Kapitel 38: 'Amazonen-Mutter' 1

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Blake war sofort wach. "Was ist?", fragte er.

"Meine Mutter ist im Krankenhaus", antwortete ich ihm. "Ich glaube ich sollte vorbei schauen."

Blake nickte und stand auf. "Welches?", fragte er. "Wir fahren mit der Tube."

Ich sah ihm an, dass er bestimmt vor Müdigkeit umkippen würde wenn wir das machten und schüttelte entschlossen den Kopf. "Wir nehmen ein Taxi", entschied ich. "Ich habe keine Lust dich durch die Stadt schleifen zu müssen."

Blake nickte nachgiebig und das überraschte mich. Warum gab er so leicht nach?
Vermutlich war er einfach zu müde zum Diskutieren.

Ich rief uns ein Taxi.

Fünf Minuten später trat ich äußerlich komplett in Sachen von Blake aus der Wohnung und stützte Blake.
So langsam kamen in mir Zweifel auf, dass er nur eine Nacht nicht geschlafen hatte.
Vielleicht schlief er ja überhaupt nicht...

Unser Taxi kam weitere fünf Minuten später und wir fuhren zu dem Krankenhaus in dem meine Mutter war.

"Also, erklär mir nochmal wie das mit deinen Eltern war", bat Blake mich als wir aus dem Taxi ausstiegen.

"Mein Vater ging an meinem zwölften Geburtstag, weil er immer Streit mit meiner Mutter hatte", erzählte ich. "Ich muss dir vermutlich nicht sagen, weshalb sie sich gestritten haben. Irgendwann fing es damit an, dass sie sich gegenseitig verletzten. Das eine Mal kam ich nach Hause und bin mitten in einem Streit von ihnen gelandet. Ich bin vom Balkon gesprungen und habe mir das Bein gebrochen und den Oberarm aufgeschlagen." Ich krempelte etwas den Ärmel hoch und zeigte ihm das Amazonentattoo. "Mein Vater ging und ich war gezwungen eine Amazone zu werden."

Blake musterte mich als ich ihn wieder stützte. "Versklavst du Männer?", fragte er dann gerade heraus.

"WAS?" Ich starrte ihn geschockt an.

Blake wartete scheinbar auf eine weitere Reaktion von mir.

"Ich konnte noch nicht einmal meinen Vater dazu bringen zu bleiben bis ich volljährig bin", erinnerte ich ihn und seufzte.

Blake nickte und langsam setzte er sich in Bewegung. Ich folgte ihm bis ich jemanden vor dem Krankenhaus entdeckte, der offensichtlich auf jemanden wartete. Eigentlich nichts ungewöhnliches. Nur kannte ich denjenigen, der da wartete.

Blake neben mir spannte sich sichtlich an. "DER schon wieder", knurrte er.

Genau wie ich hatte er denjenigen erkannt. Es war Hora. "Er hat mir gesagt, dass meine Mutter hier ist", merkte ich beiläufig an.

Blake sah mich an. "Warum hat er deine Handynummer?", fragte er und ich glaubte so etwas wie Eifersucht aus seiner Stimme heraus zu hören. Ich konnte es jedoch nicht eindeutig sagen.

"Ich war mal mit ihm zusammen", antwortete ich schulterzuckend.

Blake starrte mich ungläubig an.

Doch ich führte ihn auf Hora zu und tat so als würde ich seinen Blick nicht bemerken.

"Weißt du in welchem Zimmer sie liegt?", fragte ich meinen Exfreund ohne Begrüßung. Ich hatte ihn schon einmal in den letzten 24 Stunden geküsst und das reichte mir durchaus. Das war zu viele Nähe zu Hora.

Hora nickte als Antwort auf meine Frage. "Ich bringe euch hin und dann bin ich hier weg." Er warf Blake einen finsteren Blick zu.

Es war auch sehr lustig mit den beiden durch das Krankenhaus zu laufen. Ich konnte die kalten Blicke spüren, die Blake Hora zu warf und genauso auch die wütenden Blicke, die Hora Blake zu warf. Zum Glück waren es nur höchstens fünf Minuten, die wir durch das Krankenhaus gingen. Sonst hätte ich beide irgendwann gegen die nächste Wand geknallt. Natürlich nicht mit voller Kraft, weil Hora ein normaler Mensch war kein Krieger und weil Blake, das gerade auch nicht brauchte.

Hora blieb schließlich vor einer Tür stehen und ich kam zu ihm. Doch bevor ich etwas sagen konnte stand Blake vor mir. "Sieh es als Danke, dass ich dir nicht die Fresse einschlage, Horatius", knurrte Blake kalt.

Hora nickte und drehte sich ohne ein Wort um und ging. Ich sah Blake an. "Musste das sein?", fuhr ich ihn an. "Ich komm sehr gut alleine klar."

Ohne auf eine Antwort zu warten öffnete ich die Tür und sah meine Mutter im Krankenbett liegen. Ihre braune Haut wirkte matt und ihre schwarzen Haare bildeten ein wildes Chaos auf dem großen Kopfkissen.

Wenn ich meine Mutter nicht kennen würde würde ich mir wirklich Sorgen um sie machen.

Doch ich spürte nur zu genau den Blick ihrer eindringlichen hellbraunen Augen auf mir und wusste, dass ich nicht zu viel erwarten sollte.

"Hallo, Ivory", begrüßte sie mich.


**Wer von euch war schon mal in London? :D

Alles Liebe,

Julia**

School of Warriors (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt