Nachdem die Hexe ihren Zauber gesprochen hatte, setzte ich mich sofort ins Auto und fuhr los. Ich wusste nicht, wie viel Zeit mir noch blieb, aber ich musste mich beeilen. Mir war alles egal, ich konnte nur noch daran denken, dass ich unbedingt nach Mystic Falls musste, um zu verhindern, dass meine Brüder die Liebe meines Lebens umbrachten, nur um ihre zu retten. Als ich aus dem Auto stieg, hörte ich schon die Stimmen aus dem Salvatore-Anwesen. Ohne jedoch darauf zu achten, was sie sagten, riss ich die Tür auf und rannte hinein.
Die Situation, die sich mir bot, ließ mich für einen Moment erstarren. Nadia lag tot auf dem Sofa und Kat stand mitten im Raum, umzingelt von allen Freunden von Elena. Es gab keinen Ausweg für sie. Aber das hatte sie gewusst, sie hatte gewusst, dass sie hier sterben würde. Sie hatte es gewusst, und sie hatte beschlossen, dass ihr dieses Risiko wert war. Aber sie war nicht die einzige, die eine weitreichende Entscheidung getroffen hatte.
Als ich hereinkam, drehten sich für einen Moment alle Köpfe zu mir um, aber mein Blick war ganz auf Kat gerichtet. Sobald sie mich sah, entspannten sich ihre Gesichtszüge und sie fing leicht an zu lächeln. Als hätte sie nur auf mich gewartet, um sich von ihrem Leben zu verabschieden. Plötzlich sah ich etwas hinter ihr aufblitzen. Stefan stand direkt hinter ihr, in der Hand das Traveller-Messer. Das Messer, das Kat aus Elenas Körper vertreiben und dann umbringen würde.
"Nein!", schrie ich panisch auf und rannte auf meinen Bruder zu, wurde dabei aber sofort von Damon festgehalten. "Tu das nicht, wir sind ver-"
Alles wurde schwarz. Als hätte sich die Welt von einem Moment auf den anderen aufgelöst. Ich erinnerte mich, was in den letzten Augenblicken geschehen war. Stefan hatte das Messer erhoben und es Kat in den Rücken gerammt, bevor ich ihn aufhalten konnte. Ich hatte nicht einmal meinen Satz beenden können, denn in der Sekunde, in der Kat umgefallen war, hatte auch ich das Bewusstsein verloren. Aber langsam kam ich wieder zu mir, ich hörte leise Stimmen.
"...könnte sie gemeint haben? Sie wollte doch irgendetwas sagen."
"Wir sind ver... Das könnte alles bedeuten."
Ich erkannte ihre Stimmen sofort. Stefan und Damon. Der Bruder, der meine Verlobte umgebracht hatte und der, der mich davon abgehalten hatte, sie zu retten. Ich hätte gedacht, dass es andersrum sein würde, aber anscheinend war dieses Mal Stefan an der Reihe gewesen, die Drecksarbeit zu erledigen.
Langsam öffnete ich meine Augen und richtete mich auf. Ich war noch immer im Wohnzimmer des Salvatore-Anwesens, nur schien mich niemand zu beachten. Sofort sah ich mich um und lächelte schwach, als ich Kat neben mir sah. Es hatte nicht funktioniert. Nicht so, wie ich es gehofft hatte. Kat hingegen starrte nur auf den Ort, an dem ich vor einigen Momenten noch gestanden hatte. Mittlerweile waren dort meine Brüder, die am Boden knieten und mir so die Sicht versperrten.
"Ich weiß, was sie sagen wollte", meine Damon plötzlich leise. "Verlobt. Sie waren verlobt."
Er hob meine Hand mit dem Verlobungsring. Die Hand meines toten Körpers, der am Boden lag.
"Nein, das war es nicht. Ich wollte verbunden sagen", antwortete ich leise, obwohl ich wusste, dass er mich nicht hören konnte. Es waren bestimmt zehn Leute in diesem Raum, aber nur zwei Köpfe drehten sich bei meinen Worten zu mir um. Kats und Bonnies.
"Emily, was hat das zu bedeuten?", flüsterte meine Verlobte, während sie auf mich zuging.
"Ich konnte nicht einfach tatenlos zusehen, wie meine Brüder dich umbringen", antwortete ich ihr leise. "Also habe ich unsere Hexe dazu gebracht, meinen Geist mit deinem zu verbinden. Es gab nur zwei Möglichkeiten, was passieren konnte, wenn sie dich mit dem Traveller-Messer erstechen. Entweder die Verbindung mit deinem Geist hält dich am Leben, damit ich dich in einen anderen Körper stecken kann, oder du ziehst mich mit in den Tod. Die Chance lag bei 50/50 und ich war bereit, dieses Risiko einzugehen. Aber so wie es aussieht, ist wohl leider die zweite Möglichkeit eingetroffen."
"Du meinst... Du bist tot? Du hast dein Leben riskiert nur für die klitzekleine Wahrscheinlichkeit, mich damit zu retten?", fragte Kat fassungslos und ich zuckte leicht mit den Schultern.
"Ja, das habe ich. Ich habe dir doch gesagt, ich folge dir überall hin. Das war mein Ernst."
"Sie sind hier", meinte Bonnie plötzlich leise, woraufhin sich auch die Köpfe der Lebenden zu ihr wandten. Als Anker zur Anderen Seite war es ihr möglich, sowohl mit den Lebenden als auch mit den Toten zu kommunizieren.
"Was meinst du, sie sind hier?", fragte Damon, der sich sofort umsah. Sein Blick ging direkt durch mich hindurch.
"Emily und Katherine. Sie sind tot." Ungläubig sahen meine Brüder sie an, während sie ihnen erklärte, was ich gerade Kat erklärt hatte.
"Sag meinen Brüdern, dass es nicht ihre Schuld ist", bat ich Bonnie leise. "Ich meine, eigentlich ist es ihre Schuld, sie wussten, dass so etwas passieren könnte. Sie haben ihre Seite gewählt und ich meine. Es tut mir leid, dass ihr Hass auf Katherine größer war als ihre Liebe zu mir, aber sag ihnen, dass es so schon in Ordnung ist. Ich bin lieber tot als ohne Kat leben zu müssen."
Bonnie nickte ein wenig und ich lächelte sie dankbar an, bevor ich zu Kat sah. "Also dann. Bonnie berühren, auf die Andere Seite gehen und hoffen, dass wir uns dort wiederfinden. Klingt das nach einem Plan?"
"Nach dem schlechtesten Plan, den du je hattest", lächelte sie schwach und wandte sich dann an Bonnie. "Du kannst den Salvatores auch etwas von mir ausrichten. Ich werde ihnen niemals verzeihen. Ich verstehe, warum ihr mich umgebracht habt, aber dass sie Emily getötet haben, ist unverzeihlich. Mir egal, dass sie es nicht besser wussten. Wenn ich je zurückkommen werde, werde ich die beiden dafür zahlen lassen."
Mit diesen Worten griff sie nach Bonnies Schultern und ich erwartete, dass sie sich in irgendeinem strahlenden Licht auflösen würde oder so etwas. Stattdessen passierte gar nichts. "Wieso funktioniert es nicht?", fragte Kat zunehmend ängstlich und versuchte es immer wieder.
Schnell lief ich auf Kat zu, als irgendein Wind sie plötzlich von Bonnie fortzog. "Was hat das zu bedeuten?", rief ich Bonnie zu, aber auch sie schien keine Ahnung zu haben. Instinktiv griff ich nach Kats Hand, um sie festzuhalten, während der Wind immer stärker wurde. Mit meiner freien Hand hielt ich mich am Sofa fest. Meine Brüder bekamen nichts von alldem mit, nur Bonnie sah irritiert dabei zu, wie der Wind immer stärker an uns zog und die Tür aufwehte.
"Du musst mich loslassen, Emily", rief Kat mir zu. "Du kannst nicht uns beide hier festhalten. Versuch du, durch Bonnie zu gehen. Lass mich los."
Stur biss ich die Zähne zusammen und schüttelte den Kopf. "Ich werde dich jetzt nicht gehen lassen, Kat. Nicht nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben. Wenn wir gehen, dann gehen wir zusammen."
Fest sah ich meiner Verlobten in die Augen und ließ dann los. Jedoch nicht ihre Hand, wie sie es von mir wollte, sondern das Sofa. Sofort spürte ich, wie wir hochgehoben wurden und auf das schwarze Nichts am Himmel zusteuerten. Ich hatte panische Angst, aber das Wissen, dass Kat und ich zusammen sein würden, ließ mich durchhalten. Ihre Hand fest in meiner atmete ich tief durch. "Ich liebe dich, Kat", flüsterte ich, bevor wir aus dem Anwesen gezogen wurden und das Nichts uns beide verschluckte.
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Mysteries - The Story of Emily Salvatore
Fanfiction• Beendet • Sie starb am 25. September 1864. Und am 26. September begann ihr gemeinsames Leben mit Katherine Pierce. Seit diesem Tag hielt sie jeden aus ihrer Familie für tot. Doch jetzt, 150 Jahre später, kehrt sie in ihre Heimatstadt zurück, wo ih...