Kapitel 68

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E n z o    H e n i n g t o n


„Das sollte reichen. Vielen Dank, Sie können nun wieder hinein."

Die Assistentin von Mr. López trat zwischen uns, trennte Aurora und mich mit einer plötzlichen Präsenz, die uns beide zurück in die Realität riss. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, als ich Aurora ansah, die verlegen den Blick senkte, als würde sie sich nicht trauen, mir in die Augen zu sehen. Mein Atem ging unregelmäßig, und ich versuchte, die Kontrolle über mich selbst zurückzugewinnen. Doch es schien unmöglich. Mein Blick wanderte zu ihren Lippen, die noch immer leicht glänzten, ein feuchter Schimmer, der an den Kuss erinnerte, den wir eben geteilt hatten – einen Kuss, der sich in mein Gedächtnis eingebrannt hatte.

„Wow, ich wünsche mir auch einen Mann, der mich eines Tages so küsst, als hätte er sonst noch nie jemand anderen geküsst," bemerkte die Assistentin lachend und warf uns einen verträumten Blick zu.

Auroras Wangen wurden noch röter, und sie starrte weiterhin unbeirrt auf den Boden, als wollte sie unsichtbar werden. Doch genau das machte mich beinahe wahnsinnig – ich wollte wissen, was sie über den Kuss dachte, ob sie dasselbe gespürt hatte wie ich.

„Ich habe auch noch nie eine andere Frau auf die Lippen geküsst, außer Aurora," sagte ich kühl, die Worte kamen wie von selbst über meine Lippen, doch mein Herz raste unkontrolliert, und jeder Muskel in meinem Körper war angespannt, als würde ich um Fassung ringen.

Mein gesamter Körper reagierte, nicht nur mit Verlangen, sondern mit einer brennenden Unruhe, die ich nicht zügeln konnte. Alles in mir schrie nach ihr, danach, sie wieder zu packen, wieder meine Lippen auf ihre zu pressen, den Kuss zu erneuern, den ich gerade erst von ihr gelöst hatte. Bisher hatte ich nie etwas von Küssen gehalten – für mich war es nur ein Austausch von Bakterien gewesen, eine sinnlose Intimität, der ich immer ausgewichen war. Doch bei Aurora... Mierda, bei ihr fühlte es sich anders an. Mein ganzer Körper schrie danach, sie wieder zu spüren, und es machte mich innerlich wütend, dass sie eine solche Macht über mich gewonnen hatte. Sie hatte meinen Verstand und meinen Körper in einer Weise gefangen genommen, die mich an den Rand der Selbstbeherrschung brachte.

Ich ballte unbewusst meine Hände zu Fäusten, versuchte, die brennende Hitze in meinem Inneren zu kontrollieren. Aurora warf mir einen schnellen, verlegenen Blick zu und wandte sich dann wieder ab, doch dieser eine Blick, so flüchtig er auch war, ließ mir das Herz erneut einen Schlag aussetzen.

„Enzo?"

Ihre sanfte, fast engelsgleiche Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ein scharfer Atemzug entwich mir, und ich bemerkte, wie mein Herz schneller schlug. Sie stand da, ihre Augen voller Scham und Verlegenheit, und doch war ich besessen von dieser Unschuld, die sie so ehrlich ausstrahlte. Ihre Verlegenheit schien mich zu fesseln, und ich konnte einfach nicht genug davon bekommen.

„Rede," befahl ich mit rauer Stimme, während ich unbehaglich an meiner Krawatte zog. Das Ding schien mir die Luft abzuschnüren. Mein Blick fiel dabei auf den Ärmel meines Sakkos, und da sah ich ihn wieder: den eingravierten Namen Aurora. H.
Ihr Name und der Anfangsbuchstabe meines Nachnamens. Ein seltsames, intensives Gefühl von Stolz stieg in mir auf. Sie hatte nicht nur einen Anzug für mich ausgesucht, sondern ihr Zeichen darauf hinterlassen. Warum hatte sie das getan? Warum mein Nachname? Doch bevor ich länger darüber nachdenken konnte, riss ihre Stimme mich erneut zurück in die Gegenwart.

„Das war doch niemals dein erster Kuss," flüsterte sie, und ihre Worte ließen mein Kiefer leicht zucken. Ein leises, unruhiges Schnalzen entwich mir. „Wieso sollte ich lügen?" fragte ich, eine Spur von Misstrauen in meiner Stimme.

„Weil... weil..." Sie räusperte sich verlegen, und noch immer wagte sie es nicht, mir in die Augen zu sehen. „Weil was, huh?" Ich legte meine Finger sanft unter ihr Kinn und zwang sie, mir in die Augen zu sehen. In diesem Moment verschwamm alles um uns herum; ihr Blick war derselbe wie damals, als ich sie zum ersten Mal gesehen hatte, als ich sie in diesem verlassenen Bunker in Afghanistan gerettet hatte. Das Bild hatte sich in mein Gedächtnis eingebrannt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: 3 days ago ⏰

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