Chapter 92 - Epilog

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Als ich das nächste Mal meine Augen öffnete, spürte ich als erstes eine allzu vertraute Hand in meiner. "Kat? Bist du es wirklich?", flüsterte ich leise und musterte sie genau.

"Ja, ich bin es. Ich bin hier, ich bin bei dir." Sie schenkte mir eines ihrer ehrlichen Lächeln, die ich so sehr liebte und brachte mich damit unwillkürlich zum Grinsen. Irgendwie fühlte ich mich anders. Leichter, freier. Als gäbe es nichts mehr, um das ich mir Sorgen machen musste. Keine Gefahr, keinen Verrat. "Wo sind wir hier?"

Erst jetzt sah auch ich mich um und musste noch mehr lächeln, als ich den Ort erkannte. "San Francisco. Erinnerst du dich noch an unsere kleine Wohnung? Das war der letzte Ort, an dem wir waren, bevor wir zurück zu meinen Brüdern gegangen sind. Klaus hat uns hier nie gefunden, wir waren hier immer sicher. Das waren die friedlichsten Jahre, die wir je hatten."

"Das ist also das Gegenstück zur Hölle... Ich muss sagen, mir gefällt es hier deutlich besser als dort", grinste Kat leicht und zog mich dann aufgeregt zu unserer Wohnung. Kurz vorher hielt sie jedoch noch einmal inne. "Was denkst du? Sind wir allein an diesem Ort?"

Kurz überlegte ich, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein. Ich glaube, wenn ich wollte, könnte ich mit nur einem Gedanken bei Stefan sein. Ich fühle es, dass er hier ist." Einige Sekunden sah ich Kat nachdenklich an. "Und ich glaube, dass hier noch jemand ist, der dich gerne sehen möchte. Geh nur zu ihr, ich werde hier auf dich warten."

Lächelnd sah ich zu, wie Kat mich dankbar ansah und dann neben mir verblasste. Anscheinend hatte ich recht. Ein einziger Gedanke genügte und sie konnte bei ihrer Tochter sein. Und ich kannte auch einige, die ich gerne wiedersehen würde...

Die Zeit verging, ohne dass man sie wirklich wahrnahm. Ich wusste nicht, ob wir seit Stunden oder Jahrzehnten an diesem Ort waren. Es spielte auch keine Rolle mehr. Ich war glücklich. Wenn ich nicht mit Kat zusammen war, dann war ich meistens bei Mason. Es war schön, ihn wiederzusehen, und wir verstanden uns immer noch wundervoll. Auch Emily Bennett stattete ich einige Besuche ab. Obwohl sie zugab, dass sie es früher gehasst hatte, mit anzusehen, wie aus mir ein Vampir wurde, war sie noch immer eine gute Freundin. Sie sah schnell, dass ich eigentlich genau die gleiche war wie früher. Nur glücklicher. Es gab nur zwei Menschen, die ich bisher noch nicht besucht hatte. Einer war schon seit langem hier, der andere war erst vor einer Weile gekommen. Ich hatte Zeit gebraucht, um über alles nachzudenken. Dies war ein friedlicher Ort und doch hatte ich Angst, was passieren könnte, wenn ich sie wiedersah. Es hatte eine Weile gebraucht, bis ich ihnen alles verzeihen konnte, was sie getan hatten. Aber jetzt fürchtete ich mich davor, dass sie mir vielleicht nicht verzeihen könnten.

Eines Tages jedoch war ich bereit und stand unsicher vor dem Anwesen der Salvatores. Einige Sekunden zögerte ich noch, bis ich meine Hand hob und vorsichtig an die Tür klopfte. Für einen Moment wollte ich sofort wieder verschwinden, aber ich zwang mich, stehen zu bleiben. Ich wollte meine Brüder wiedersehen. Selbst wenn sie mich auch jetzt noch hassen würden, musste ich wissen, dass auch sie ihren Frieden gefunden hatten.

Plötzlich öffnete sich die Tür und das erste, was ich sah, war Stefan, der ohne auch nur eine Sekunde zu zögern die Arme um mich schloss. "Ich hatte schon Angst, dass du nie hier auftauchen würdest", flüsterte er leise und ich drückte mich als Antwort ein wenig näher an ihn.

"Ich könnte nie ganz ohne meine Brüder klarkommen. Irgendjemand muss doch mal sichergehen, dass es euch gut geht", lächelte ich schwach.

"Ich habe dich vermisst, Emi. Und es tut mir..."

"Shh, sag es nicht", unterbrach ich ihn sofort. "Du musst dich nicht entschuldigen. Ich habe dir schon verziehen, Stef. Ich könnte dir nie für immer böse sein."

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt