121 km/h /// Juri Knorr ff

75 - found family - Liv

- Montag, 01.07.2024 - The Other Side/Jason Derulo -

Ich hatte meinen Koffer gerade in meiner Ecke des Zimmers geöffnet und ein bisschen Deo aufgetragen, als Jari auch schon auf die Uhr sah und erklärte: "Also ich bin ready. Wie steht's mit dir?" Ich warf noch kurz einen letzten Blick in den Spiegel, um zu überprüfen, ob meine Schminke noch an den richtigen Stellen saß. Normalerweise war ich ungeschminkt, aber heute hatte ich ein wenig Concealer und Mascara aufgelegt. Irgendwie war es mir wichtig, dass der erste Eindruck, den ich bei den neuen Gesichtern hinterließ, ein guter war.

Aber es saß noch alles und so bestätigte ich ihm: "Jap, bin auch ready. Wollen wir einfach schonmal vor?" Wir hatten zwar noch ein bisschen Zeit, bis die halbe Stunde von Alfred vorbei war, aber es konnte ja auch nicht schaden. Jari nickte und schnappte sich die Zimmerkarten von der kleinen Ablage. Dann trat ich durch die Tür und sofort fand Jaris Arm wieder meine Schultern. Es wirkte so, als ob er mich irgendwie... beschützen wollte. Niedlich. Ich sah zu ihm auf und grinste ihn an. "Alles gut? Warum so anhänglich? Also nicht, dass ich mich beschweren würde, aber..."

Jari grinste. "Ich will doch nur nicht, dass mir mein Schwesterchen wieder geklaut wird." Ich lachte. "Achso, dann ist das so ein Bruder-Schwester-Ding, versteh ich das richtig?" Er lachte ebenfalls einmal auf. "Genau." Ich seufzte. "Also dann, Brüderchen, auf geht's!" Damit bewegte ich mich in Richtung der Lobby und immer noch mit dem Arm auf meiner Schulter trottete mein Brüderchen neben mir her.

In der Lobby angekommen wurde ich bereits von einem ungeduldigen David angegrinst. Er saß auf einer Couch bei zwei Jungs, die ich bislang noch nicht persönlich kannte. Doch ich hatte mich natürlich in den letzten Wochen in den Kader eingelesen und kannte so die Gesichter und ein paar Eckpunkte der Spieler.

Ich ließ mich aus Gewohnheit direkt neben David auf die Couch fallen und Jari schnappte sich einen Sessel in der gleichen Runde. Ich grinste die zwei neuen Gesichter an. "Hey, ich bin Liv, aber das wisst ihr ja jetzt. Du bist Justus, oder? Und du Marko, richtig?" Die zwei nickten und Justus grinste mich mindestens genauso breit an wie David gerade eben. Ich schaute um den Torwart herum.

"Und du bist also wirklich die berühmt-berüchtigte Liv. Dass ich dich auch endlich mal kennenlernen darf..." Ich lachte über Justus' Aussage. "So berühmt-berüchtigt bin ich nun auch wieder nicht." Dann pikste ich David sanft in die Seite, weil ich wusste, dass er das hasste, und fragte den Großen spöttisch: "Oder hat da schon wieder jemand über mich gelästert?" Doch David ließ sich nicht von meinen spielerischen Sticheleien beeindrucken und legte entspannt den Arm auf der Lehne hinter mir ab. "Ach du, du gibst mir einfach zu viel Angriffsfläche, musst du wissen."

Meine Augenbraue zuckte überrascht nach oben und ich keuchte gespielt einmal auf. Dann hielt ich mir die Hand auf das Herz und ließ mich nach hinten fallen, als ob er mir gerade den tödlichen Stoß verpasst hätte. Daraufhin grinste Marko: "Ihr seid schon niedlich." Ich lachte leise und richtete mich wieder auf. "Uff, ob ich den da als niedlich bezeichnen würde, ich weiß ja nicht."

Doch David sah nur versöhnlich zu mir herunter und lächelte mich sanft an. "Okay. Aua. Friede?" Ich grinste ihn an. "Friede. Zumindest vorerst." Er grinste und legte mir den Arm um die Schulter. Ich lächelte David sanft an und ließ dann meinen Blick durch die Runde schweifen. "Jetzt darfst du uns als niedlich bezeichnen", erklärte ich Marko, der nur lachte. Dann fuhr ich fort: "Ich hab' übrigens auch schon ziemlich viel über euch gehört. Gerade über dich, Justus." Ein leises "aww" kam aus Justus.

"Hab' ich etwa die Kuschelstunde verpasst?", kam es von einer tiefen Männerstimme von hinter mir. David nahm den Arm von meiner Schulter und ich wandte mich um, um zu erkennen, dass die Stimme von Julian kam. Dieser kam gerade grinsend mit Juri im Schlepptau auf unsere kleine Sitzgruppe zu. Mein Grinsen wuchs noch weiter, wenn das überhaupt noch möglich war. "Na, ihr zwei?"