Chapter 55 - Die Lesenacht beginnt

1.1K 64 22
                                    

Die Lesenacht beginnt! Ab jetzt kommt alle halbe Stunde ein neues Kapitel - Bis ich keine Ideen mehr habe oder auf der Tastatur einschlafe. Die meisten Kapitel werden jetzt nicht mehr so lang wie üblich werden und vielleicht schleichen sich auch mal ein paar mehr Fehler ein, weil ich nicht mehr Korrektur lese. Aber ich denke, damit kann man leben. Viel Spaß :)

Ich konnte mich nicht genau daran erinnern, wie ich zu Kats und meiner Wohnung zurückgekommen war. Ich wusste nur, dass ich irgendwann bemerkte, dass Tränen über meine Wangen liefen. Wütend wischte ich sie weg, während ich mich aufs Bett setzte. Ich wollte nicht weinen. Nicht wegen Damon. Nicht weil er ein Idiot war. Das hatte ich doch immer schon gewusst. Bisher hatte es mir auch noch nie etwas ausgemacht, dass er ein Arsch war. Aber bisher war er das auch noch nie zu mir gewesen.

Kat blieb ein wenig überfordert im Türrahmen stehen. Sie schien nicht zu wissen, wie sie sich jetzt verhalten sollte. Wow, dass ich das noch einmal erleben durfte. Bei dem Gedanken musste ich ein wenig lachen, auch wenn daraus irgendwie ein Schluchzen wurde. Das klang wirklich kläglich.

"Wie geht es dir?", fragte Kat leise und ich drehte mich um, um mein Gesicht in ein Kissen zu drücken. Ich wollte nicht, dass sie mich so sah. Ich wollte nicht schwach sein.

"Ätzend", antwortete ich dennoch ehrlich, während ich versuchte, mein Schluchzen zu unterdrücken. Ich hatte seit Jahrzehnten nicht mehr so geweint. Irgendwie hatte ich immer gedacht, dass ich meine verstärkten Gefühle im Griff hätte. Aber so wie es aussah, hatten sie eher mich im Griff.

"Kann ich etwas für dich tun?" Ich spürte, wie Kat sich neben mich setzte und mir sanft über den Rücken strich, sah aber nicht auf.

"Nein. Es sei denn, du kannst meinen Bruder ändern und dafür sorgen, dass er kein Arsch mehr ist."

"Ich glaube, dass selbst ich das nicht kann", schmunzelte Kat, wurde aber sofort ernster, als ich mich zu ihr umdrehte. Meine Schminke war sicher total verlaufen, ich musste furchtbar aussehen. Trotzdem lächelte Kat mich liebevoll an. Wenn sie mich so ansah, fühlte ich mich wie etwas ganz Besonderes. Selbst jetzt. Aber so ein ehrliches Lächeln von ihr sahen die meisten ja auch nie. "Am liebsten würde ich Damon dafür umbringen. Aber ich schätze mal, dass du da etwas gegen hättest, nicht wahr?"

"Ja, da liegst du ganz richtig. Ich weiß ja selbst nicht, wieso mich das so mitnimmt. Ich wusste, wie er reagieren würde. Es war doch völlig klar, dass er da ein Problem mit haben würde. Trotz allem, was du ihm angetan hast, hat er dich aufrichtig geliebt. Du hast ihn verletzt. Und jetzt sieht er in dir nur noch ein Monster. Ich kann ihm das nicht einmal übel nehmen. Er kennt dich nicht so wie ich es tue, er weiß es einfach nicht besser. Aber..."

In mir stieg wieder ein Schluchzen auf und ich drückte mir die Hand auf den Mund. Ich hasste es, mich so zu fühlen. Ich hasste es von ganzem Herzen. Kat drängte mich nicht, weiterzusprechen, worum ich unglaublich dankbar war. Sie wartete geduldig, bis ich mich wieder genug gefasst hatte, um weiterzureden.

"Er hat sich gewundert. Er hat nicht verstanden, warum du ausgerechnet mich lieben solltest. Für ihn war es selbstverständlich, warum du dich in ihn verliebt hast. Er konnte sogar verstehen, dass du auch Stefan wolltest. Aber mich? Er kann sich einfach nicht vorstellen, dass irgendjemand mich lieben könnte. Er denkt, ich wäre nur ein Trostpreis für dich. Ich wusste ja, dass Damon dich nicht leiden kann. Aber ich hatte keine Ahnung, dass er auch so schlecht von mir denkt."

Ich wollte mein Gesicht schon wieder ins Kissen drücken, aber Kat griff nach meinem Kinn und hob es sanft an, sodass ich ihr in die Augen sehen musste. "Er hat keine Ahnung, was das zwischen uns ist", meinte sie fest. "Er kann es sich nicht vorstellen. Aber das ist sein Problem, nicht deins. Ich bin mir sicher, dass er es nicht so gemeint hat, wie er es gesagt hat. Er würde niemals etwas Schlechtes über dich denken. Sein Hass auf mich vernebelt ihm manchmal den Verstand, ja, aber er liebt dich. Und deswegen versucht er alles, um dich vor mir zu beschützen, ohne zu bemerken, dass er dich damit verletzt. Aber es ist nicht wichtig, was er denkt. Ich weiß genau, was ich fühle, und du weißt es auch. Du warst für mich noch nie nur der Trostpreis. Es tut mir leid, dass Damon dich dazu bringt, das auch nur eine einzige Sekunde zu denken. Du bist die Erste und Einzige, die sich jemals für mich eingesetzt hat. Du bist der Hauptgewinn, von dem ich die ganze Zeit dachte, ich würde ihn niemals bekommen. Als du erfahren hast, dass ich vor jemandem fliehe, hast du dich nicht von mir abgewendet. Nein, du bist bei mir geblieben, freiwillig. Du hast meine Fassade von Anfang an durchschaut. Alle kennen mich nur als Katherine, das Miststück, einige auch noch als Katerina, die menschliche Verräterin ohne Ehrgefühl. Aber nur du kennst wirklich mich. Von Anfang an hast du gesehen, wer ich bin. Das ist vor dir noch nie jemandem gelungen. Selbst ich hatte zu dieser Zeit fast vergessen, wer ich war. Du bist freiwillig in mein Leben gekommen, weil du mir helfen wolltest. Weil du mich verstanden hast. Weil du weißt, wie es ist, alleine zu sein. Ich bin durch dich vielleicht nicht zu einem besseren Menschen geworden, aber genau das ist es, was ich an dir liebe. Du versuchst nicht, mich zu ändern, sondern akzeptierst mich wie ich bin. Du liebst mich, obwohl du meine Fehler genau kennst. Du bist etwas Besonderes, in einer ganz anderen Liga als deine Brüder. Damon wird das nie verstehen. Weil er es selbst noch nicht erlebt hat. Elena kann ihn niemals so lieben wie du mich oder ich dich, weil sie ihn zu jemand anderem machen will als er ist. Er hat noch nie erfahren, wie es ist, wenn man alles an jemandem liebt, ohne Ausnahme. Und deshalb ist es egal, was dein Bruder denkt. Er hat keine Ahnung von Liebe. Aber irgendwann wird selbst er akzeptieren müssen, dass ich dich liebe. Und solange du mich nicht fortschickst, werde ich immer an deiner Seite bleiben."

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt