Chapter 54

1.1K 56 39
                                    

Das letzte Kapitel vor der Lesenacht. Morgen ab 20 Uhr, ich freue mich schon :)

Als wir im Salvatore-Anwesen ankamen, lächelte ich Kat leicht an. Auch wenn ich mir Sorgen um Stefan machte, der jetzt bei Klaus bleiben musste, war ich froh, dass wir es geschafft hatten. Und dass wir Damon heilen können.

"Darf ich?", fragte ich grinsend und streckte meine Hand nach der Flasche mit Klaus' Blut aus.

"Weißt du, wenn ich dich nicht lieben würde, würde ich das selbst behalten. Ein Heilmittel für Werwolfbisse auf Vorrat zu haben, wäre wirklich praktisch."

Lachend schüttelte ich den Kopf und küsste sie kurz, als sie mir die Flasche gab. "Ich weiß. Wenn es nicht Damon wäre, würde ich es ja selbst behalten wollen."

Schnell lief ich nach oben in Damons Zimmer und blieb überrascht auf der Schwelle stehen. Elena lag neben Damon im Bett und... küsste ihn? So viel zum Thema sie wäre nicht wie Katherine. Es schien wirklich so, als hätte sie neben Kats Aussehen nur ihre schlechtesten Eigenschaften geerbt.

Laut räusperte ich mich und grinste Elena an. "Ich dachte, du wärst tot. Aber so wie es aussieht, hast du das Ritual überlebt, herzlichen Glückwunsch. Ich will euch ja nicht bei der Feier stören, aber ich würde gerne meinen Bruder heilen. Falls du es schaffst, deine Lippen von ihm zu lösen."

Elena lief rot an und rückte sofort ein wenig zurück, während ich Damon das Blut gab.

"Ruh dich aus", flüsterte ich ihm leise zu. "Du wirst wieder gesund. Es wird alles gut."

"Wieso bist du... seid ihr hier?", murmelte er und sah von mir zu Katherine, die jetzt auch im Zimmer stand, und wieder zurück.

"Klaus hat uns gehen lassen. Aber Stefan hat sich ihm ausgeliefert, um das Heilmittel für dich zu besorgen."

"Wundert mich, dass Katherine dich nicht überredet hat, sofort abzuhauen."

Seufzend verdrehte ich die Augen und schlug ihn leicht auf den Arm. "Nur weil wir mal nicht einer Meinung sind und unterschiedliche Pläne verfolgen, heißt das doch nicht, dass ich meinen Bruder zum Sterben zurücklasse."

"Danke, Emily", flüsterte er noch und war schon kurz darauf eingeschlafen. Seine Hand lag immer noch in Elenas, was Katherine natürlich sofort kommentieren musste.

"Mach dir keine Sorgen, Elena. Es ist okay, sie beide zu lieben. Das habe ich auch." Auf einen bösen Blick von mir hin grinste Kat noch ein wenig breiter und fügte hinzu: "Du solltest dich nur damit abfinden, dass das beste Drittel der Salvatore-Geschwister bereits mir gehört."

Mit einem Zwinkern in meine Richtung lief sie nach unten und ich ging ihr sofort nach.

"Das beste Drittel also?"

"Ich hoffe, du hast dich damit jetzt nicht angesprochen gefühlt", neckte Kat mich grinsend, wurde dann aber schlagartig wieder ernst. "Klaus hat uns gehen lassen. Uns beide. Du weißt, was das bedeutet, oder?"

Leise seufzte ich auf und nickte ein wenig. "Wir werden wieder fliehen müssen. Und dieses Mal noch vorsichtiger sein. Ich denke, wir können nicht davon ausgehen, dass es reiner Zufall war, dass er uns beide zeitgleich freigelassen hat?"

"Nein, davon sollten wir wohl lieber nicht ausgehen. Er hätte keinen Grund gehabt, wieso er uns beide schicken sollte, um Damon das Heilmittel zu bringen. Und ich glaube keine einzige Sekunde, dass er nur mit Stefan allein sein wollte."

"Du denkst, dass Klaus wusste, dass wir Eisenkraut nehmen?", fragte ich nach.

"Ja. Ich glaube, er wusste es schon seit dem Tag, an dem wir in die Sonne gehen mussten. Es ist zu leicht gewesen, ihn zu überzeugen. Vielleicht hat er es gerochen, vielleicht hat er es auch nur gut kombiniert. Aber er wusste es."

"Ehrlich gesagt glaube ich das auch. Man kann ihn nicht so leicht hereinlegen. Aber warum hat er uns dann trotzdem gehen lassen?"

"Ich bin mir nicht sicher. Ich könnte mir vorstellen, dass er die Jagd vermisst. Es wird irgendwann langweilig, uns zu quälen. Und uns zu töten wäre zu einfach. Wahrscheinlich hatte er auf eine grausame Weise Spaß daran, uns zu jagen und zu verfolgen."

Zustimmend nickte ich. Das klang tatsächlich nach etwas, das Klaus tun würde. "Was auch immer der Grund ist, wir sollten unsere Freiheit genießen. Solange wir können. Wann werden wir aufbrechen müssen?"

"Am besten sofort." Bei Kats Antwort seufzte ich leise auf. Ich hatte befürchtet, dass sie das sagen würde.

"Okay. Ich möchte mich nur noch kurz von Damon verabschieden, ja?"

Meine Freundin nickte leicht, bevor ich nach oben ging. Elena war zum Glück schon weg, also setzte ich mich direkt zu Damon ans Bett und weckte ihn auf.

"Damon? Kat und ich werden Mystic Falls verlassen. Ich wollte mich von dir verabschieden."

"Stefan ist bei Klaus, ich bin fast gestorben, und du lässt uns jetzt alleine?" Bei seinen Worten zuckte ich leicht zusammen.

"Damon, du kannst mir das nicht vorwerfen. Klaus wird uns umbringen, wenn wir länger hier bleiben. Ich habe keine Wahl. Stefan hat sich selbst dazu entschlossen, sich Klaus auszuliefern. Ich werde ihn im Auge behalten, aber mehr können wir nicht tun. Du solltest dich auch da raushalten."

"Du entscheidest dich also für Katherine und gegen deine Brüder?"

Fassungslos sah ich meinen Zwilling an. Langsam wurde ich wütend. Machte er mir jetzt wirklich Vorwürfe? "Ich entscheide mich für mich selbst! Ich entscheide mich für das Leben. Und nur weil ich Mystic Falls verlasse, heißt das doch nicht, dass ich euch verlasse!"

"Weißt du, kurz bevor du gekommen bist, hatte ich eine wirklich merkwürdige Halluzination. Ich habe Katherine und dich unten gehört. Sie hat gesagt, dass sie dich liebt."

Oh. So sollte Damon eigentlich nicht erfahren, dass ich mit seiner Ex zusammen war. Aber jetzt war es auch zu spät. An seinem Tonfall erkannte ich, dass er schon ahnte, dass er sich dieses Gespräch nicht nur eingebildet hatte. "Das war keine Halluzination, Damon", antwortete ich trotzdem leise.

"Und du glaubst ihr?", fragte mein Bruder ungläubig. "Gerade du solltest doch wissen, dass man Katherine nicht vertrauen sollte. Sie hat damals schon mit Stefan und mir nur gespielt und jetzt tut sie das gleiche auch mit dir! Merkst du denn nicht, was sie macht? Sie benutzt dich!"

"Das tut sie nicht", widersprach ich mit fester Stimme und stand auf. "Ich weiß, wann sie lügt, und das war keine Lüge. Außerdem liebe ich sie auch. Mal ganz davon abgesehen gehen dich meine Beziehungen überhaupt nichts an. Wir sind nicht mehr im 19. Jahrhundert, ich kann meine eigenen Entscheidungen treffen. Und ich werde mir nicht mit anhören, wie du meine Freundin schlecht redest, nur weil deine Gefühle damals unerwidert blieben."

"Verstehst du denn nicht, was sie mit dir macht? Sie will einfach nur ein wenig Unterhaltung, etwas Spaß. Mehr bist du nicht für sie. Es ist langweilig für sie, bei ihrer Flucht alleine zu sein, nur deswegen hat sie dich da mit reingezogen. Sie interessiert es gar nicht, dass du wegen ihr in Gefahr bist. Denk doch mal nach, Emily. Erst Stefan, dann ich... Und jetzt auch noch du. Katherine hat einfach nur eine Vorliebe für uns Salvatore-Geschwister. Stefan und mich kann sie nicht mehr haben, also weicht sie auf dich aus. Wieso sonst sollte sie ausgerechnet dich lieben?"

Verletzt wich ich ein wenig vor Damon zurück. Er schien zu merken, dass er etwas Falsches gesagt hatte, aber er machte keine Anstalten, sich dafür zu entschuldigen. Also drehte ich mich um und verließ sein Zimmer, ohne auf seine Worte zu reagieren. Wenn ich ihm jetzt antworten würde, würde ich nur etwas sagen, was ich später bereuen würde. "Auf Wiedersehen, Damon."

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt