Seit diesem Gespräch waren mehrere Wochen vergangen. Ich hatte mein Wort gehalten und meldete mich immer mal wieder bei Damon und Stefan. Ich verriet ihnen nicht, wo Kat und ich momentan waren und was wir taten und die beiden erzählten mir im Gegenzug auch kaum etwas darüber, was in ihrem eigenen Leben geschah. Von ihnen hatte ich nur erfahren, dass Elena mittlerweile ein Vampir war und sich von Stefan getrennt hatte. Und sie jetzt ganz offiziell mit meinem anderen Bruder zusammen war. Ich versuchte wirklich, mich für Damon zu freuen, aber das fiel mir schwer. Nicht nur weil das bedeutete, dass Stef todunglücklich sein musste, sondern auch, weil ich nicht davon überzeugt war, dass Elena ihre endgültige Entscheidung getroffen hatte. Außerdem hatte Damon mir erzählt, dass sie es tatsächlich geschafft hatten, die beiden Urvampire Kol und Finn umzubringen. Das Problem war nur, dass sie dabei herausgefunden hatten, dass damit auch die gesamte Blutlinie des Urvampirs starb. Was bedeutete, dass wir unsere Pläne, Klaus umzubringen, vergessen konnten, wenn wir nicht selbst dabei sterben wollten. Bei längerem Nachdenken war das sogar ziemlich ironisch. Wir hatten versucht, Klaus umzubringen und es sogar fast geschafft, wenn Kat sich nicht entschlossen hätte, dass Damons Leben wichtiger wäre als ein sicherer Erfolg. Wir hatten uns geärgert, dass es nicht funktioniert hatte, ohne zu wissen, dass wir selbst nur knapp dem sicheren Tod entkommen waren. Es wäre wirklich ätzend gewesen, nach Jahrhunderten auf der Flucht endlich unseren Verfolger loszuwerden, nur um Stunden danach einfach tot umzukippen.
Seit wir das erfahren hatten, waren Kat und ich aber schon wieder dabei, neue Pläne zu schmieden. Wir konnten Klaus vielleicht nicht umbringen, aber wir konnten immer noch versuchen, irgendwie unsere Freiheit zu erkaufen. Und genau deshalb liefen wir jetzt gerade durch die Straßen von New Orleans, auf dem Weg zurück zu unserer Wohnung. Wir hatten uns mit einer jungen Werwölfin namens Hayley getroffen, die hier nach Informationen über ihre Eltern suchte und bereit war, dafür alles zu tun. Sie kam direkt aus Mystic Falls und durch sie hatten wir auch endlich erfahren, was meine beiden Brüder im Moment planten. Anscheinend war Jeremy ein übernatürlicher Super-Jäger mit einem magischen Tattoo, das den Weg zu einer einsamen Insel zeigte, auf der ein versteinerter Unsterblicher darauf wartete, die Hölle auf Erden loszutreten. Normalerweise hätte mich wirklich nichts an diesem Satz interessiert, aber wie der Zufall so wollte, hatte besagter Unsterblicher etwas bei sich, was jeder Vampir aus den unterschiedlichsten Gründen unbedingt haben wollte: Ein Heilmittel.
"Damit hätte ich nie gerechnet", seufzte Kat, während sie sich auf unser Bett fallen ließ. "Ein Heilmittel gegen Vampirismus. Wie kann es sein, dass ich in meinem ganzen Leben noch nie von so etwas gehört habe?"
"Ich weiß nicht, wie ich dir das jetzt sagen soll, aber du weißt eben auch nicht immer alles." Grinsend legte ich mich neben sie und sah an die Decke. "Das Heilmittel ist die ultimative Waffe gegen Klaus. Wenn er wieder menschlich wird, ist er verwundbar. Und alles spricht dafür, dass seine Verbindung zu uns auch vernichtet werden würde. Er würde sterben, ohne uns alle mit in den Tod zu reißen."
"Ja, aber selbst wenn wir es schaffen, an das Heilmittel zu kommen, werden wir ihm niemals nah genug kommen, um es ihm in den Rachen zu schütten."
"Da hast du recht, das Risiko ist viel zu groß. Aber wenn wir das Heilmittel hätten, könnten wir es ihm im Austausch gegen unsere Freiheit anbieten. Dieses Mittel ist eine der zwei einzigen Waffen, die ihn töten können. Den Weißeichenpfahl besitzt er selbst, er wird alles dafür tun, um das Heilmittel zu zerstören, damit es ihm nicht gefährlich werden kann."
"Das stimmt. Aber er ist bisher noch nie auf einen von unseren Deals eingegangen. Wir haben es ja noch nicht einmal geschafft, nah genug an ihn ranzukommen, um mit ihm zu verhandeln. Soll ich dich wirklich noch mal an Isobel erinnern? Wir haben ihr vertraut, dass sie einen Deal mit Klaus macht, aber er hat sie dazu gebracht, uns zu verraten. So ein Fehler darf uns nicht noch einmal passieren. Wir werden es nie hinkriegen, einen unserer Freunde in Klaus' engsten Kreis einzuschleusen. Und solange wir das nicht können, haben Verhandlungen mit ihm keinen Sinn."
"Einen Weg gäbe es da schon", fing ich vorsichtig an. Mir gefiel der Gedanke nicht besonders gut, aber es könnte die einzige Möglichkeit sein, die wir hatten. "Wir brauchen jemanden, der schon längst Klaus' Vertrauen hat. Oder zumindest nah genug an ihn herankommt, um mit ihm zu sprechen. Und den müssen wir dann dazu bringen, in unserem Namen einen Deal auszuhandeln."
"Das ist ja eine gute Idee, aber wer von Klaus' Komplizen sollte für uns-" Kat hielt inne, als sie begriff, was ich ihr gerade vorschlug, und sah mich ungläubig an. "Elijah? Das kann nicht dein Ernst sein."
"Ich weiß, mir gefällt das ja auch nicht. Aber Elijah ist immer noch in dich verliebt, das wissen wir beide. Wenn du ihn dazu bringst, zu glauben, dass du dich geändert hast, würde er alles für dich tun. Er durchschaut wie ich deine Katherine-Fassade, das hat er immer schon getan. Und nicht nur das, er versteht dabei auch nicht, dass du dich unwiderruflich verändert hast, als du verwandelt wurdest. Er glaubt, dass du immer noch die Katerina bist, in die er sich damals verliebt hat, tief in dir drin. Wenn du ihm erzählst, dass du dich für all deine Fehler schämst und nur eine zweite Chance brauchst, wird er sie dir geben."
"Natürlich wird er das. Er würde mir alles glauben, er wünscht sich so sehr, dass ich wieder 'seine Katerina' werde." Leicht verdrehte Kat die Augen und sah mich dann fest an. "Aber du schlägst gerade vor, dass ich ihm vorspiele, in ihn verliebt zu sein. Ich werde in einer Beziehung mit ihm sein, solange, bis er Klaus das Heilmittel von uns bringt und Klaus unsere Freiheit verspricht. Und selbst dann muss ich irgendwie wieder aus dieser Beziehung rauskommen, ohne ihn so wütend zu machen, dass er selbst Jagd auf uns macht. Außerdem funktioniert das alles nur unter der Voraussetzung, dass wir das Heilmittel auch bekommen. Und auch wenn das alles so funktioniert, wie wir es uns vorstellen... Was ist dann mit dir? Mit uns?"
"Ich will dir nichts vormachen, es wird mir nicht gefallen, dass du vorgibst, mit Elijah zusammen zu sein. Aber ich weiß ja, wieso du das machst. Ich vertraue dir, Kat, und ich komme schon damit klar. Versprochen. Schließlich war das meine Idee. Aber das hier könnte unsere letzte Möglichkeit sein, uns von Klaus zu befreien. Der Plan ist gut. Wir besorgen das Heilmittel und Elijah hilft uns mit Klaus. Wenn wir ein paar Monate vorgeben müssen, nicht mehr als Freundschaft füreinander zu empfinden, um den Rest der Ewigkeit in Frieden zusammen verbringen zu können, dann sollten wir nicht zögern. Wir kriegen das hin, Kat."
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Mysteries - The Story of Emily Salvatore
Fanfiction• Beendet • Sie starb am 25. September 1864. Und am 26. September begann ihr gemeinsames Leben mit Katherine Pierce. Seit diesem Tag hielt sie jeden aus ihrer Familie für tot. Doch jetzt, 150 Jahre später, kehrt sie in ihre Heimatstadt zurück, wo ih...