Chapter 25

4K 168 13
                                    

Verwirrt schüttelte Alaric meine Hand.

„Alaric Saltzman. Sie können mich auch gerne Alaric nennen.", stellte er sich vor.

„Emily.", erwiderte ich lächelnd.

„Entschuldige bitte, dass ich so unhöflich bin, aber hast du gerade Salvatore gesagt?"

„Ja, ich bin Damons Zwillingsschwester."

„Wieso habe ich noch nie von dir gehört?"

„Anscheinend war ich meinen Brüdern nicht wichtig genug, um noch über mich zu reden."

„Das stimmt nicht, Emi, und das weißt du.", erwiderte Stefan sofort. „Wir dachten, sie wäre damals gestorben.", fügte er erklärend an Alaric hinzu.

„Dann bist du also auch ein Vampir?", fragte mich der Hobby-Vampirjäger.

„Jap. Dank unserem über alles geliebten Vater, der nichts Besseres zu tun hatte, als all seine Kinder zu erschießen, nur weil sie einer guten Freundin Schrägstrich Geliebten helfen wollten, die er bei lebendigem Leibe verbrennen wollte. Muss ich mir jetzt Sorgen darüber machen, im Schlaf gepfählt zu werden?", fragte ich scherzend.

„Solange du nicht die ganze Stadt ermordest nicht.", erwiderte er grinsend.

„Habe ich nicht vor. Also, was habe ich bis jetzt verpasst?"

„Nicht viel. Alaric ist auf die selten dämliche Idee gekommen, dass die Lockwoods Lykanthropen sein könnten.", antwortete Damon direkt. „Dabei weiß doch jeder, dass Werwölfe nur Legenden sind."

„So wie Vampire und Hexen?", fragte Stefan spöttisch.

„Ich würde es doch wohl wissen, wenn es eine ganze Spezies gäbe, die alle Vampire vernichten möchte! Ich meine, in über hundert Jahren müsste man doch irgendwann mal einen getroffen haben oder wenigstens von ihnen gehört haben."

„Nicht, wenn es kaum noch Werwölfe gibt.", meinte Alaric direkt. „Werwolfbisse sind der Legende nach tödlich für Vampire, weshalb es schon vor vielen Jahrhunderten eine große Jagd gab, bei der fast alle Werwölfe getötet wurden. Nur einige Rudel weltweit haben demnach überhaupt überlebt und seitdem halten sie sich meist im Hintergrund, um nicht noch einen Krieg zwischen den zwei Spezien zu provozieren."

„Dürfte ich fragen, woher Sie so viel über Werwölfe wissen?", fragte ich neugierig nach.

„Natürlich. Meine Exfrau Isobel war verrückt nach diesem ganzen übernatürlichen Kram. Sie hat Parapsychologie und Volkslegenden studiert und Tag und Nacht nach den verrücktesten Dingen geforscht. Vampire, Werwölfe, Doppelgänger... Ich dachte immer, das alles waren nur Legenden, aber sie hat sofort herausgefunden, dass es sie wirklich gibt. Ihr waren diese Themen so wichtig, dass sie sie mir vorgezogen hat."

„Sie waren mit Isobel Flemming verheiratet?", fragte ich überrascht nach. Ich kannte Isobel, sie war eine gute Freundin von Kat und mir. Sie hatte uns erzählt, dass sie früher an der Duke Volkslegenden studiert und gelehrt hatte und dabei ihre Ehe in die Brüche ging, sodass sie sich lieber in einen Vampir verwandeln lassen hatte, als sie nach jahrelanger Forschung endlich einen gefunden hatte, der sich dazu bereit erklärte.

„Stopp! Emily, was weißt du über Werwölfe?", fragte Damon mich, dem es natürlich nicht entgangen war, dass ich keine Sekunde an ihrer Existenz gezweifelt hatte, was normalerweise überhaupt nicht zu mir passte.

„Ich weiß, dass man sie nicht streicheln sollte.", erwiderte ich nur grinsend und er verdrehte die Augen.

„Also schön. Danke für deine Hilfe, Schwesterherz... Alaric, hat Isobel noch irgendwelche Forschungsergebnisse?"

„Ja, die sind alle noch in der Duke. Ich kann ja mal anrufen und fragen, ob wir sie sehen können."

„Gut, ich werde mitkommen.", verkündete Elena. Ach ja, die war ja auch noch hier.

„Du weißt, dass ich nicht mitkommen kann, oder?", fragte Stef sie. „Ich muss mich um Caroline kümmern, ich habe ihr versprochen, ihr beizubringen, sich zu kontrollieren."

„Ich weiß. Aber Isobel ist meine Mutter, ich möchte ihre Forschungsergebnisse auch sehen. Außerdem sehen sechs Augen mehr als vier und vielleicht finden wir ja auch etwas über meine Verbindung zu Katherine. Ich möchte endlich wissen, wieso wir genau gleich aussehen."

„Du bist Isobels Tochter?", fragte ich erschrocken. Na toll, ich konnte die Tochter meiner Freundin nicht ausstehen. Wieso war Elena nur so anders als ihre Mutter?

„Ja. Kennst du Isobel?"

„Ist offensichtlich, oder? Ich bin mit ihr befreundet. Oh, und übrigens komme ich auch mit.", beschloss ich und Elena seufzte. „Hast du ein Problem damit, Gilbert?", fragte ich provozierend.

„Nein, schon gut. Aber wieso willst du unbedingt mit?"

„Glaub mir, ich kann mir auch was Schöneres vorstellen, als stundenlang mit dir in einem Auto zu sitzen, nur um Informationen zu suchen, die ich eh schon kenne. Aber die Alternative ist, deine kleine Vampirfreundin zu erziehen und da habe ich wirklich überhaupt keine Lust drauf.", erwiderte ich.

Eine Stunde später standen wir alle um Alarics Auto und sahen zu, wie Elena und Stefan übereinander herfielen. Wirklich, es war einfach nur ekelig, wie die beiden sich küssten, als ob sie sich nie wiedersehen würden. Und das alles nur, weil Damon einen blöden Spruch abgelassen hatte, ob Stefan nicht eifersüchtig werden würde, wenn Elena mit ihm wegfährt. Ich unterdrückte meinen Würgereiz und wartete mit verzogener Mine, dass sich die beiden endlich voneinander lösten. Anscheinend hatten sie das aber noch nicht vor in absehbarer Zeit, sodass ich mich irgendwann lautstark räusperte und meinte: „Nehmt euch ein Hotelzimmer, ich muss meinen kleinen Bruder nicht unbedingt so sehen."

Daraufhin stieg Elena endlich mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf die Rückbank. Als ich nach vorne sah, sah ich, dass Alaric schon auf dem Beifahrersitz saß. Ich rannte zur Fahrertür, doch kurz bevor ich sie erreichen konnte, stellte sich Damon mir in den Weg.

„Nichts da, ich fahre.", meinte er.

„Komm schon, das ist doch jetzt nicht dein Ernst!"

„Doch. Wer weiß, ob du uns überhaupt richtig fährst, du willst schließlich nicht, dass wir an diese ach so geheimen Informationen kommen."

„Dein Ernst?!"

„Jap. Jetzt steig endlich ein oder wir fahren ohne dich."

Missmutig ging ich an ihm vorbei und setzte mich nach hinten zu Elena. Sie schenkte mir ein schwaches Lächeln, was ich einfach ignorierte. Das würde eine lange Fahrt werden...



Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt