Chapter 90

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Es dauerte nur wenige Tage, bis meine Brüder den Teufel umbrachten. Im Töten waren sie wohl immer noch so gut wie früher. Wir spürten Cades Tod sofort, gefolgt von einer Welle der Macht. Das Gefühl war unbeschreiblich. Eine ganze Welt, hunderttausende Seelen lagen nun allein in den Händen von Kat und mir.

Kai war mittlerweile wieder in eine Gefängniswelt eingesperrt worden, was für uns aber glücklicherweise kein Problem war. Er hatte es noch geschafft, den Zauber zu sprechen, der Elenas Körper in genau dem Zimmer gefangen hielt, in dem das Höllenfeuer sie am schnellsten erreichen würde. Sie war die einzige, die bei unserem Plan sterben würde. Wir hatten beschlossen, dass Vicki die Glocke nur alle fünf Minuten läuten sollte, und so hatten die Einwohner eine ganze Stunde Zeit, um Mystic Falls zu evakuieren. Es musste kein Unschuldiger verletzt werden. Nur Elena und natürlich Vicki. Die war aber schließlich schon tot und würde sich freuen, zumindest nicht zurück in die Hölle zu müssen.

Aber zuerst einmal würden wir uns mit meinen Brüdern auseinandersetzen müssen. Sie hatten erfahren, dass Kat und ich mittlerweile über die Hölle herrschten und planten, uns mit einer Hochzeit von Stefan und Caroline aus dem Versteck zu locken. Dort wollten sie Kat dann mit einem Dolch, der aus ihren irdischen Überresten gefertigt war, zurück in die Hölle schicken. Was sollte ich sagen, sie fielen eben immer wieder in ihre alten Muster zurück. Statt zu versuchen, mit ihrer totgeglaubten Schwester zu sprechen, wollten sie lieber eine Hochzeit veranstalten, um meine Frau in eine Falle zu locken und umzubringen. Auch wenn mir nicht ganz klar war, wieso dieser Plan funktionieren sollte. Wahrscheinlich glaubten sie immer noch nicht daran, dass Kat mich wirklich liebte, und hofften, dass sie durch ihre frühere Liebe zu Stefan eifersüchtig genug werden würde, um sich auf seiner Hochzeit zu zeigen. Ein trauriger Versuch, uns zu manipulieren. Wir hatten Caroline dafür eine von Kats alten Ketten geschenkt, die die kleine Forbes auf ihrer Hochzeit tragen würde. Das würde meine Brüder nervös genug machen, um auf nichts anderes mehr zu achten. Wie zum Beispiel darauf, wie merkwürdig sich Kelly Donovan verhält, während sie das Haus in die Luft jagt.

Kat und ich verbrachten die Hochzeit ein wenig abseits, um von weitem zuzusehen.

"Es sieht alles wirklich romantisch aus, wenn man bedenkt, dass sie nur einen Tag zur Vorbereitung hatten", grinste ich leicht, woraufhin Kat sanft nach meiner Hand griff.

"Ich wünschte, wir hätten auch so eine Feier gehabt. Du hättest es verdient."

Sofort musste ich etwas lächeln und legte meinen Kopf auf ihre Schulter. "Wir beide hätten es verdient. Aber ich würde unsere Hochzeit nicht ändern wollen. Es war merkwürdig und improvisiert, aber es hat zu uns gepasst. Es waren alle da, die wichtig waren. Nur wir beide. Die einzigen, die ich früher gerne dabeigehabt hätte, wären meine Brüder gewesen, und wir wissen beide, dass sie wahrscheinlich versucht hätten, dich sogar während unserer Hochzeit umzubringen. So sind sie einfach."

"Hast du noch Zweifel an unserem Plan? Ich weiß, wir haben oft genug darüber gesprochen, aber es sind deine Brüder. Ich kenne dich. Trotz allem, was passiert ist, würdest du nicht wollen, dass ihnen etwas geschieht."

"Das möchte ich auch nicht. Aber sie haben dich umgebracht, mehr als nur einmal. Es ist nur fair, wenn ich ihnen jetzt Elena nehme. Und ihnen selbst wird nichts geschehen, solange sie sich nicht aus Versehen umbringen. Also nein, ich habe keine Zweifel. Wir tun das Richtige."

Nachdenklich nickte Kat und sah dann zum Haus, als es explodierte und nur kurz darauf der erste Schlag der Glocke erklang. "Na also, da ist unsere Ablenkung ja. Komm, lass uns ins Haus deiner Brüder gehen und auf sie warten. Ich freue mich schon darauf, ihre Gesichter zu sehen."

Glücklicherweise mussten wir nicht lange auf sie warten, es dauerte nur wenige Minuten, bis Stefan und Damon ins Wohnzimmer kamen. Kat stand vor dem leeren Sarg, in dem bis vor Kurzem noch Elena gelegen hatte, und lächelte die beiden leicht an.

"Elena? Wie ist das möglich?", fragte Stefan ungläubig und ich verdrehte leicht die Augen, während ich aus dem Schatten heraustrat.

"Falsche Doppelgängerin. Jetzt mal ehrlich, ihr wisst doch, dass Katherine wieder lebt. Ich hätte mehr von euch erwartet."

"Emily? Du lebst?" Bei Damons gespielt überraschtem Blick verschränkte ich die Arme.

"Tut bloß nicht so, als hättet ihr nicht damit gerechnet. Ihr wusstet, dass ich immer dort sein würde, wo auch Kat ist."

"Emily, was ich damals getan habe...", fing Stefan leise an, aber ich unterbrach ihn sofort.

"Sag jetzt ja nicht, dass es dir leid tut. Ich weiß, dass das nicht wahr ist. Du warst vielleicht traurig, dass ich mit Kat gestorben bin, aber wenn ihr euch zwischen Elena und meinem Glück entscheiden müsstet, würdet ihr euch auch jetzt noch für sie entscheiden. Ich habe immer versucht, einen Weg zu finden, wie wir alle drei kriegen können, was wir wollen. Ich habe Kat nie bei ihren Plänen gegen euch geholfen, ich habe euch beide immer beschützt. Und im Gegenzug ermordet ihr die Liebe meines Lebens und das gleich zwei Mal. Ich habe genug davon. Ich will mir eure Ausreden nicht anhören, ich will, dass ihr wisst, wie ich mich fühle. Wie es ist, wenn man von seiner eigenen Familie betrogen wird. Wie es ist, wenn man die Liebe seines Lebens verliert."

"Also bist du jetzt auf ihrer Seite?", fragte Damon mit bitterer Stimme. "Komm schon, Emily, ich weiß, dass du so nicht bist. Du willst Elena nicht wirklich etwas antun."

"Du hast recht, ich war nicht immer so. Aber sechs Jahre in der Hölle haben mich dazu gemacht. Ihr habt mich dazu gemacht. Selbst als ihr von der Hölle wusstet, habt ihr nicht einmal darüber nachgedacht, mich zu befreien. Die einzige, auf die ich je zählen konnte, war Kat. Du liegst falsch, Damon. Es geht nicht um Elena und Kat. Es geht um euch und um mich. Und es geht darum, dass ihr versteht, was ihr mir angetan habt."

"Tu nichts Dummes, Emily. Denk darüber nach, was du hier tust. Ich weiß, sechs Jahre sind eine lange Zeit. Aber ich weiß auch, dass du noch etwas Gutes in dir hast. Lass nicht zu, dass Katherine das in dir zerstört."

Fassungslos sah ich meinen Zwillingsbruder an. Wie konnte er nur so falsch liegen? "Du verstehst es wirklich nicht. Aus deiner Sicht sind wir die Bösen und ihr die Guten. Aber hast du auch nur einmal darüber nachgedacht, dass das nicht die objektive Wahrheit ist? Seit ich wieder in Mystic Falls war, habt ihr alles getan, um mich von Kat fernzuhalten. Ihr habt mehr als nur einmal versucht, sie umzubringen. Allein, was ihr in dem letzten Jahr vor meinem Tod getan habt... Ihr habt ihr das Heilmittel gegeben, habt sie Silas ausgeliefert, habt dabei geholfen, dass er sie aussaugt, in dem Wissen, dass es sie umbringen würde. Ihr habt zugesehen, wie sie wegen euch gealtert und gestorben ist und während ich an ihrem Sterbebett saß und dachte, ich könnte nie wieder glücklich werden, habt ihr hier unten schon ihren Tod gefeiert. Als ihr dann dachtet, ich hätte meine Menschlichkeit abgestellt, habt ihr mich einfach gehen lassen und nicht einmal versucht, auch nur in irgendeiner Weise für mich da zu sein. Selbst Kats Tochter hatte mehr Mitleid mit mir als ihr es hattet. Bis auch sie im Sterben lag. Und was habt ihr da gemacht? Ihr habt sie entführt, um Kat in eine Falle zu locken. Ihr wolltet einer Unschuldigen die letzten Momente mit ihrer Mutter rauben, aus reiner Rachsucht. Und dann habt ihr Kat ermordet, als sie gekommen ist, um ihrer einzigen Tochter einen friedlichen Tod zu ermöglichen. Mal wieder ohne daran zu denken, was das mit mir tun würde. Soll ich fortfahren? Oder ist jetzt klar, warum ich das hier tue? In meiner Geschichten seid ihr nicht du Guten, Damon. Ihr seid diejenigen, die mir alles genommen haben."

Morgen kommt das letzte Kapitel dieser Geschichte, aber davor habe ich noch eine Frage: Würde Interesse an einer FF zu The Originals bestehen? Die Updates würden sicher nicht so regelmäßig kommen wie hier, aber es würde welche geben. Hier der Klappentext:

Eigentlich war ich ein ganz normales Kind in unserem Dorf. Jeden Monat bei Vollmond verwandelte ich mich in ein gefährliches Raubtier, einen Wolf, aber das war bei uns nichts Außergewöhnliches. Die Verwandlungen waren schmerzhaft, aber mein Vater Ansel blieb jedes Mal bei mir und half mir. Mir ging es gut, ich mochte mein Leben. Bis eines Tages eine Frau aus unserem Dorf ihre gesamte Familie in Monster verwandelte, die noch schlimmer waren als wir. Vampire, die ersten ihrer Art. Und es war klar, dass sie unsere und vor allem mein Leben verändern und vielleicht auch zerstören würden.

Mein Name ist Alexandra und das ist die Geschichte von meinem Leben mit den Mikaelsons.

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt