Chapter 33

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Ich habe keine Ahnung, wie lange ich dieser langweiligen, sinnlosen Beschäftigung nachging, aber nach einiger Zeit hatte ich eindeutig überhaupt keine Lust mehr. Also legte ich meinen Pinsel weg und setzte mich auf einen nahe gelegenen Holzstapel. In der Ecke, in der ich arbeitete, war ich ganz alleine, was ich ziemlich praktisch fand. Dann konnte ich jetzt wenigstens in Ruhe meine Augen schließen und hören, ob gerade irgendwo etwas Interessantes passierte.

Doch das einzige, was ich hören konnte, waren ein paar schreiende Kinder und diese nervige, blonde Vampirin, die sich gerade mit dem Sheriff stritt. Ach ja, das war ja auch ihre Mutter. Dann hörte ich jedoch jemanden im Wald, der da definitiv nichts zu suchen hatte. Mein ach so geliebter Zwillingsbruder, sowie der Jüngste aus unserer Familie, spazierten gerade in aller Seelenruhe durch den Wald und redeten darüber, dass sie Mason gleich umbringen würden.

Ohne weiter zu zögern stand ich auf und folgte ihren Stimmen. Hoffentlich würde ich noch rechtzeitig ankommen, ich würde meinen Brüdern das hier sonst niemals verzeihen können.

Nur einige Augenblicke später stand ich bei ihren Stimmen, Mason stand in der Mitte von ihnen und hatte offensichtlich keine Chance, solange kein Vollmond war. Sofort stand ich vor ihm und schob meinen besten Freund hinter mich, während ich abwechselnd Damon und Stefan wütend mit meinem Vampirgesicht ansah.

„Ihr wagt es, meinen besten Freund umbringen zu wollen? Obwohl ich ganz eindeutig klar gemacht habe, was das für Folgen haben wird?", knurrte ich.

„Emi, er hat...", fing Stefan an, doch ich unterbrach ihn.

„Oh nein, Stefan! Fang jetzt nicht mit 'Emi' an. Nur mein Bruder darf mich so nennen, und du verhältst dich gerade nicht wie einer. Und es ist mir vollkommen egal, was Mason jetzt schon wieder angeblich getan haben soll. Ich habe euch gesagt, dass ich Mason beschützen werde und ihr versucht dennoch, ihn umzubringen? Habt ihr denn immer noch nicht gelernt, dass ihr damit auch mich angreift, oder bin ich euch über die Jahrzehnte einfach nur so egal geworden, dass es euch nicht interessiert?", schrie ich verletzt.

Bevor ich jedoch eine Antwort von einem der beiden erhalten konnte, warf Mason sich zu Boden und zog mich mit sich, woraufhin sofort Schüsse abgefeuert wurden. Ich konnte nicht erkennen, wer schoss, aber ich sah, wie Damon mehrmals getroffen wurde und zu Boden fiel. Sofort sprang ich auf, als ich sah, dass nun auch Stefan in der Schusslinie war. Im Moment hasse ich ihn zwar, aber er ist nun mal immer noch mein kleiner Bruder und außer mir darf ihn niemand verletzen. Auch wenn Mase mich aufhalten wollte, stellte ich mich mit Vampirspeed vor Stefan und wurde dabei von drei Kugeln getroffen, von denen jedoch glücklicherweise keine direkt in mein Herz ging. Ich hatte nämlich das ungute Gefühl, dass das keine normalen Kugeln, sondern welche aus Holz waren und das hätte ziemlich ätzend ausgehen können.

Langsam verschwamm mein Blickfeld und ich spürte noch, wie ich zu Boden fiel, während weitere Schüsse auf meine Brüder abgefeuert wurden. Irgendjemand spritzte mir eine Flüssigkeit, die vermutlich aus Eisenkraut bestand, bis ich endgültig das Bewusstsein verlor. So war das Ganze nicht geplant gewesen.

Als ich das nächste Mal aufwachte, war ich in einer Höhle. Es könnte aber auch ein Keller oder ein Kerker sein, vielleicht auch ein Käfig. Eigentlich hatte ich überhaupt keine Ahnung, wo ich war. Es war einfach nur dunkel, stickig und ich konnte nicht atmen, weil immer noch eine Holzkugel in meiner Lunge steckte. Ich spürte nur den kalten, harten Boden unter mir und konnte nur schwach ein Gitter vor mir erkennen. Langsam richtete ich mich auf und versuchte, mich dabei möglichst nicht ruckartig zu bewegen, um die Kugel in mir nicht näher an mein Herz zu bringen. Aber immerhin schien es nur noch eine zu sein, die in mir feststeckt.

„Keine Bewegung!", schrie plötzlich eine Stimme neben mir und bevor ich reagieren konnte, spürte ich eine weitere Holzkugel in mir, dieses Mal an meinem Bein.

„Autsch. Das war jetzt wirklich unnötig!", gab ich genervt von mir und zog die Kugel raus, bevor die Wunde verheilen konnte. Dann drehte ich mich zu der Stimme um und erstarrte.

„Sheriff Forbes, wie schön, Sie zu sehen. Ich sehe, dass Sie anscheinend einen neuen Freund haben. Ich wusste ja gar nicht, dass Sie und Mase sich neuerdings so nahe stehen.", begrüßte ich sie und sah dabei wütend zu meinem eigentlich besten Freund hoch. Er hatte mich hier einsperren lassen und sah jetzt glücklich dabei zu, wie ich in einem Käfig verrottete? Was für ein mieser Verräter.

Zugegeben, er sah momentan alles andere als glücklich aus und schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln, aber das war mir gerade herzlichst egal. Ich kann es einfach nicht fassen, dass er mir das angetan hat, und das soll er auch ruhig sehen.

„Mason wird jetzt wieder gehen. Das hier ist nichts für Zivilpersonen.", stellte der Sheriff fest, woraufhin ich die Augen verdrehte. Zivilpersonen. Ich hätte gerade ziemlich große Lust, ihr zu sagen, dass diese 'Zivilperson' sich jeden Monat in eine Bestie verwandelt, die in einer Nacht gefährlicher ist als meine Familie in einem ganzen Monat.

„Sie werden sie töten, oder?", fragte dieser gerade und deutete dabei mit dem Kopf auf zwei andere Gitter, hinter denen meine Brüder lagen.

„Wir werden sie alle töten, ja. Und jetzt verschwinden Sie.", forderte Liz ihn nochmals auf. Er sah mich noch einmal entschuldigend an und verließ dann die Höhle, wenn es denn eine war.

„Sie werden uns nicht töten! Das hätten sie schon längst gekonnt. Sie werden uns vorher foltern, bis wir uns den Tod wünschen! Ich hoffe, du bist glücklich, Mase!", rief ich ihm wütend hinterher.

Er drehte sich jedoch nicht noch einmal um und flüsterte nur so leise, dass ein menschliches Ohr es nicht mehr hätte hören können: „Ich hole dich da raus, Emily. Du solltest da nicht mit reingezogen werden, also werde ich es wieder gut machen. Mach dir keine Sorgen."

Schnaubend lehnte ich mich an die kalte Steinwand hinter mir, während mein Zwillingsbruder langsam aufwachte. Ich machte mir keine Sorgen, ich war wütend.

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt