Kapitel 28: 'Die schlimmste Art von Schmerz'

2.2K 158 8
                                    

Ich konnte nicht glauben was er da sagte.

Ich konnte auch nicht glauben wie ich reagierte.

Meine flache Hand traf seine Wange mit voller Kraft. Blake zuckte zusammen und starrte mich für ein paar Sekunden ungläubig an.

Dann packte er meine beiden Handgelenke mit einer Hand und drückte sie so fest gegen die Wand, dass ich bereits glaubte die Wand würde unter dem Druck nach geben. Doch wahrscheinlich waren meine Hände zuerst dran.

"Wag es noch einmal", knurrte er und ich ahnte, dass ich mich mächtig in Schwierigkeiten gebracht hatte.

In seinen Augen stand ein wildes Funkeln, das mir riet besser nach zu geben.

Doch das würde ich ganz bestimmt nicht.

"Ich gehe hier auf keinen Fall weg", beharrte ich und wurde wütend. Was dachte er sich eigentlich? Ich würde so einfach gehen? Ganz bestimmt nicht.

"Du wirst hier sehr wohl weg gehen", fuhr Blake mich an.

Ich schüttelte hartnäckig den Kopf. So leicht würde er mich hier nicht weg kriegen.

Nicht heute.

Und erst Recht nicht wenn diese Verschwörung im Gang war.

Da konnte er das noch so sehr verlangen.

"Es ist gefährlich hier", rief Blake mir hitzig in Erinnerung.

"Na und?", erwiderte ich wütend und fuhr mir durch die Haare. "Was denkst du erwartet mich in London? Eine große glückliche Familie?" Ich lachte trocken. "Nein", knurrte ich dann. "Es erwartet mich eine Mutter, die mich nur als eine weitere ihres Stammes sieht. Wirklich wichtig war ich ihr noch nie."

Blake sah mich an als wäre ihm das egal.

Nur zu gerne hätte ich wie wild auf sein Gesicht eingeschlagen. Der Kuss vorhin war nur eine unangenehme Erinnerungen und ich wollte nicht daran denken.

"Hier hast du noch weniger", flüsterte Blake leise und näherte sich langsam seinem Gesicht. "Was hast du hier schon? Du bist ein Mischlingsabschaum." Worte, wie ein Schlag ins Gesicht. "Ein Bastard." Ein weiterer Schlag ins Gesicht. "Die meisten hier glauben diese Verschwörung und verachten dich. Geh zurück nach London, da bist du den meisten egal."

Ich stieß Blake kraftvoll von mir weg. "Ich gehe hier nicht weg", fauchte ich und musste mich mühsam davon abhalten ihn von mir weg zu schleudern.

Alles in mir wollte es.

Oder fast alles.

Der kleine Rest wollte sich in seine Arme schmiegen und wieder küssen lassen.

Wütend drehte ich mich von Blake weg und entfernte mich langsam von ihm.

Noch einmal drehte ich mich zu ihm um und folgte einer Intuition. "Trotzdem bist du der größere Bastard, Blake Caden", bemerkte ich und war auf einmal kühl und berechnend. "Der Sohn aus einer Verbindung von zwei verfeindeten Familie."

Daran wie sein Kiefer sich anspannte konnte ich erkennen, dass ich genau goldrichtig lag.

Ich drehte mich von ihm weg und ging langsam davon.

Doch ich konnte noch hören wie die Holzfassade der Wand unter seiner bloßen Faust splitterte. Ich hatte einen Nerv getroffen.

Kaum war ich außerhalb von Blake seinem Sichtfeld rannte ich als würden mich Höllenhunde verfolgen.

Ich wollte einfach nur alleine sein und am besten ging das zweifelslos in meinem Bett.
Außerdem war es da warm. Zum Glück war heute keine Schule. Das hätte ich nicht überstanden.

So konnte ich Blake etwas aus dem Weg gehen.

Ich riss meine Zimmertür auf, stürmte in mein Zimmer und ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen. Ich wollte einfach alleine sein. Dafür war mein Zimmer perfekt.

In diesem Moment vermisste ich etwas meinen Vater.

Irgendwie hatte sich der Gedanke an ihn in mein Bewusstsein gedrängt. Vermutlich, weil er der erste wichtige Mann in meinem Leben gewesen war, der mich so enttäuscht hatte.

Und jetzt war da die Sache mit Blake...

Ich kam einfach nicht mit.

Er hatte mich geküsst. Voller Gefühle.

Dann hatte er mich um jeden Preis los werden wollen und mich einen Bastard genannt.

Okay, ich war auch nicht unschuldig. Ich hatte ihn als den größeren Bastard bezeichnet.

Langsam ließ ich mich auf mein Bett fallen.

Ich schloss die Augen und seufzte.

Was sollte ich nur wegen Blake machen?
Ich würde nicht weggehen.
Erst recht nicht nach London zurück. In London hatte ich nichts.

Hier hatte ich zumindest etwas.

Hier hatte ich meinen besten Freund Achak und das war immerhin ein Trost.

Ich musste Blake trotzdem irgendwie davon abhalten sich in zu große Gefahr zu begeben.

**Wie geht es wohl weiter?
Liebe Grüße,
Julia**

School of Warriors (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt