletzter Junge an, der nicht begreifen konnte, warum ihm jemand Zuneigung schenkte. Die Kälte in seiner Stimme wich einem Ausdruck, den ich nicht oft bei ihm gesehen hatte – Unsicherheit. Ich konnte spüren, wie viel es ihn kostete, diese Frage zu stellen, und ich wollte ihm diese Last nehmen.

„Weil keiner hungrig zu Bett gehen sollte," flüsterte ich schließlich, meine Stimme wurde sanfter. Langsam legte ich meine Hand auf seine zitternde Faust, die sich krampfhaft an den Rand der Kücheninsel klammerte, und spürte, wie seine Muskeln sich unter meiner Berührung entspannten. Ich trat einen Schritt näher an ihn heran, legte meine Hand auf seine Wange, die vor Anspannung bebte.

Seine Augen schlossen sich kurz, als hätte meine Berührung eine Welle der Ruhe in ihm ausgelöst. Das Zungenschnalzen hörte auf, und sein Kiefer entspannte sich. Für einen Moment schien er zu vergessen, dass er der unnahbare, kontrollierte Mann war, der er sonst immer zu sein schien. Er öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, doch es kam kein Wort heraus. Stattdessen sah er mich an, als würde er mich zum ersten Mal wirklich wahrnehmen.

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