Kapitel 6

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E n z o

Die Nacht war pechschwarz, ohne Mondlicht, das den Boden Afghanistans erhellte. Wir bereiteten uns auf eine weitere Geiselbefreiung vor. Als Anführer der Delta Force gab ich meinen Männern die letzten Anweisungen. Mein Gesicht war in der Dunkelheit kaum zu erkennen, aber ich wusste, dass meine Präsenz überwältigend war.

"Dean, du sicherst den Haupteingang. James, du nimmst das Dach. Alle anderen übernehmen die Flankenpositionen und halten Ausschau nach möglichen Bedrohungen. Wir haben keine Zeit für Fehler", raunte ich mit meiner tiefen, ruhigen Stimme. Die Männer nickten, ihre Augen voller Entschlossenheit und Fokus.

Wir bewegten uns lautlos durch die staubigen Straßen eines kleinen afghanischen Dorfes in Kabul. Der Wind wirbelte Sandkörner umher, doch wir schienen uns perfekt an die unwirtlichen Bedingungen angepasst zu haben. Unsere Bewegungen waren fließend und präzise, jeder Schritt gut durchdacht.

„Ich hoffe, die Kleine lebt noch", flüsterte Dean zu James, und in dem Moment schoss Adrenalin durch meinen Körper. „Diese Bastarde werden keine Chance haben, die Geisel zu töten", knurrte ich durch die Maske, die meine Atmung quälend erschwerte. „Ich werde sie vorher umbringen."
Selbst nach all den Jahren bei der Delta Force hatte ich mich nie an die Masken gewöhnt. Das Gefühl, keine Luft zu bekommen, machte mich rasend. Paradoxerweise liebte ich es jedoch, dieses Gefühl bei Frauen auszulösen, wenn sie den Mut aufbrachten, mit mir ins Bett zu steigen. Das kam jedoch selten vor. Bislang hatten nur zwei Frauen meine Bedingungen akzeptiert und das auch bis zum Ende ausgehalten– beides Prostituierte, die an so einer Brutalität gewöhnt waren.

Meine Gedanken drifteten plötzlich zu Aurora, und mein Herz begann wild zu schlagen, als mir ihre Worte von gestern in den Sinn kamen. Sie hatte behauptet, noch Jungfrau zu sein, was mich gestern nur einen Gedanken herbeirufen ließ: Diese Frau hätte es keine Sekunde mit mir im Bett ausgehalten. Und das war auch gut so, da ich sie niemals anfassen würde. Ich hielt nichts von Jungfrauen, die wie ein Seestern unter mir lagen. Ich liebte erfahrene Frauen: Frauen, die wussten, was sie wollten und vor allem, die meine Wünsche akzeptierten und sich mir komplett hingaben.

„Hast du gestern eine gevögelt oder wo hast du stundenlang gesteckt, nachdem du wie eine Diva die Kantine verlassen hast?", riss mich Deans Stimme aus meinen Gedanken und ließ mich genervt ausatmen. Dieser Typ raubte mir die letzten Nerven, und jetzt kam auch noch Aurora dazu, die es ebenfalls schaffte, mich aus der Fassung zu bringen.

„Sehe ich so aus, als wäre ich befriedigt worden?!", zischte ich mit angespannter Miene, was James und Dean rau auflachen ließ. „Du siehst so aus, als wärst du noch nie in deinem Leben befriedigt worden, Kumpel", grinste Dean und machte dabei automatisch einen Schritt zurück, als hätte er Angst vor meiner Reaktion.

„Im Ernst, hast du jemals eine von den Frauen bei uns geknallt? Von jedem kenne ich Storys, außer von dir, Enzoline", sprach Dean weiter, was mich meine Augen schließen ließ, um mich zu beruhigen.

„Willst du auch wissen, wie groß mein Schwanz ist?!", zischte ich, was James breit grinsen ließ. „Wir alle wissen, wie groß deine Anakonda ist. Wir müssen dich ja jeden Tag beim Duschen ertragen", lachte er, während Dean angewidert das Gesicht verzog.

„Kein Wunder, dass er hier keine Frauen flachlegt, die armen Frauen würden wahrscheinlich an inneren Blutungen leiden, nach dem er sie mit seiner Anaconda von Schwanz, vögeln würde", lachte James, was Dean zustimmend nicken lies.

Mein Blick verengte sich, und ich ließ mir nichts anmerken, obwohl sich mein Kiefer angespannt hatte. Das schnalzende Geräusch meiner Zunge war das einzige Geräusch, das ich machte, als ich diese Bemerkung quittierte. Es war eine mechanische Reaktion, eine Art, meine Wut zu kontrollieren, ohne dass es zu einer offenen Konfrontation kam.

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