Kapitel 49: 'Blut ist dicker als Wasser'

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Kaum waren wir draußen sah Rokuro mich an. "Also", setzte er an.

Ich sah ihn an und merkte, dass er keine Ahnung hatte was er sagen sollte. Ihm ging es also wie mir.

"Du bist also mein Halbbruder", wiederholte ich was wir beide schon wussten. Wirklich scharfsinnig.
"Und du bist älter als ich."

Rokuro nickte.

"Wie bist du dann aufgewachsen?", fragte ich ihn.

"Bei meiner Mutter", antwortete Rokuro mir. "Sie war zwar keine Samurai, doch sie hat für die Blackshields gearbeitet und hat sich dadurch in unseren Vater verliebt."

"Wurde das toleriert?", fragte ich zweifelnd. Immerhin hatte ich vorhin meinen Onkel getroffen und das Wort Arschloch beschrieb ihn ganz gut.

Rokuro zuckte mit den Schultern. "Teilweise", erklärte er dann. "Unser freundlicher Onkel hat mich wissen lassen, dass er in mir nichts anderes als einen Bastard sieht, aber andere haben mich durchaus akzeptiert und sogar unterrichtet."

"Na ja, ich hatte beide Elternteile bis ich zwölf wurde", erzählte ich von mir. "Meine Mutter und mein Vater stritten sich regelmäßig und ich habe das so gut wie immer mitgekriegt. Teilweise endete es sogar in Gewalt. Bis dann unser Vater ging als ich gerade zwölf wurde. Ab da war für meine Mutter entschieden, dass ich eine Amazone werden sollte. Ich habe unseren Vater übrigens seit dem Zeitpunkt nicht mehr gesehen."

Rokuro lächelte leicht. "Klingt als hätte uns beiden unser Vater nicht nur Gutes gebracht", bemerkte er.

"Ist er eigentlich als ich zwölf wurde nach Japan zurück?", fragte ich nach kurzem Schweigen. Diese Frage hatte mich schon eine ganze Zeit lang beschäftigt.

Rokuro sah mich an. "Ja und nein", antwortete er. "Er war teilweise da und teilweise unterwegs in der ganzen Welt. Er musste die Familie vertreten." Er lächelte gequält. "Ich hatte wahrscheinlich weniger von ihm als du."

Ich nickte und überlegte ob ich ihn umarmen sollte. Ich war mir nicht sicher.

Doch ich tat es einfach.

Rokuro grinste schief als ich ihn in den Armen hielt.

"Ich glaube wir sollten dann langsam wieder rein", stellte er fest als ich ihn losließ. Er sah mich an.

Ich nickte.

Wer wusste schon was die anderen dachten? Vielleicht dachten sie wir würden uns gerade zerfleischen.

Rokuro und ich gingen zusammen rein und zu unserem Tisch. "Habt ihr euch ausgesprochen?", fragte Luzia uns als wir ankamen.

"Ja", antwortete ich und grinste meinen Halbbruder an.

Er grinste zurück, während er sich setzte.

Ich wollte mich auch setzen, doch Blake griff nach meiner Hand und sah mich eindringlich an. "Wir müssen kurz hier weg", bemerkte er.

Irgendetwas war passiert.
Und es war höchstwahrscheinlich nicht gut.

Ich nickte und er stand auf.

Also ging ich wieder nach draußen und dann nahm Blake mich in den Arm. "Was ist los?", fragte ich ihn besorgt.

"Es ist wieder etwas passiert", antwortete er mir.

Ich sah ihn noch besorgter an. "Was?"

Er holte sein Handy hervor und zeigte mir etwas. "London ist bald vorbei und dann erwartet euch beiden etwas, ihr Bastarde", las ich vor.
"Denkst du derjenige weiß von unserem Streit?", fragte ich.

Blake nickte. "Vermutlich schon", antwortete er und seufzte. "Sonst hätte er uns wohl kaum als Bastarde bezeichnet."

Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. "Wann denkst du hört das auf?", flüsterte ich leise.

"Ich weiß es nicht", flüsterte er zurück.

Blake war manchmal echt seltsam umd ich hatte ihn vermutlich schon in einigen seiner Stimmungen erlebt und doch mochte ich ihn.

Du magst ihn nicht nur, bemerkte eine Stimme in meinem Unterbewusstsein.

Ich musste nur kurz darüber nachdenken um zu dem Schluss zu kommen, dass die Stimme recht hatte. Das war mehr als nur mögen.

In dem Moment klingelte Blake sein Handy und er ließ mich seufzend los um ran zu gehen.

"Hey, hier spricht Blake und du störst, Burn", meldete er sich anfangs noch spöttisch.
Ich beobachtete Blake sein Gesicht während dem Telefonat mit dem Anführer der Berserker.
Sein Gesichtsausdruck wurde immer dunkler und ich hörte was Blake sagte und das ließ etwa erahnen wie schlimm es war.

Irgendwann legte er dann mit finsterem Gesicht auf und drehte sich zu mir.

Es war unglaublich wie viele Gefühle in dem Moment in seinen Augen stand und ein Teil dieser Gefühle galt mir.

"Prinzessin, dein Vater hat die Exekution deines Onkels angefordert", erklärte er mir.

**Oh oh.
Ich bin gerade leicht genervt von der deutschen Bahn, aber in der Wartezeit kann man viel schreiben.

Liebe Grüße,
Julia**

School of Warriors (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt