Chapter 67

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Unser Plan war gut. Aber unser Plan war auch furchtbar nervig. Zumindest war er das für mich, weil ich in den nächsten Wochen andauernd irgendwo abwarten musste, während Kat mit Elijah auf einem Date war. Es störte mich, aber ich zwang mich, mir das nicht anmerken zu lassen. Das alles war schließlich meine Idee gewesen. Ich war immer noch der festen Überzeugung, dass unser Plan funktionieren würde. Nur bedeutete das ja nicht, dass ich den Plan auch mögen musste. Jetzt aber würden Kat und ich erst mal einige Tage ganz für uns haben. Mehr oder weniger zumindest.

Wir waren auf der Insel, auf der irgendwo das Heilmittel versteckt war. Meine Brüder waren gerade auch hier angekommen, gemeinsam mit Rebekah, Elena, Jeremy, Bonnie und einem merkwürdigen Professor namens Shane. Sie hatten nur keine Ahnung, dass Kat und ich überhaupt von dem Heilmittel wussten, geschweige denn selbst auf der Suche danach waren.

Wir waren bereits einige Stunden vor ihnen angekommen, hatten aber schnell bemerkt, dass wir keine Chance hatten, das Heilmittel alleine zu finden. Also hatten wir keine Wahl, wir mussten unauffällig meinen Brüdern und ihrer kleinen Clique folgen. Immerhin waren sie diejenigen, die Jeremy hatten, und sein Tattoo war der Weg zum Heilmittel. Es würde kein großes Problem werden, der kleinen Gruppe zu folgen, bis sie beim Heilmittel ankamen. Sie kamen nicht einmal auf den Gedanken, hinter sich zu sehen. Von meinen Brüdern hatte ich ja nichts anderes erwartet, aber ich hätte schon gedacht, dass zumindest Rebekah mal auf den Gedanken kommen würde, dass sie vielleicht verfolgt werden könnten.

"Jeremy hat es tatsächlich geschafft, sich fast umzubringen", meinte Kat genervt, die gerade auf mich zukam. Wir hatten ein wenig von meinen Brüdern entfernt unser Lager aufgeschlagen.

"Was? Wie das denn? Sag mir nicht, dass wir unsere einzige Karte verloren haben!"

"Nein, keine Sorge. Er ist von einem der Ureinwohner hier angegriffen worden, aber den habe ich umgebracht. Es ist wirklich schwer, auf den kleinen Gilbert aufzupassen. Sein einziger Job ist es, lange genug am Leben zu bleiben, damit wir das Heilmittel finden, und selbst das kriegt er kaum hin."

Leise lachte ich, versuchte aber, das zu unterdrücken. Es wäre wirklich ungünstig, wenn wir es schafften, uns tagelang vor drei Menschen und vier Vampiren zu verstecken, ich uns dann aber mit einem Lachanfall verriet.

"Ich habe mitbekommen, dass sie das Heilmittel morgen erreichen werden." Kats Worte ließen mich sofort wieder verstummen. Morgen würde es ernst werden. Wir mussten das Heilmittel bekommen und dann von der Insel verschwinden, bevor das jemand bemerkte. Und das Schlimmste war, dass ich Kat dabei allein lassen musste. Sie würde sich als Elena ausgeben, sobald wir wussten, wo genau das Mittel war. Was mal wieder bedeutete, dass ich nicht in ihrer Nähe gesehen werden durfte. Ich würde stattdessen am Strand mit einem Boot warten, damit wir sofort mit dem Heilmittel fliehen konnten.

"Das morgen muss einfach funktionieren. Wenn meine Brüder das Heilmittel bekommen und es dann sofort Elena geben..."

"Keine Sorge, das wird nicht passieren", beruhigte Kat mich. "Ich habe mich schon so oft als Elena ausgegeben. Niemand wird Verdacht schöpfen, bis ich mit dem Heilmittel in der Hand verschwinde. Diese nervige kleine Doppelgängerin wird sich damit abfinden müssen, ein Vampir zu sein."

Ich grinste Kat leicht an, musterte sie dann aber nachdenklich. "Würdest du es nehmen wollen? Ich meine, wenn es andere Umstände wären?"

Einige Weile schwieg Kat, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein, würde ich nicht. Du hattest recht mit dem, was du in New Orleans gesagt hast. Ich habe mich unwiderruflich verändert. Ich bin nicht mehr Katerina und ich will sie auch nie wieder sein. Ich gebe zu, Katherine zu sein hat auch seine Schwierigkeiten, aber... Ich gefalle mir als deine Kat ganz gut. Das würde ich nicht ändern wollen. Also nein, ich würde es nicht nehmen wollen. Was ist mit dir?"

"Nein, ich würde es auch nicht wollen", antwortete ich, ohne eine Sekunde darüber nachdenken zu müssen. "Mein Leben als Mensch war nicht vollkommen furchtbar. Aber wirklich gefallen hat es mir nicht. Es ist erst besser geworden, als du mich verwandelt hast. Ich habe keine Probleme damit, Blut zu trinken, mit der Sonne komme ich auch klar, sogar Eisenkraut vertrage ich mittlerweile... Ich liebe dieses Leben. Obwohl wir eigentlich immer auf der Flucht waren, zumindest waren wir am Leben. Ich habe die Welt gesehen und ich bin noch lange nicht damit fertig. Also nein, ich würde die Unsterblichkeit nicht gegen ein langweiliges, normales Leben eintauschen wollen. Wir beide sind glücklich so, wie es ist, also warum sollten wir es ändern wollen?"

"Habe ich schon mal erwähnt, dass ich dich liebe?" Kats Worte ließen mein Herz sofort schneller schlagen und ich grinste sie leicht an.

"Du hast es vielleicht mal angedeutet. Aber sag das doch noch mal, wenn wir morgen entspannt mit dem Heilmittel von der Insel fahren."



Der nächste Tag wurde grauenhaft. Grauenhaft langweilig. Mehrere Stunden verbrachten wir damit, durch den Wald zu laufen, bis meine Brüder und ihre Freunde bei einer Höhle ankamen, in der Silas mit dem Heilmittel liegen sollte. Dorthin konnte ich ihnen nicht mehr folgen, ohne aufzufallen, also verabschiedete ich mich mit einem kurzen Kuss von Kat und ging dann wie geplant zum Strand. Wo ich dann weitere Stunden damit verbrachte, nur in den Wald zu starren und darauf zu warten, dass Kat auftauchte. Ich hatte Angst, was passieren würde, wenn jemand herausfinden würde, dass sie nicht Elena war. Oder wenn sie es vielleicht nicht einmal schaffte, Elena zu überwältigen. Dann dachte ich aber daran, wie viel Übung Kat in so etwas hatte, und wie unvorbereitet die anderen alle waren. Sie waren immer noch nicht darauf gekommen, dass außer ihnen und den Ureinwohnern noch jemand auf der Insel sein könnte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich endlich Schritte, die aus dem Wald auf mich zukamen, und kurz darauf rannte Elena auf mich zu. Nur dass es nicht Elena war.

"Kat, da bist du ja endlich! Was ist passiert?", fragte ich und startete schon den Motor, während meine Freundin noch auf mich zulief.

"Die Kurzzusammenfassung? Silas versteinerter Körper wollte das Heilmittel nicht hergeben, also habe ich ihn mit Jeremys Blut auferweckt. Die Folgen: Jeremy tot, Silas am Leben, ich habe das Heilmittel. Und wir sollten jetzt so schnell wie möglich verschwinden."

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Lächelnd fuhr ich los, wieder mit Kat auf der Flucht, aber dieses Mal auf dem Weg in unsere Freiheit.

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt