„Schwer verletzter Soldat! Alle Schwestern sofort zur Basis!"Die Lautsprecher durchdrangen die Stille der Nacht wie ein Donnerschlag. Im Bruchteil einer Sekunde war ich von meiner Schlafliege hochgerissen, das Adrenalin schoss wie eine Flutwelle durch meinen Körper. Mein Herz begann wie wild zu rasen, als die Worte noch in der Luft hingen, und ich spürte ein unangenehmes Kribbeln, das sich von meinem Nacken bis in meine Fingerspitzen zog.
„Wer ist verletzt?" Lucias verschlafene Stimme klang wie aus weiter Ferne, gedämpft und unwirklich. Ich hörte sie kaum, zu laut waren die Gedanken, die in meinem Kopf durcheinander wirbelten. Alles um mich herum wurde zu einem verschwommenen Nebel, als die Panik meinen Körper ergriff. Ein ungutes Gefühl setzte sich tief in meiner Magengrube fest, ein kaltes, schweres Gewicht, das mich unaufhaltsam hinunterzog.
„Enzo."
Der Name verließ meine Lippen wie ein Flüstern, erstickt und schwerfällig. Die Luft schien mit einem Mal dünner zu werden, und ich kämpfte gegen das plötzliche Gefühl, nicht atmen zu können. „Enzo," wiederholte ich, diesmal lauter, als ob das Aussprechen seines Namens mich aus dem lähmenden Schock befreien könnte. Doch es half nicht. Die Angst schnürte mir die Kehle zu, meine Brust hob und senkte sich in hektischen Zügen, und ich spürte, wie die kalte Gewissheit in mir wuchs. Es war, als hätte mein Körper längst verstanden, was mein Verstand noch nicht fassen wollte: Es war Enzo.
„Du... du weißt das nicht sicher," stammelte Lucia, die mittlerweile wach genug war, um den Ernst der Lage zu begreifen. Doch sie wusste, dass es sinnlos war. Ich wusste es einfach. Ich fühlte es in jeder Faser meines Körpers. Eine unsichtbare Verbindung schien mich zu ihm zu ziehen, als wäre der Raum zwischen uns plötzlich verschwunden und alle Schmerzen, die er durchmachte, brannten sich unbarmherzig in mein Inneres.
„Ich... ich spüre es," keuchte ich und zwang meine Beine in Bewegung. Jeder Schritt fühlte sich an, als würde ich gegen eine unsichtbare Mauer laufen, die Angst drohte, mich zu ersticken, während ich mich durch die Zeltöffnung quetschte und in die kühle Nachtluft stolperte. Der kalte Wind biss in meine Haut, doch ich bemerkte es kaum, mein ganzer Fokus lag auf dem Weg vor mir—auf der Basis, die nur wenige hundert Meter entfernt war, doch in diesem Moment fühlte es sich an wie eine Ewigkeit.
Die Welt um mich herum verschwand, wurde zu einem dumpfen Hintergrundrauschen, während meine Gedanken wie im Fieberrausch kreisten. Bilder von Enzo blitzten in meinem Kopf auf, unkontrolliert und schmerzhaft. Ich sah ihn vor mir, wie er mich ansah, mit diesem durchdringenden Blick, der mich jedes Mal in die Knie zwang. Und jetzt? War das alles vorbei? War dieser verdammte Kerl, der mich mit jeder Faser seines Seins in den Wahnsinn trieb, der mich hasste und gleichzeitig beschützte, jetzt am Sterben?
„Nein," flüsterte ich, als ob ich allein mit dieser einen Silbe das Schicksal verändern könnte. Die Angst, die sich wie ein eiskalter Griff um mein Herz legte, wurde unerträglich. Ich rannte schneller, stolperte fast, meine Beine zitterten unter der Last der Panik.
„Aurora, warte auf mich!" Lucias Stimme war kaum mehr als ein entferntes Echo, das irgendwo hinter mir verhallte. Aber ich hörte sie nicht mehr richtig, mein Blick war nur noch auf die Basis gerichtet. Jede Faser meines Körpers schrie danach, dorthin zu gelangen, als könnte ich das Schicksal ändern, wenn ich nur schnell genug rannte. Meine Lungen brannten, als ich die eiskalte Nachtluft einsog, doch der Schmerz in meiner Brust war nichts im Vergleich zu der wachsenden Panik, die sich wie ein eiskaltes Messer durch meine Gedanken bohrte.
„Es kann nicht sein," wiederholte ich immer wieder in meinem Kopf, ein verzweifeltes Mantra, das gegen die Realität ankämpfte. Mit jedem Schritt wurde der Gedanke lauter, aber auch die Angst wuchs. Was, wenn es doch stimmte? Was, wenn er tatsächlich—
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Dark Passion
RomanceEnzo Henington ist der beste Soldat seiner Delta Force-Einheit. Mit 28 Jahren hat er sich durch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten im Kampf und seine unerschütterliche Disziplin den Respekt aller erarbeitet. Eiskalt, unberechenbar und ernst - so ke...