Chapter 77

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Überraschung! Ich habe alle Kapitel fertig geschrieben, deshalb kommt jetzt jeden Tag ein Update, bis die Story zu Ende ist :)


"Wie geht es dir?", fragte ich meine Freundin vorsichtig. Wir saßen gerade im Auto auf dem Weg nach Mystic Falls. Damon hatte mich angerufen, weil er bei irgendetwas unsere Hilfe brauchte und Nadia wollte noch etwas erledigen, bevor sie uns folgte. Dass sie Kats Tochter war, hatte vieles geändert. Nur hatten Kat und ich noch keine Gelegenheit gehabt, darüber zu sprechen. Bis jetzt.

"Ehrliche Antwort? Ich habe keine Ahnung. Ich kann es immer noch nicht so richtig glauben, dass Nadia meine Tochter ist. Aber sie wusste so viel aus ihrer Kindheit, aus dem Dorf, in dem sie großgeworden ist, dass absolut kein Zweifel mehr besteht. Sie ist meine Tochter."

"Und jetzt? Es ist Jahrhunderte her, seit ihr euch das letzte Mal gesehen habt. Ihr habt überhaupt keine gemeinsamen Erinnerungen. Was hast du jetzt vor?"

Leise seufzte Kat auf. "Ich weiß, was du eigentlich fragen willst. Du willst wissen, ob ich es ernst gemeint habe, als ich gesagt habe, dass Nadia mir viel bedeutet, oder ob das nur ein weiterer meiner Tricks ist, um sie dazu zu bringen, das zu machen, was ich will."

"Nein, das wollte ich nicht fragen", widersprach ich sofort. "Ich weiß, du vergisst es manchmal, aber ich kenne dich besser als du denkst. Du hast nicht viele Personen in deinem Leben aufrecht geliebt, aber dein eigenes Kind war eine davon. Ich weiß, wie viel dir deine Tochter bedeutet hat, du hast damals alles getan, um um sie zu kämpfen. Vergiss nicht, dass ich selbst schon Mutter war, ich weiß, wie es ist, sein Kind zu verlieren. Aber du hast jetzt die Möglichkeit bekommen, die Zeit mit ihr nachzuholen. Du könntest eine Mutter sein. Wenn du das immer noch willst."

Einige Sekunden musterte mich Kat, starrte dann aber wieder auf die Straße. "Ich weiß. Und ich würde wirklich gerne für sie da sein, aber... Ich kann nicht."

"Wieso?"

"Weil ich schlecht für sie sein werde. Du hast recht, ich habe meine Tochter tatsächlich aufrichtig geliebt und das tue ich noch immer. Aber du weißt auch, wie unser Leben aussieht. Wir sind ständig auf der Flucht, ich bringe alle um mich herum in Gefahr, und mal ganz davon abgesehen, bin ich jetzt menschlich. Ich könnte jederzeit sterben und sie dann wieder alleine zurücklassen. Wenn ich wirklich etwas Gutes für Nadia tun will, dann muss ich mich von ihr fernhalten. Sie ist besser dran, wenn sie glaubt, ich habe kein Interesse an einer innigen Mutter-Tochter-Bindung. Denn wenn wir uns gut verstehen, wird es nicht lange dauern, bis ich sie auf irgendeine Art verletzen werde."

Nachdenklich nickte ich, ich hatte so eine Antwort schon vermutet. Ich selbst wüsste nicht, was ich an ihrer Stelle getan hätte. Ob ich wirklich stark genug wäre, mich von ihr fernzuhalten. Aber ich konnte verstehen, warum Kat es vorzug, Nadia gar nicht erst zu nah an sich rankommen zu lassen.

"Okay, also werden wir in Mystic Falls wohl nicht auf sie warten."

"Nein, das werden wir nicht. Wir sehen nach, was dein Bruder von uns will, und dann verschwinden wir wieder. Nadia wird schon damit fertigwerden. Es ist besser, wenn sie glaubt, dass ich ein herzloses Miststück bin."

Unglücklich sah ich Kat von der Seite an, antwortete aber nichts mehr, weil wir gerade das Salvatore-Anwesen erreichten. Niemand sollte uns bei unserem Gespräch belauschen.

"Also gut, dann gehen wir mal nachsehen, in welche Schwierigkeiten mein Bruder sich jetzt schon wieder gebracht hat", lächelte ich leicht und ging mit ihr ins Anwesen. Im Wohnzimmer angekommen erstarrte ich. Silas lag auf dem Sofa, scheinbar ausgetrocknet und Damon stand gelassen neben ihm.

"Sieht so aus, als bräuchtest du unsere Hilfe gar nicht mehr", bemerkte Kat grinsend. Nachdenklich sah ich von meinem Bruder zu Silas und wieder zurück. Es sah tatsächlich ganz danach aus, als hätten sie es auch ohne unsere Hilfe geschafft, Silas zu überwältigen. Aber warum hatte er dann nicht angerufen?

"Oh doch, streng genommen brauchen wir deine Hilfe noch immer."

Meine Augen weiteten sich bei Damons Worten, aber bevor ich etwas machen konnte, schlangen sich zwei starke Arme um mich. Stefan hatte sich an mich herangeschlichen, um mich festzuhalten. Auch Kat schien zu begreifen, was hier vor sich ging, denn sie wich langsam vor Damon zurück. Verzweifelt versuchte ich, mich aus Stefans Griff zu befreien, aber er war stärker als ich es in Erinnerung hatte.

"Was soll das werden?", fragte Kat leise und versuchte, dabei bedrohlich zu klingen. Als ob Damon je vor ihr Angst gehabt hätte.

"Ich glaube, das weißt du schon. Es gibt nur eine Möglichkeit, Silas endgültig auszuschalten. Und die bist du."

"Nein!", rief ich und sah meinem Zwilling flehend in die Augen. "Damon, ich bitte dich. Tu das nicht. Er wird sie umbringen!"

Kurz dachte ich, so etwas wie Reue in seinem Blick zu sehen, aber dieser Augenblick war ebenso schnell verschwunden wie er gekommen war. "Es tut mir leid, Emily. Aber wir haben keine Wahl. Silas wird jeden hier abschlachten, wenn er nicht bekommt, was er will. Wir müssen ihn umbringen. Du weißt, dass ich immer alles getan habe, um dich zu beschützen. Aber ich fürchte, dass ich dich dafür dieses Mal erst verletzen muss. Du wirst schon darüber hinwegkommen."

"Nein! Damon, tu das nicht! Wag es nicht, ihr auch nur ein Haar zu krümmen! Damon!"

Panisch rief ich den Namen meines Bruders, aber der ignorierte mich nur. Ohne auch nur einen Blick zu mir zu werfen, biss er Katherine in den Hals und drückte die blutende Wunde auf Silas' Mund. Der fing sofort an zu trinken und ich hörte, wie Kats Puls immer langsamer wurde. Tränen liefen mir über die Wangen, ich konnte meinen Blick nicht von meiner Freundin abwenden. Ich versuchte, mich aus Stefans Griff zu befreien, um zu ihr zu kommen, aber ich hatte keine Chance. Hilflos sah ich mit an, wie Silas Kats Körper achtlos beiseitewarf, als er genug getrunken hatte. Erst jetzt ließ Stefan mich los und ich rannte sofort neben Kat, um mich neben sie zu knien.

"Nein", flüsterte ich leise, während ich sie in meine Arme zog. "Nein, nein, nein, das darf nicht wahr sein. Du darfst mich nicht verlassen! Nicht so. Kat, bleib bei mir. Bleib bei mir, bitte! Ich liebe dich doch."

Ich schluchzte auf und drückte mein Gesicht an ihre Brust. Kat reagierte nicht auf meine Worte, sie lag in meinen Armen wie tot. Und doch hörte ich plötzlich ein leises Geräusch. Es war schwach, aber es war definitiv da. Ihr Herzschlag.

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt