Kapitel 17: 'Lebensmüde'

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Es verging eine Ewigkeit in der Blake nicht antwortete.

"Ob ich es war oder nicht ist Nebensache, Prinzessin", wich er mir schließlich aus und lehnte sich gegen die nächste Wand. "Wichtig ist nur, dass wir so schnell wie möglich raus kriegen wer es auf uns abgesehen hat."

Ich konnte nicht glauben, dass er mir einfach nicht antwortete. Doch was hatte ich auch erwartet.

Er war ein Mehrfachmörder und gefährlich. Das wusste ich auch schon aus eigener Erfahrung. Er hatte seine Wut nicht komplett unter Kontrolle und er war unfreundlich.

Trotzdem hatte ich erwartet, dass er mir antworten würde.

Warum auch immer.

"Und wie willst du das anstellen?", fragte ich ihn und konnte nicht verhindern, dass ich skeptisch klang.

Das brachte ihn dazu die Augen zu öffnen und mich ruhig an zu sehen. "Ich stelle mich als Köder zur Verfügung", antwortete er mir schulterzuckend.

Anfangs verstand ich nicht ganz wie er das machen wollte wenn er hier gefangen war und nicht rauskam, doch dann begriff ich. Er lag hier praktisch auf dem Silbertablett.

"Du bist lebensmüde", flüsterte ich ungläubig.

Blake zuckte wieder nur mit den Schultern, anstatt mich wirklich sehen zu lassen was in seinem Kopf vor sich ging. "Ist nichts Neues, Prinzessin", meinte er ruhig. "Wurde mir schon einmal gesagt."

"Warum tust du das?", fragte ich ihn und bekam das einfach nicht in meinen Kopf.

Ich konnte einfach nicht verstehen was ihn dazu trieb, das passte irgendwie nicht in das Gesamtbild, dass er mir bisher vermittelt hatte. Ich wusste immer noch nicht was ich von ihm halten sollte und mit seinem Handeln machte er das auch nicht gerade besser.

"Ich habe es satt, dass die Leute mich wie Dreck behandeln, nur weil ich eine beschissene Vorgeschichte habe", antwortete er und jetzt drangen die Emotionen in seine Stimme. Ärger, Wut und Genervtheit.

Wer auch immer es auf Blake und mich abgesehen hatte sollte sich jetzt möglichst von Blake fernhalten, den seine Geduld war am Ende.

"Und wenn sie kommen?", versuchte ich mehr über seinen Plan raus zu kriegen. "Was machst du dann? Wie genau stellst du dir das eigentlich vor?"

Blake schlug kraftvoll gegen die Wand. "Ich werde kämpfen", knurrte er entschlossen. Ich wusste mit absoluter Sicherheit, dass das kein Scherz war und er das todernst meinte. Er würde kämpfen, auch wenn er komplett unterlegen und unbewaffnet war.

"Hast du eine Waffe?", hakte ich skeptisch nach und versuchte raus zu kriegen was er dachte. "Und kannst du mir jetzt endlich einmal sagen ob du es wirklich warst oder nicht?"

Blake kam zu mir, zog mich sanft in seine Arme und dann brachte er mich vollkommen aus dem Konzept.

"Ja, ich war es, Ivory", flüsterte er seine Lippen nur Millimeter von meinen entfernt.

Doch am schlimmsten war, dass er meine Lippen dabei mehrfach berührte.

Genau in dem Moment öffnete Carmen die Tür und ich wusste wie Blake und ich wirkten mussten.

Er mit seinen geschlossenen Augen seine Lippen praktisch schon auf meinen und ich in seinen Armen.

"Ivory, wir müssen gehen", bemerkte Carmen.

Langsam ließ Blake mich los und ich hätte fast das Gleichgewicht verloren. Ich redete mir ein, dass es am Schlafmangel und am Alkohol lag.

Nicht daran, dass er mich durch einander brachte.

Zwei starke Hände verhinderten, dass ich das Gleichgewicht verlor und ich wusste sofort wer das war.

Ich schwor mir, dass ich ihn irgendwann noch zur Hölle jagen würde.

Ich befreite mich aus seinen Armen. "Ja, Carmen, wir sollten echt gehen", bemerkte ich und funkelte Blake kurz gereizt an.

Er erwiderte meinen Blick stur und strich sich mit dem Daumen über die Lippen.

"Schöner Nachgeschmack von Alkohol", stellte er fest und ich rang mit meiner Beherrschung.
Nur zu gerne hätte ich ihm eine verpasst.

Er hätte es auf jeden Fall verdient.

Carmen sah ihn etwas angeekelt an.
Bevor sie mich packte und aus der Tür nach draußen zog.

Ich war ihr dankbar dafür, dass sie mich da raus geholt hatte.

Sollte ich Blake glauben, dass er es gewesen war?

Ich konnte es einfach nicht sagen und sein "Kuss" machte es nicht besser. Das hatte mich nur noch mehr durcheinander gebracht.

"Ivory", hörte ich jemanden rufen als wir näher an die Schule kamen und ich hob den Kopf.

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**Na, wer ist es? Grüße, Julia**

School of Warriors (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt