Kapitel 50

4.8K 502 204
                                    



Das Frühstück war bedrückend gewesen. Schweigend hatten wir die Pancakes gegessen, jeder in Gedanken versunken, und kein einziges Mal hatten wir uns angesehen, als wäre die hitzige Spannung von vorhin nie passiert. Die Atmosphäre war schwer, fast erdrückend, und die Stille zwischen uns sprach lauter als Worte. Danach hatten wir uns schweigend auf den Tag vorbereitet. Enzo war schon einmal in die Garage gegangen, um das Auto auszuparken, während ich noch genügend Zeit hatte, mich fertigzumachen.

Ich entschied mich für eine kurze Hotpants, die perfekt meine Beine betonte, und kombinierte sie mit meinen Doc Martens Stiefeln, die jedem Outfit eine gewisse Härte verliehen. Dazu trug ich ein schlichtes, eng anliegendes weißes Top, das meine Figur zur Geltung brachte, ohne zu viel preiszugeben. Meine langen Haare ließ ich ungebändigt über meine Hüften fallen, die natürlichen Wellen spielten mit jedem Schritt leicht im Sonnenlicht. Nur ein wenig Lipgloss und Wimperntusche vervollständigten den Look – ich wollte nicht zu übertrieben wirken. Es war das perfekte Outfit für einen Shoppingtag: bequem, schnell aus- und anzuziehen, wenn es darauf ankam.

Bevor ich das Schlafzimmer verließ, atmete ich tief durch und stieß ein kurzes Stoßgebet aus, dass der heutige Tag nicht in einem Desaster enden würde. Denn ich wusste, dass Fotografen überall lauern könnten, bereit, uns abzulichten. Es würde nicht leicht sein, die Fassade des verliebten Paares aufrechtzuerhalten – vor allem nicht, da Enzo alles andere als süß, romantisch oder gar sympathisch war. Seine kalte und distanzierte Art, die mich so oft in den Wahnsinn trieb, machte es schwer, diese Illusion aufrechtzuerhalten. Jeder Blick, jede Berührung in der Öffentlichkeit musste kalkuliert sein, ein Spiel für die Kameras. Und doch spürte ich die unterschwellige Spannung, die zwischen uns schwelte, wie eine tickende Zeitbombe, die jederzeit explodieren konnte.

-

„Hi," sagte ich mit einem nervösen Lächeln, als ich in Enzos mattschwarzen Jeep stieg. Kaum hatte ich die Tür geschlossen, drang sein markanter, unverkennbarer Duft zu mir herüber – eine Mischung aus Sandelholz und etwas Dunklerem, Gefährlicherem. Es ließ mein Herz schneller schlagen, unwillkürlich, ohne dass ich es verhindern konnte.

Ich spürte seinen Blick sofort. Er glitt über meine nackten Beine, verweilte einen Moment zu lange, bevor er weiter nach oben wanderte, bis zu meinem Dekolleté. Ein leises Zungenschnalzen durchbrach die Stille im Wagen, ein Zeichen seiner inneren Unruhe.

„Sehe gut aus, oder?" fragte ich ihn herausfordernd, während ich meinen Mut zusammennahm. Meine Stimme klang fest, doch mein Herzschlag dröhnte in meinen Ohren. Enzo riss seinen Blick von meinem Körper los und sah mir direkt in die Augen. Sein Kiefer mahlte sichtbar, während sich seine Hände fest um das Lenkrad krallten. Ich konnte die Anspannung in jedem Muskel seines Körpers spüren, als er die Beherrschung kämpfend aufrechterhielt.

„So würde ich meine Verlobte nicht rauslassen," knirschte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Seine Worte waren kalt, hart, und sie trafen mich wie ein Schlag. Doch gleichzeitig jagte ein Schauer durch meinen Körper, mein Puls schoss in die Höhe. Die Dominanz, die er im Wagen ausstrahlte, füllte jeden Zentimeter des Raums.

„Zieh dir etwas anderes an," befahl er mir schließlich, seine Stimme schwer vor ungesagter Drohung, seine Augen funkelten vor unterschwelliger Wut. Es war, als ob er jeden Moment explodieren könnte.

Ich atmete tief durch, ließ den Sicherheitsgurt einrasten und sah ihn dann direkt an. „Na Gott sei Dank, dass wir nicht mehr im Mittelalter leben und Frauen anziehen dürfen was sie wollen und du nicht wirklich mein Verlobter bist," sagte ich mit einem Hauch von Trotz in der Stimme. Das Klicken des Gurtes war wie ein Statement – ich hatte keine Absicht, mich umzuziehen.

Dark PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt