𝐼𝑓 𝑦𝑜𝑢 𝑡𝑜𝑢𝑐ℎ ℎ𝑒𝑟, 𝑦𝑜𝑢'𝑟𝑒 𝑑𝑒𝑎𝑑!

𝒞𝒽𝒶𝓅𝓉ℯ𝓇 74

Wie erwartet dauerte es sehr lange. Ich bin fast eingeschlafen. Das einzige wo ich mit gemacht habe war nirgendswo, ich habe hauptsächlich nach draußen geschaut oder so getan als ob ich mit mache. Natürlich mussten wir sehr viel schreiben denn dieser Lehrer macht keine geile Experimente. Nun ist auch jetzt egal denn das spannende kommt. Kian austricksen. Lina wartete schon auf mich auf der Flur und so gingen wir zwei Stöcke runter wo Kians Klasse ist.

Als wir um die Ecke bogen und Kians Klassenzimmer sahen, stand er dort – immer noch in seinem Anzug, als wäre er der CEO der Schule und nicht nur ein Schüler. Seine Haare saßen perfekt, und er war damit beschäftigt, mit einer Gruppe Schüler zu reden, die ihm tatsächlich Aufmerksamkeit schenkten. Das war neu.

„Okay, Plan A oder Plan B?" flüsterte Lina.

„Plan C", sagte ich spontan. Lina runzelte die Stirn. „Was ist Plan C?"

„Improvisation", grinste ich und ging zielstrebig auf Kian zu. „Hey, Mister Johnson der 3., kann ich bitte deine Visitenkarte haben?" rief ich laut, was ein paar neugierige Blicke auslöste. Kian verdrehte die Augen, aber bevor er kontern konnte, sprang Lina ein.

„Oh, ich habe gehört, du suchst ein Vorstandsmitglied für deine Firma, Kian! Ich bewerbe mich!" Sie machte einen übertriebenen Knicks, was einige der Schüler zum Kichern brachte.

Kian atmete tief ein und musterte uns beide mit einem Blick, der irgendwo zwischen Genervtheit und „Ich kann nicht glauben, dass ich mit euch verwandt bin" lag. „Ihr beide seid nicht mehr zu retten", murmelte er. Aber da – da war ein Zucken an seinem Mundwinkel. Ein kleiner Hinweis darauf, dass er beinahe lachen wollte.

„Komm schon, Kian. Du kannst es uns sagen, und wenn dich nicht traust auch Lina zu sagen kannst du weningstens mir sagen. Deine lieblingsschwester", schlug ich vor. „Ich habe nur eine Schwester?", meinte er fragwürdig. „Ja ist auch egal, du kannst es mir noch immer sagen.

Ich habe doch schon gesagt, dass es niemanden gibt!", entgegnete Kian, doch seine Wangen nahmen dabei ein verdächtiges Rot an. Lina und ich sahen uns mit erhobenen Augenbrauen an. Das war unser Stichwort.

„Hör zu, Kian", sagte Lina und lehnte sich verschwörerisch näher. „Wir wissen, dass du dich verliebt hast. Du kannst es uns nicht ewig verheimlichen. Wir haben alle Hinweise zusammengetragen: der Anzug, das ständige Haare-Richten, deine plötzliche Reife – es passt alles zusammen!"

Kian schaute uns beide an, als ob er überlegte, ob er einfach wegrennen sollte. Doch dann übernahm ich die Führung. „Und weißt du was? Wenn du es uns jetzt nicht sagst, planen wir morgen eine groß angelegte Befragung in der Schulcafeteria. Mit Megafon."

„Mit Megafon und Konfetti", ergänzte Lina und lächelte unschuldig. Ok das war etwas übertrieben. „Das würdest du nicht wagen", meinte Kian. „Oh glaub mir, ich habe gegen ein perversen Mann gekämpft, ich habe eine Entführung und teilweise Beschwörung überlebt, und Haufen Leute verfolgen mich nur irgendetwas über mein Freund zu wissen, also ist mein Leben eh irgendwie abenteuerlich geworden. Und wenn ich mich bei denn Sachen die aufgezählt habe getan habe, werde ich mich auch blamieren und alle mit Konfetti und Megafon fragen, koste was wolle", warnte ich Kian. Also im Leben muss man ab und zu blamieren aber für das mache ich das mit Absicht.

Er war für ein Moment leise. Ihr seid unmöglich", sagte er schließlich und rieb sich die Stirn. Dann straffte er sich wieder, ein Lächeln, das ich nur zu gut kannte – das typische Kian-„Ihr-kriegt-mich-nicht"-Lächeln, das bedeutete, dass er noch nicht so schnell aufgeben würde. „Hört mal, ich trage den Anzug, weil ich heute die Rede für das Schülerkomitee halten musste. Und das Haare-Richten... äh... das ist einfach meine neue Routine. Selbstpflege ist wichtig, wisst ihr?"