Chapter 21

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Als ich wieder draußen war, atmete tief durch und bemerkte sofort den Geruch von... Blut? Ich folgte diesem, zugegeben köstlichen Geruch, bis sich noch ein anderer untermischte. Es war auch Blut, das erkannte ich sofort, doch war es keinesfalls menschlich. Dieser Geruch war mir sehr vertraut, schon oft hatte ich ihn in den letzten Jahren gerochen. Das war Masons Blut.

Sofort lief ich schneller und sah nur ein paar Sekunden später, wie Mason und Tyler mir entgegenrannten. Ich fing sie ab und fragte Mason besorgt: „Was ist passiert? Und wieso zur Hölle blutest du?"

„Ich habe nur einen Schlag ins Gesicht bekommen, keine Sorge, spätestens in ein paar Stunden ist es geheilt. Irgendein Junge hat Tyler provoziert und einen Kampf angefangen."

„Meinst du, dass jemand wollte,..." Ich beendete den Satz nicht, aber Mase verstand mich auch so. Wollte jemand, dass Tyler seinen Werwolffluch auslöste? Ich wusste, dass Kat das wollte, aber nicht heute. Doch wer sollte so etwas sonst vorhaben? Normalerweise war kein Vampir scharf darauf, einen Werwolf in seiner Stadt zu haben.

„Ich weiß es nicht. Vielleicht. Ja, doch, es ist sehr wahrscheinlich. Der Junge sah nicht so aus, als ob er kontrollieren könnte, was er tut. Aber es ist ja auch jetzt egal, ich bin ja noch rechtzeitig gekommen."

Da fiel mir ein, wer dafür sorgen könnte, dass Tyler einen Kampf anfängt. Meine Brüder wussten nicht, was Mason war, und wollten es herausfinden. Einen Kampf anfangen zu lassen, damit Mason einschritt und seine übermenschlichen Kräfte benutzte, klang ganz nach einem Plan von meinem Zwilling.

„Hat dich jemand gesehen?", fragte ich alarmiert nach.

„Ich weiß nicht. Ich glaube nicht, kann mir aber auch nicht sicher sein. Wir waren auf einem Parkplatz, Emily, da gab es tausend Möglichkeiten sich zu verstecken."

„Ich gehe nachsehen. Vielleicht haben meine Brüder dich beobachtet, Mase. Geht nach Hause! Und kümmere dich um deine Nase, sie sieht aus, als ob sie gebrochen ist. Wenn du... Medizin brauchst, ruf mich einfach an." Mase verstand sofort, dass ich ihm mein heilendes Vampirblut anbot und grinste mich dankbar an.

„Mach ich, danke. Komm, Tyler."

Die beiden gingen und ich hörte noch, wie Tyler lautstark protestierte und fragte, was das gerade gewesen sei, bevor ich in die Richtung rannte, aus der die beiden gekommen waren. Ich sah einen mir unbekannten Jungen, der gerade wegging, doch ich ignorierte ihn. Vermutlich war das derjenige, der Tyler provoziert hatte, doch wenn Damon ihn manipuliert hatte, konnte er mir eh nicht helfen. Und wenn er es doch könnte, dann wäre es für mich ein leichtes, ihn auch nachher noch zu finden. Im Moment interessierte ich mich aber eher für die Person, die als einzige noch auf dem Parkplatz stand und dem Karnevals-Arbeiter hinterher sah. Stefan.

Nur einen Wimpernschlag später stand ich hinter ihm und meinte: „Hey, Stef!"

Erschrocken fuhr er herum und atmete erleichtert aus, als er mich erkannte. „Emi, du hast mich erschreckt!", sagte er vorwurfsvoll.

„Tja, weißt du, kleiner Bruder, wenn du dich versteckst, um jemanden zu beobachten, solltest du vorher nachsehen, ob du nicht vielleicht selbst beobachtet wirst."

„Dann hast du das gerade also auch gesehen?"

Nicht direkt, aber ich wusste ja, was passiert war, also nickte ich. „Ich vermute, Damon hat ihn manipuliert, oder?"

„Ja. Weißt du, wie Mason Lockwood das gerade geschafft hat?"

„Weißt du es?", antwortete ich mit einer Gegenfrage.

„Nein. Damon und ich sind noch nicht weiter als dumme Vermutungen gekommen."

„Tatsächlich?", fragte ich nach. „Was denn zum Beispiel?" Ihre Ideen würden mich sehr interessieren.

„Ach, du weißt schon. Ninja Turtles, Zombies, Werwöfe..."

Ich lachte, als ich bemerkte, wie nahe sie der Wahrheit waren, ohne es zu wissen. „Ja, das klingt wirklich sehr... realistisch.", meinte ich ironisch. „Ninja Turtles? Ehrlich, wie kommst du auf sowas?"

Mein Bruder zuckte nur die Schultern. „Keine Ahnung. Weißt du denn, was er ist?"

Ernst sah ich ihn an. „Ja, Stefan, das weiß ich. Aber Mason ist mein Freund und ich werde ihn nicht verraten. Ich verspreche euch, er ist keine Bedrohung für euch, also lasst ihn bitte einfach in Ruhe."

„Du weißt es?! Komm schon, Emi, wir erfahren es doch eh früher oder später."

„Ja, das kann sein, aber nicht von mir. Sorry, Stef, aber in die Sache solltet ihr euch ausnahmsweise mal nicht einmischen."

Beleidigt ging er, aber ich war mir da vollkommen sicher. Ich würde ihnen nicht erzählen, dass die Lockwoods Werwölfe waren. Wenn sie es wüssten, würden sie sie vermutlich aus Angst, dass sie verletzt werden könnten, einfach umbringen, doch ich wusste, dass Mason allein mir zuliebe meinen Brüdern nichts antun würde. Ich war sogar schon einige Male dabei, als er sich verwandelt hat und mir ist noch nie etwas passiert, also war er auch keine Bedrohung für meine Brüder.

Seufzend machte ich mich wieder auf den Weg in Richtung Jahrmarkt. Vielleicht waren meine Brüder jetzt sauer auf mich, weil ich ihnen nicht sagte, was Mason war, aber irgendwann würden sie sich schon wieder einkriegen. Hoffentlich...


Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt