Kapitel 29: 'London, oder nicht London?'

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Bild: Megan

Irgendwann musste ich eingeschlafen sein.

Zumindest wurde ich irgendwann dadurch wach, dass jemand wie verrückt an meine Tür klopfte. Ich fuhr mir durch die Haare und richtete mich langsam auf.

"Ivory", hörte ich dann Achak rufen.

Innerhalb von ein paar Augenblicken kam ich auf die Beine und taumelte kurz. Ich beeilte mich zur Tür zu kommen.

"Ich bin schon fast da", rief ich zurück.

Als ich die Tür öffnete sah Achak mich kritisch an. "Hast du denn gar nichts gehört?", fragte er. "Du hättest dich vor ein paar Minuten mit Blake bei Carmen treffen sollen."

"Warum?", erwiderte ich irritiert. "Was ist denn passiert?"

"Es geht darum ob es gut ist Blake und dich nach London auf Klassenfahrt mit zu lassen", antwortete Achak und ich bahnte mir einen Weg an ihm vorbei.

"Sag Carmen, dass ich es mir bis heute Abend überlege", befahl ich Achak und ging dann den Flur entlang.

Innerhalb von fünf Minuten war ich aus der Schule draußen und auf dem Weg in den Wald. Ich wusste nicht warum, doch ich hatte einfach aus meinem Zimmer heraus gemusst.

Es war mir wirklich egal, dass ich keine Jacke dabei hatte und vermutlich bald frieren würde.

Ich ging durch den Wald ohne wirklich darauf zu achten wohin ich ging. Ich würde mich sowieso verlaufen.

Ich wusste auch nicht wo ich hin wollte also war es egal wo ich dann letztendlich landen würde.
Hauptsache weg von der School of Warriors.
Weg von Blake.

Wollte ich mit nach London?

Ich wusste es nicht.

Es war so schwer zu sagen ob ich das wollte oder nicht.

"Bist du nicht Ivory?", fragte jemand hinter mir und ich fuhr erschrocken herum.
Ich konnte nicht verhindern, dass ich mich ertappt fühlte.

Ich hoffte nur, dass es nicht Blake oder Achak waren.

Doch hinter mir saß keiner von den beiden. Sondern ein dunkelhaariges Mädchen, dass ich noch nie gesehen hatte.

Ich schätzte sie auch auf etwas zu alt um noch zur Schule zu gehen.

Sie lächelte mich ruhig an, dabei funkelten ihre grauen Augen leuchtend hell.

Ich nickte. "Und wer bist du?", fragte ich sie skeptisch.

"Ich heiße Megan Norris, aber nenn mich Meg", antwortete sie. "Ich bin mit Burnaby wieder hergekommen und helfe jetzt etwas in der Bibliothek aus. Setz dich doch zu mit."

Ich nickte und setzte mich zögernd zu ihr.

Sie schien eigentlich echt nett zu sein.

"Burn ist wieder hergekommen, weil er von Blake seinen Problemen gehört hat", erzählte Megan mir. "Ich bin mit gekommen, weil es schlecht ist einen Berserker allein zu lassen. Besonders bei Burn."

Meg saß auf einem Baumstamm und hatte ihre Beine in einem langen Rock von sich gestreckt. Dazu trug sie ein graues Top.

Ich überlegte zu welchem Volk sie wohl gehörte?

"Ich glaube es ist auch gefährlich Blake alleine zu lassen", gab ich zu.

Meg nickte. "Das hat Burn auch schon gesagt."

Das glaubte ich ihr sofort.

Ich weiß nicht, aber irgendwie hatte Blake etwas an sich das schon fast vermuten ließ, dass er Ärger wollte.

"Ich habe das mit London mit gekriegt", bemerkte Meg dann.

Ich sah sie hoffnungsvoll an. "Geht Blake mit?", fragte ich sie.
Auch wenn ich mich am liebsten selbst verflucht hätte danach wusste ich genau, dass ich die Antwort hören wollte.

Meg nickte.

Und jetzt?

Sollte ich auch mitgehen?
Ich wusste es absolut nicht.

Wenn ich würde ich in London auf meiner Seite haben?

Achak.

Und Blake?

War er immer noch auf meiner Seite?

Im Grunde schon, oder?

Er hatte nur eine fragliche Herangehensweise.
So wie er sich selbst in Gefahr bringen wollte.

Ob ich ihn wohl noch davon abhalten konnte? Oder war es schon zu spät?

Ich seufzte. "Blake hat vor sich selbst als Köder zur Verfügung zur stellen", erzählte ich Meg. Es erschien mir einfach richtig. "Deshalb hatten wir einen kleinen Streit und haben uns vielleicht gegenseitig als Bastard bezeichnet."

Meg sah mich verständnisvoll an.
"Aber glaub mir so sind sie alle", meinte sie dann.

Ich starrte sie erschrocken an. Alle Berserker sollten so sein?

"Ich kenne alle sechs und der Einzige, der nicht so extrem zeigt wie alle anderen, dass ihm sein eigenes Wohl egal ist, dass ist Thy", beantwortete Meg meine stille Frage. "Aber wenn ich Blake richtig einschätze ist er genauso schlimm wie Burn und das heißt:

Schlussendlich wird jemand verletzt."

Ich nickte langsam.

"Er ist dir wichtig, oder?", fragte Meg mich dann.

Was sollte ich dazu groß sagen?

**Liebe Grüße,
Julia**

School of Warriors (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt