Chapter 18

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„Hey, Kat! Was gibt's so dringendes?", begrüßte ich meine beste Freundin am Telefon.

„Emily, Süße, endlich rufst du mich an! Ich wollte eigentlich nur mit dir reden, es ist hier so furchtbar langweilig ohne dich."

Ich wusste nicht, ob ich seufzen, lachen oder die Augen verdrehen sollte, also tat ich einfach alles. Das war so typisch Katherine. „Drei verpasste Anrufe, zwei Nachrichten mit 'Ruf mich an! ' und das nur, weil du Langeweile hast? Du spinnst doch."

„Ja, und dafür liebst du mich. Also, wann kommst du endlich vorbei und holst deine Sachen ab? Ich habe dich viel zu lange nicht mehr gesehen."

„Was? Das letzte Mal war vor..." Ich schielte auf meine Armbanduhr und versuchte zu ignorieren, dass ich anscheinend bis mittags geschlafen hatte. „Gerade mal 19 Stunden."

„19 Stunden und dreißig Minuten, um genau zu sein.". korrigierte sie mich lachend.

„Wow, du scheinst mich ja sehr zu vermissen, wenn du schon die Minuten zählst."

„Wundert es dich? Wir haben uns seit 1864 kaum voneinander getrennt."

„Da hast du auch wieder Recht, ich vermisse dich ja auch. Also schön, ich esse jetzt erst etwas und bin dann in zwanzig Minuten bei dir, in Ordnung?"

„Okay. Bis gleich, Süße."

„Bis nachher. Und leg mir doch bitte schon einmal was Vernünftiges zum Anziehen raus, im Moment muss ich Elenas Sachen tragen und das ist wirklich eine Zumutung. "

„Oh Gott, du Arme, ich suche dir sofort was raus. Bye!"

„Danke, Kat.", meinte ich noch schnell, bevor sie auflegte. Auf Kat war einfach immer Verlass.

Ich ging in Richtung Küche, aus der ich immer noch meine Brüder lautstark streiten hören konnte, als die Tür aufgerissen wurde und Damon herausstürmte.

„Damon! Wo gehst du hin?", fragte ich ihn, als er sich gerade seine Lederjacke anzog.

„Grill.", antwortete er nur kurz angebunden, bevor er schnell das Haus verließ. Seufzend betrat ich die Küche, in der Stefan gerade einen Blutbeutel trank.

„Hey, Stef!", begrüßte ich ihn.

„Guten Morgen, Emi. Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe."

„Schon gut, ich wollte eigentlich eh nicht so lange schlafen. Gibst du mir auch so einen?", fragte ich und deutete auf den Blutbeutel in seiner Hand. Eigentlich hasste ich es, mich so zu ernähren, frisch schmeckte es einfach viel besser, aber da ich hier ja jetzt in Mystic Falls war, wo jeder zweite Einwohner Eisenkraut nahm, musste ich mich wohl umgewöhnen.

„Klar."

Geschickt fing ich den durchsichtigen Plastikbeutel auf, den er mir zuwarf und begann, zu trinken. Jedoch spuckte ich das Blut beinahe sofort wieder aus und verzog angewidert das Gesicht. „Bäh, Stefan! Füllt ihr etwa Eichhörnchen in Blutbeutel ab? Das ist ja widerlich!"

„Genau genommen ist das, was du da gerade hast, Reh. Du weißt doch, ich ernähre mich von Tierblut, weil ich sonst zum Ripper werde. Wieso probierst du es nicht einfach auch einmal?", schlug er mir vor.

Schockiert sah ich ihn an. Seine eklige Tierblut-Diät hatte ich schon wieder ganz vergessen. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Ich bin ein Vampir, Stef! Ein Geschöpf der Nacht, ein Killer in der Dunkelheit. Ich bin dazu geschaffen, Menschen ihr Blut auszusaugen und ich genieße es. Merkst du was? Genau, das verträgt sich nicht wirklich mit süßen, kleinen Häschen."

„Wow, schon verstanden. Der Spruch könnte original von Damon kommen.", lachte er.

„Wundert es dich denn?"

„Nein, nicht wirklich."

„Na also. Habt ihr jetzt auch noch was Genießbares hier im Haus?"

„Unten im Keller, die dritte Tür rechts. In der großen Kühltruhe bewahrt Damon seinen Vorrat auf, ich denke, er hat nichts dagegen, wenn du davon was nimmst."

„Okay, danke, Stefan."

Ich folgte seiner Wegbeschreibung und fand auch sofort, was ich gesucht hatte. Gott sei Dank wohnte mein Zwilling auch hier, sonst hätte ich wohl früher oder später echt ein Problem gehabt. Ich nahm mir einen Beutel raus und gesellte mich dann wieder zu Stefan nach oben.

„Sag mal, was trägst du da eigentlich für Sachen?", fragte mich mein Bruder plötzlich. „Das sieht ja echt... ähm..."

„Scheiße aus?", half ich ihm.

„Nein! Ja. Ich meine nur, ähm, das passt irgendwie nicht zu dir."

„Es wundert mich, dass es dir nicht gefällt. Schließlich sind es die Klamotten von deiner Freundin."

„Elena? Oh. Ähm, sag ihr bitte nichts davon, ja?"

„Na gut, ausnahmsweise.", grinste ich.

„Aber so schlecht sieht das ja auch gar nicht aus.", versuchte er weiter, sich zu rechtfertigen. „Die Jacke zum Beispiel..."

„...kommt ja auch von mir, Elena hat sowas nicht. Lass es lieber, Stef. Ich sag deiner kleinen Doppelgängerin doch schon nichts. Außerdem weiß ich selbst, wie ich aussehe. Elena mag das ja vielleicht stehen, aber zu mir passt es einfach nicht. Sie wird eh nie mitkriegen, dass ich mir was von ihr geborgt habe.", grinste ich wieder.

„Gut.", erwiderte er nur. „Wo willst du hin?", fragte er mich, als ich das Haus verlassen wollte.

„Zu Kat, ich muss mir noch ein paar Sachen abholen, damit ich das hier", ich deutete missmutig auf meine Schlabberkleidung, „nicht noch mal anziehen muss."

„Ist in Ordnung. Viel Spaß!"

„Danke, werde ich haben. Bye!"


Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt