„Ich möchte dich nicht in der Wohnung sehen. Ich möchte dich nicht hören, nicht riechen, und ich will nicht einmal an dich denken, Enzo." Meine Stimme zitterte vor Wut, als wir vor seiner Wohnung standen. Ich fühlte, wie sich meine Finger in meine Handflächen krallten, um die aufsteigende Verzweiflung zu bekämpfen. Enzo stand mir gegenüber, seine Statur wie ein undurchdringlicher Wall, und betrachtete mich mit einem stummen, unlesbaren Blick. Kein Zucken, kein Hauch einer Reaktion. Und genau das trieb mich in den Wahnsinn.Ich wollte, dass er etwas sagte. Ich wollte, dass er sich entschuldigte, dass er verstand, was er mir angetan hatte. Dass er einsehen würde, dass so etwas nicht noch einmal passieren durfte – vor allem nicht während der Mission. Ich wollte, dass er sich änderte, dass er mir versprach, besser zu sein. Aber nichts. Er stand einfach nur da, wie immer, in seinem Schweigen gefangen. Und es war genau dieses Schweigen, das mich zerbrach.
„Du hast mich verletzt." Meine Stimme sank, wurde leiser, während ich ihn anstarrte, und ich spürte, wie meine Augen feucht wurden, wie sich die Tränen unaufhaltsam ihren Weg bahnten. „Ich habe dir Dinge anvertraut, die sonst keiner von mir weiß, und ich weiß auch, dass du mir Dinge erzählt hast, die keiner von dir kennt." Meine Worte kamen nun brüchig, von meinen Emotionen zerrissen. „Und dann erfahre ich, dass du zu Svetlana gefahren bist und sogar... was mit ihr hattest?" Ich schloss meine Augen, versuchte verzweifelt, die Tränen zurückzudrängen, aber es war zwecklos. „Doch das Allerschlimmste für mich war, dass du mich mit ihr gleichgestellt hast. Du solltest mittlerweile wissen, dass ich nicht wie sie bin." Meine Stimme brach, und meine Tränen rollten ungehindert über meine Wangen.
Plötzlich schnalzte Enzo mit der Zunge, und sein Blick fiel schwer auf meine tränennassen Wangen. Es war, als hätte der Anblick meiner Tränen etwas in ihm ausgelöst, etwas, das ich nicht zu deuten wusste. Instinktiv wischte ich sie mir hastig weg, um meinen Stolz zu bewahren, um ihm nicht das Bild meiner Verletzlichkeit zu zeigen. Aber dann tat er etwas, das mich völlig aus der Bahn warf.
Enzo kam einen Schritt näher, ohne ein Wort zu sagen, und seine Bewegung war so langsam, als würde er sich vorsichtig durch ein Minenfeld tasten. Er beugte sich zu mir herunter, bis unsere Gesichter so nah beieinander waren, dass ich seinen unruhigen Atem auf meiner Haut spürte. Sein Atem war warm, unregelmäßig, und ich konnte die Spannung in seiner Nähe förmlich fühlen. Mein eigener Atem beschleunigte sich, und mein Herz hämmerte wild in meiner Brust, während ich versuchte, seine Absicht zu erkennen.
Dann hob er plötzlich seine Hände, seine blutverschmierten Finger zitterten leicht, als sie mein Gesicht umfassten. Seine Berührung war warm, und ich spürte das klebrige Blut an meiner Haut. Seine Daumen strichen vorsichtig, beinahe zärtlich über meine Wangen und wischten die Tränen fort, die ich nicht länger zurückhalten konnte. Es war, als ob er sich selbst nicht sicher war, was er da tat, als ob diese Geste eine Schwäche in ihm offenbarte, die er nicht kannte.
„Du weinst wegen mir?" fragte er, und seine Stimme klang so verwirrt, so ehrlich erschüttert, dass es mich bis ins Mark traf. In seinen Augen lag etwas, das ich noch nie bei ihm gesehen hatte – eine Unsicherheit, die mich kurz sprachlos machte. Meine Kehle schnürte sich zu, und ein verzweifeltes Schluchzen entwich mir, bevor ich es zurückhalten konnte.
„Natürlich! Du hast mich verletzt, Enzo!" schniefte ich, und es kostete mich all meine Selbstbeherrschung, seine Augen nicht zu meiden. Ich schloss unwillkürlich die Augen, als seine Daumen weiter über meine Haut strichen, immer wieder versuchten, die Tränen fortzuwischen, als würde er es nicht ertragen, mich so zu sehen. Seine Berührung war ungeschickt, fast unbeholfen, aber in diesem Moment war sie alles, was mich davon abhielt, völlig zu zerbrechen.
„Was soll ich tun?" Enzos Stimme klang plötzlich gebrochen, als er mir in die Augen sah. Sein Blick war überfordert, beinahe hilflos, als er mich ansah, während ich immer mehr weinte. Es war, als ob er plötzlich vor einem Rätsel stand, das er nicht lösen konnte, und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass ihm die Kontrolle völlig entglitten war.
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Dark Passion
RomanceEnzo Henington ist der beste Soldat seiner Delta Force-Einheit. Mit 28 Jahren hat er sich durch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten im Kampf und seine unerschütterliche Disziplin den Respekt aller erarbeitet. Eiskalt, unberechenbar und ernst - so ke...