Chapter 64

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Die letzten Tage hatten Kat und ich beschlossen, uns aus Mystic Falls fernzuhalten, und doch waren wir jetzt auf dem Weg dorthin. Vielleicht war es dumm von uns, in genau die Stadt zu gehen, in der der Urhybrid sein würde, der uns beide tot sehen wollte, aber das war unsere Chance, Klaus umzubringen. Und die mussten wir nutzen.

Damon hatte mich gestern angerufen und mir von seinem Plan erzählt. Erst war ich skeptisch gewesen, aber er hatte tatsächlich alles durchdacht. Die Erfolgsbilanz seiner Pläne war nicht gerade beeindruckend, und doch hatte er es geschafft, sowohl mich als auch Kat zu überzeugen. Mikael war im Besitz eines Weißeichenpfahls, mit dem er Klaus bei irgendeiner Highschool-Party töten wollte. Wir würden genau wissen, wo Klaus sein würde, weil der davon ausging, dass Mikael tot war. Er würde sich selbst davon überzeugen wollen und mit Sicherheit in Mystic Falls auftauchen, um seine Leiche zu sehen. Sogar Stefan war auf unserer Seite. Eigentlich konnte nichts schief gehen. Trotzdem vertraute Damon Mikael nicht, was vermutlich das Klügste war, was mein Bruder bisher getan hatte. Und das war auch der Grund, warum wir jetzt über die Ortsgrenze von Mystic Falls fuhren. Damon wollte Elena aus dieser ganzen Geschichte raushalten und so würde sich Kat als sie ausgeben. Wenn Mikael etwas gegen Elena unternehmen würde, wäre die in Sicherheit und Kat würde es nicht verletzen. Wir hatten uns darauf eingelassen, weil das bisher unsere beste Chance war, Klaus tot zu sehen, und ohne Kat würde Damon den Plan nie durchziehen. Nicht wenn Elena in Gefahr wäre.

"Hey, Bruderherz", begrüßte ich Damon, während ich mit Kat ins Salvatore-Anwesen lief. Mikael war bereits bei dieser Party, sodass nur noch meine beiden Brüder im Haus waren. "Stef, schön, dich auch mal wieder zu sehen."

"Wisst ihr Bescheid, was ihr zu tun habt?", fragte Stefan anstelle einer Begrüßung. "Wir verlassen uns auf euch. Der Plan wird ohne euch nicht funktionieren."

"Keine Sorge, Stef, wir wollen noch mehr als ihr, dass Klaus endlich stirbt", antwortete ich und verdrehte leicht die Augen.

"Es gefällt mir nicht, das zugeben zu müssen, aber sie hat recht", fügte Damon hinzu und drehte sich zu unserem Bruder um. "Sie würden alles tun, damit Klaus stirbt. Du hingegen bist ein Risikofaktor. Klaus hat dich schon mal manipuliert, wir wissen nicht, wie weit diese Manipulation noch geht. Wir können es nicht gebrauchen, dass du plötzlich deine Meinung änderst." Mit diesen Worten griff Damon nach seinem Kopf und brach unserem Bruder das Genick.

Ich zuckte nicht einmal mit der Wimper, fing Stefan aber auf, bevor er zu Boden fallen konnte. Er musste ja nicht noch mehr Verletzungen haben als eh schon. Damon hatte uns auch über diesen Teil des Plans aufgeklärt. Er vertraute Stefan ebenso wenig wie Mikael. Während Kat sich auf der Party als Elena ausgab, würde ich hier bei meinem Bruder bleiben und darauf aufpassen, dass er nicht zu Klaus rannte, um ihn zu retten. Es wäre eh viel zu auffällig, wenn ich selbst bei der Party auftauchen würde. Sowohl Klaus als auch Mikael würden sofort verstehen, dass Kat dann auch irgendwo sein würde.

"Kommst du hier klar?", fragte Kat mich und auch Damon musterte mich, als würde er darüber nachdenken, ob ich das wirklich hinbekommen würde. Ich konnte es ihnen nicht verübeln. Mir würde es nicht gefallen, meinem kleinen Bruder immer wieder das Genick zu brechen, sobald er zu sich kam. Aber ich wusste, dass es richtig war. Wir mussten auf alles vorbereitet sein, um Klaus zu töten.

"Ja, ich komme klar. Macht euch keine Sorgen, ich werde nicht die Nerven verlieren. Passt ihr beide nur gut auf euch auf. Eure Aufgabe ist viel schwerer als meine."

"Naja, meine Aufgabe ist es nur, Elena zu sein. Ich denke, das kriege ich ohne größere Probleme hin", grinste meine Freundin leicht und küsste mich zum Abschied kurz. "Wir sehen uns heute Abend. Und dann feiern wir, dass wir nicht mehr fliehen müssen."

Der Gedanke brachte mich sofort zum Lächeln und ich drückte Kat fest an mich. Ich löste mich erst von ihr, als Damon sich räusperte. "Seid ihr jetzt fertig? Wir sollten wirklich los."

"Pass auf dich auf", flüsterte ich meiner Freundin noch einmal kurz ins Ohr, bevor sie mit meinem Bruder das Haus verließ. Hoffentlich würde alles so funktionieren wie wir es uns vorstellten.

Es war kaum eine Stunde vergangen, als sich die Tür wieder öffnete und jemand hereinkam. Sofort stand ich auf und sah verwirrt zu, wie Kat zu meinem Bruder lief.

"Gib ihm etwas Blut. Ich muss euch beiden etwas sagen."

Ich sah meine Freundin irritiert an, tat aber sofort, was sie sagte. "Was ist passiert? Wieso bist du schon so früh wieder da?"

"Ich bin eigentlich gar nicht hier, ich habe mich nur kurz von der Party davongeschlichen. Ich muss gleich sofort wieder zurück, bevor jemand merkt, dass ich weg bin." Verwirrt musterte ich sie, aber sie redete erst weiter, als auch Stefan wieder wach war. "Klaus ahnt etwas. Er hat mit mir geredet und mir gedroht."

"Weiß er etwa, dass du-", fragte ich, aber bevor ich zu Ende sprechen konnte, antwortete Kat mir schon.

"Nein, er hat keine Ahnung, dass ich nicht Elena bin. Aber er weiß, dass wir irgendetwas planen. Und er hat mir gesagt, dass er entsprechende Vorkehrungen getroffen hat. Er hat seinen Hybriden Anweisungen gegeben, was sie tun sollen, wenn er sterben sollte. Wenn Klaus auf der Party irgendetwas passiert, wird Damon sterben."

Schockiert sah ich meine Freundin an. Ich konnte für einige Sekunden nicht einmal etwas antworten. Damon würde sterben? Nein, das war nicht akzeptabel. "Wir müssen das alles abblasen. Das ist es nicht wert. Ich komme mit dir und rede mit Damon."

"Du kannst nicht auf dieser Party aufkreuzen", widersprach Kat sofort. "Wenn Klaus dich da sieht, wird er nicht zögern und uns beide sofort umbringen. Du musst hierbleiben. Aber Stefan kann mitkommen. Du kannst deinen Bruder retten, Stefan. Niemand würde es hinterfragen, wenn du auf der Party auftauchst. Es ist deine Entscheidung, ob du hier bleibst und Klaus stirbt oder ob du deinen Bruder rettest."

Ich drehte mich zu meinem Bruder um und musterte ihn genau. Seine Menschlichkeit war aus. Aber ich wusste, dass Damon ihm ebenso viel bedeutete wie mir. Die Frage war nur, ob ihm das ausreichte, um seine Gefühle soweit anzuschalten, um unseren Bruder zu retten.

"Okay, ich muss jetzt zurück zur Party", meinte Kat und sah auch zu meinem Bruder. "Ich werde meinen Part einfach weiterspielen, egal, was passiert. Wenn du deinen Bruder also retten willst, Stefan, solltest du zumindest so etwas wie Sorge empfinden. Denn wenn du nicht genug fühlst, um Damon retten zu wollen, wird es niemand tun."

Mysteries - The Story of Emily SalvatoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt