Kapitel 5: 'Nächtliche Geister'

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Bild: Ivorys Schlafzimmer (ETWA)

Mitten in der Nacht fuhr ich durch irgendwas aus dem Schlaf. Ich konnte weder etwas sehen noch hören was mich geweckt haben könnte.

Also stand ich auf und strich barfuß in Richtung meines Fensters.

Mein Blick glitt zum Fenster raus und erst nach mehrfachem Blinzeln erkannte ich, dass da unten eine Gestalt - so weit ich erkennen konnte ein Junge - stand und auf jemand anderen einschlug.

Bereits jetzt ahnte ich Schreckliches.

Innerhalb von Sekunden war ich bei meiner Zimmertür und stürzte auf den Flur.

Nur in kurzer Pyjamahose und einem Shirt, das meine eine Schulter zeigte und mit vermutlich sehr zerzausten Haaren.

Nicht zu vergessen das Messer an meiner Wade.

Ich rannte so zur Treppe und stürmte runter ins Erdgeschoss. Im Speisesaal brannte noch Licht, wahrscheinlich war eine neue Lieferung an Zutaten angekommen.

Doch darum ging es jetzt nicht.

Kraftvoll stieß ich schließlich die Eingangstür auf und stellte fest, dass es sogar noch schlimmer war als ich gedacht hatte.

Einer der Gestalten stand da wie ein junger Rachegott:
die Haare hingen im wild ins Gesicht, seine Augen funkelten gefährlich und ihm lief Blut von der Schläfe.
Zu sagen, dass er dem Klischee auch noch recht gab wäre eine Untertreibung gewesen.

Der junge Rachegott war niemand geringeres als Blake und seine eine Hand hielt den weißen Hemdkragen eines anderen Jungen fest, die andere krachte - scheinbar zum wiederholten Mal - in das Gesicht des anderen Jungen.

Der andere Junge blutete bereits aus mehreren Wunden im Gesicht.

Was tat Blake da?

Hatte er nicht schon genug Ärger am Hals?

"Blake", rief ich vorwurfsvoll.

Doch das brachte mir nichts, weil er meine Stimme gekonnt ignorierte.

Was war dieser Junge nur manchmal für ein Arsch?

Ich zog das Messer hervor und näherte mich den Beiden.

Erst im näher kommen stellte ich fest, dass Blake sein schwarzes Hemd bereits einiges abgekriegt hatte und der andere Junge Blake scheinbar hoffnungslos unterlegen war.

Ich musste etwas machen.

An Blake angekommen ging ich in die Knie und schnitt Blake ohne lange zu zögern die Wade auf.

Das lenkte seine Aufmerksamkeit auf mich und als ich in seine Augen starrte traf mich der Schlag. In ihnen stand das abgrundtief Böse.
Im nächsten Augenblick spürte ich wie eine Faust mit voller Wucht gegen meinen Wangenknochen knallte und ich ins Taumeln geriet.

Ich fand mein Gleichgewicht wieder und versuchte mich gegen Blake zu Wehr zu setzen.

Doch er war stark. Viel Stärker als ich.

Der nächste Schlag traf meine Unterlippe und im nächsten Momenten konnte ich das Blut auf meinen Lippen schmecken.

Verdammt.

Der andere Junge befreite sich und ich konnte sehen wie er wegrannte.

Ich bat darum, dass er Hilfe holte, sonst würde Blake mich hier tot schlagen.

Der nächste Schlag traf krachend meine Schläfe und ich fiel nach hinten.
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"Hey, Prinzessin, aufwachen", hörte ich jemanden unklar sagen und drehte mich auf die andere Seite, doch da wartete der Schmerz auf mich.

Ich erkannte als ich wieder bequem da lag, dass es die Stimme von Blake gewesen war und bemühte mich die Augen zu öffnen.

Scheinbar lag ich in einem Krankenbett und mein Gesicht fühlte sich seltsam an.

Mit mehrfachem trägen Blinzeln öffnete ich die Augen und sah mich um. Es schien die Krankenstation der School of Warriors zu sein und ich war nicht allein. Auf dem Bett mir gegenüber saß Blake ein großes Pflaster an der Schläfe und scheinbar beide Handgelenke an dem Bett fest gemacht.

Er sah erschöpft aus und ich fragte mich was noch passiert war.

Schließlich versuchte ich langsam mich aufzusetzen, doch in meinem einem Arm tanzte der Schmerz nur so und meine Rippen protestierten.

Es hatte mich doch schlimmer erwischt als ich befürchtet hatte.

Ich sah mich um und entdeckte einen Spiegel auf meinem Nachttisch. Ich streckte mich nach dem Spiegel und bekam ihn gerade so zum Fassen.

"Das würde ich nicht machen", riet Blake und so langsam kam mir der Verdacht, dass er Medikamente bekommen hatte. "Du siehst nicht gut aus."

Doch war er sowieso zu spät weil ich bereits mein eigenes Spiegelbild sah und feststellte, dass er Recht hatte.

"Hast du nicht irgendwann aufgehört?", fragte ich nuschelnd, wegen meiner verletzten Lippe, und bemerkte, dass ich wirklich ruhig klang, dafür dass ich ordentlich verprügelt worden war.

Blake lachte trocken. "Ich wusste bis heute Mittag noch nicht einmal, dass ich dafür verantwortlich war", gab er ernst zu.

School of Warriors (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt