Kapitel 38

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„Wo ist dieser verdammte Bastard?" Fernandos Stimme schnitt wie ein scharfes Messer durch die angespannte Stille des Raumes als ich ein wenig Wasser über sein Gesicht goss, damit er aufwachte. Seine Wut war greifbar, als er meine Hand grob wegschlug, sodass ich fast das Gleichgewicht verlor. Mit einem verächtlichen Zischen ließ er sich auf die Couch fallen, seine Augen verengten sich misstrauisch, während er unruhig auf seinem Handy herumtippte. Mein Herz begann schneller zu schlagen, der Rhythmus pochte in meinen Ohren, als ich versuchte, meine Fassung zu bewahren.

„Das war anscheinend ein betrunkener Idiot, der sofort danach wieder aus dem Club raus ist," murmelte ich, meine Stimme so ruhig wie möglich haltend, doch das Zittern in meiner Brust war kaum zu verbergen. Jeder Atemzug schien schwerer zu werden, während ich Fernandos stechenden Blick spürte, der mich unerbittlich durchbohrte.

„Der war sicherlich nicht betrunken." Fernando sah auf, seine dunklen Augen verengten sich zu Schlitzen, als er mich direkt ansah. Panik stieg in mir auf, meine Hände begannen unkontrolliert zu zittern, und ich zwang mich, den Blick von meinen Fingern zu lösen. „Wie kommst du drauf? Für mich sah er betrunken aus", versuchte ich, meine Stimme fest zu halten, doch sie klang dünn, als würde sie jeden Moment brechen.

Fernando stand auf und ging langsam auf mich zu. Sein Gesicht war eine Maske aus kühler Berechnung, die Züge angespannt, als ob jeder Muskel seines Körpers auf Alarm war. „Seine Kampfart...", er hielt inne, als würde er die Worte in seinem Kopf sortieren, „war viel zu präzise." Seine Stimme wurde leiser, fast ein Flüstern, aber die Gefahr lag in jedem seiner Worte.

Mein Magen drehte sich um, und ich konnte spüren, wie sich die Kälte der Angst in meinen Knochen ausbreitete. „Das... das glaube ich nicht," stammelte ich, doch es fühlte sich an, als würde die Luft um uns immer dicker, als ob jeder Moment, der verging, die Wahrheit näher an die Oberfläche ziehen würde.

Fernando blieb vor mir stehen, sein Blick nie von meinem Gesicht weggelenkt. In seinen Augen sah ich, dass sein Kopf arbeitete, dass die Puzzleteile sich langsam aber sicher zusammenfügten. „Wer war dieser Typ?" Seine Worte waren jetzt langsam und bedrohlich, jede Silbe wurde von einem kalten Misstrauen getragen, das sich um mich legte wie ein enger Strick.

Meine Kehle schnürte sich zusammen, und ich kämpfte darum, meine Atmung zu kontrollieren. Ein Fehler, nur ein kleiner Moment der Schwäche, und alles könnte zusammenbrechen. Enzo könnte in Gefahr sein, ich könnte alles verlieren. „Ich... ich weiß es nicht, Fernando," versuchte ich, doch die Worte fühlten sich hohl an, als ob sie nicht genug waren, um den Sturm zu besänftigen, der in ihm aufstieg.

Sein Blick wanderte zu meinem Gesicht, über jede kleine Regung, jede Bewegung meiner Lippen, meiner Augen – als würde er nach einem Zeichen suchen, dass ich log. „Du weißt es nicht..." Wiederholte er langsam, seine Stimme schwer von Verdacht.

In diesem Moment wusste ich, dass Fernando nicht aufhören würde, bis er die Wahrheit fand. Und mit jedem Schlag meines rasenden Herzens wurde mir klar, dass ich auf einem Drahtseil lief – und ein Fehltritt könnte das Ende für uns alle bedeuten.

-

Wir standen auf dem dunklen Parkplatz des Clubs, weit abseits der anderen Autos, umgeben von einer bedrückenden Stille. Die Musik und die Stimmen aus dem Club klangen wie ein ferner, unbedeutender Nachhall, als ob wir uns in einer völlig anderen Welt befänden. Ich spürte den kalten Asphalt unter meinen Füßen und zog unwillkürlich meinen Mantel enger um mich, nicht wegen der Kälte, sondern wegen des Ekelgefühls, das sich in mir breit machte. Fernandos Präsenz drückte schwer auf mich, seine Schritte hallten bedrohlich auf dem leeren Platz wider, als er langsam vor mir auf und ab ging.

Dark PassionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt