"Können Sie mir bitte genau erzählen, was passiert ist?"
Der Mann sieht sehr freundlich aus und lächelt mich beruhigend an.
"Ich wollte meiner Freundin ein von mir selbst gemachtes Getränk zeigen und da waren Erdbeeren drin....viele" erkläre ich mit rasenden Herzen."Herr Reus, bleiben sie ganz ruhig, ihre Freundin ist jetzt in guten Händen. Wir werden sie jetzt ins Krankenhaus fahren und Sie können privat hinterherfahren, das ist ihre Entscheidung."
Der Mann läuft gemeinsam mit den anderen Sanitätern - und Toni auf einer Krankenliege - aus meinem Haus heraus und ich brauche einige Sekunden um meine Gedanken sammeln zu können. Dann eile ich in den Flur, schlüpfe in Jacke und Schuhe und sprinte zu meinem Auto.
Wie ein verrückter rase ich in das Dortmunder Krankenhaus und stelle meinen Wagen dort auf einen der Kundenparkplätzen ab. Verdammt besorgt um mein Toni renne ich praktisch in den Eingang der Klinik und schildre der Frau hinter dem Tresen meine Lage.
"Marco Reus also?"
"Ja"
"Zu wem wollten sie nochmal?"
"Frau Valeró, bitte"
"Sie ist noch nicht ansprechbar, bitte haben sie ein wenig Geduld."
Nickend verabschiede ich mich von der Frau und lasse mich völlig fertig auf einen der Stühle im Warteraum fallen.
Kurz vergrabe ich meinen Kopf in meinen Händen und starre wütend auf mich selbst auf den Boden an.Habe ich sie jetzt etwa umgebracht?
Nein, wenn dann das Getränk.
Na toll.
"Marco?"
Eine bebende Stimme lässt mich aufsehen und ich stehe sofort auf. Tim kommt wütend auf mich zu und baut sich energisch vor mir auf.
"Du verdammtes Arschloch, was hast du mit meiner Schwester gemacht?" knurrt er und drückt mich heftig gegen die Wand hinter mich."Tim, ich habe nichts gemacht, ich wusste ja nicht, dass Toni gegen Erdbeeren-"
"DU HAST IHR ERDBEEREN GEGEBEN?!"
"Ich wusste nicht, dass sie sie nicht verträgt!" erkläre ich ruhig und sehe wie Tim rot anläuft, vor Wut.Langsam lockert er seinen Griff um meinen Hals und nimmt seine Hand wieder zu sich."Was passiert mit ihr, wenn sie Erdbeeren isst/trinkt?" frage ich vorsichtig obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich die Antwort überhaupt wissen will.
"Der Saft löst eine allergische Reaktion in ihrem Hals aus oder so, sie bekommt dann keine Luft mehr aber ich glaube,du hast schnell genug gehandelt."
Wir schweigen beide und ich atme ein wenig ruhiger als die Zeit zuvor. 'Ich glaube, du hast schnell genug gehandelt.'
Gemeinsam mit Tim setzte ich mich wieder auf den Stuhl und jetzt beginnt die grausame Zeit der Ungewissheit.
••••••••••••••~ Antonia's Sicht ~
Alles um mich herum ist schwarz. Ein leises Piepen füllt den stillen Raum und ich weiß genau, wo ich bin. Im Krankenhaus. Etwas benommen öffne ich meine Augen und brauchen ein wenig, um das grelle Licht zu verarbeiten. Anders als bei den meisten Patienten nach einer Ohnmacht weiß ich ganz genau, was passiert ist und will jetzt zu Marco.Schließlich konnte er ja nicht wissen, dass Erdbeeren mich umbringen können. Mir tut nichts weh, ich spüre alle Körperglieder und auch mein Hals scheint nicht mehr angeschwollen. Vorsichtig drücke ich auf den roten Knopf neben mir und lege meinen Kopf anschließend wieder in das weiche Kissen.
Nach kurzer Zeit stürmt eine ältere Krankenschwester, vielleicht Mitte 40, in mein Zimmer und lächelt mich freundlich an. "Hallo Frau Valeró, wie ich sehe sind sie aufgewacht. Haben sie irgendwo Schmerzen?"Die Frau kommt lächelnd an mein Bett und ich sehe, dass sie über einen Knopf einen Arzt ruft. "Nein." sie nickt zufrieden und wartet, bis ein junger Arzt den Raum betritt.
Seine blonden Haare liegen ihm verwurschtelt am Kopf und seine Eisblauen Augen machen mich irgendwie nervös.
"Danke Gabi, du kannst gehen."
Nachdem die Krankenschwester das Zimmer verlassen hat, nimmt der Arzt genau wie diese Gabi neben mir auf dem Bett Platz und holt ein Brett und einen Stift hervor.
"Antonia, tut ihnen das weh?"
Vorsichtig drückt er gehen meine Schläfe und ihn schüttle den Kopf."Keine Schmerzen im Kopf und an der Schläfe, kein Druckgefühl im Hals mehr und das Atmen verläuft normal. Nein ich habe nicht geraucht bevor ich Erdbeeren gegessen habe und schwanger bin ich auch nicht. Wissen sie, ich studiere Medizin und bin mir über meinen derzeitigen Gesundheitsstand völlig im klaren, weswegen ich ihnen sagen kann, dass ich keine weitere Behandlung benötige und sie mich rein-theoretisch auf der Stelle nach Hause lassen können."
Der Junge Arzt lacht mich belustigt an und ich werfe einen Blick auf sein Namensschild : 'Herr Müller'.
"Na dann, wie ich sehe kenne sie sich außerordentlich gut aus, aber aufgrund meiner ärztlichen Verpflichtung muss ich sie trotzdem nochmal durchchecken, bevor ich sie nach Hause lasse" grinst er und ich seufze.Nachdem er also alle möglichen Gefahren und Symptome und so weiter abgeklappert hat, holt er endlich meinen Besuch herein und zu meiner Verwunderung kommt ein völlig aufgebrachter Tim in mein Zimmer gestolpert.
"Oh Gott Toni, geht es dir gut?"
Er nimmt neben mir Platz und greift sofort nach meiner Hand.
"J-ja, alles gut, danke. Ist...Mar-"
"Ja der ist hier. Willst du ihn sehen?"
Ich nicke heftig und er lächelt schwach, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn drückt. "Okay. Ich fahre wieder heim zu den anderen, die sind nicht mit. Wenn du heim darfst, lass dich von Marco zu uns bringen! Naja wobei, wenn du zu ihm willst kannst du das natürlich machen" erklärt er lächelnd und ich nicke.Nachdem Tim aus meinem Zimmer verschwunden ist, schlendert Marco schwach lächelnd in den Raum. Seine Gestalt lässt mein Herz gleich höher schlagen und mir wird warm, bei dem Anblick seines perfekten Gesichtes.
"Geht's dir besser?" Er streichelt mir beruhigend über die Haare und ich funkle ihn an.
"Ja."
Langsam nimmt er auf dem Stuhl neben mir Platz und hält genau wie Tim meine Hand in seiner. Nur mit dem Unterschied, dass meine Hand direkt anfängt zu glühen, wenn er sie nur ansieht.
"Es tut mir leid,Baby. Es tut mir so leid" murmelt er und ich kann seine Schuldgefühle in seinen Augen sehe."Du kannst nichts dafür und jetzt halt die Klappe und küss mich."
Seine Augen strahlen vor Erleichterung, bevor er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht schiebt und mich küsst. Er küsst mich und das ist alles, was ich gerade brauche. Seine Nähe. Seine Wärme. Seine Liebe.
Durch ein lautes Räuspern lösen wir uns wieder voneinander und ich entdecke den Jungen Arzt von vorhin, Herrn Müller in der Tür stehen. "Wir würden dich gerne noch eine Nacht behalten, Antonia. Du darfst dann morgen gehen" lächelt er und ich nicke.Marco mustert ihn nur stutzig und dreht sich schließlich wieder zu mir. "Ich bleibe bei dir."
Wie versprochen schläft Marco die ganze Nacht neben mir in dem engen Krankenhausbett und ich habe ihn zugegeben die halbe Nacht nur angestarrt. Die perfekten Gesichtszüge und die Wangenknochen machen ihn praktisch unwiderstehlich. Und auch wenn ich weiß, dass er mich niemals betrügen würde, fällt es mir schwer zu wissen, dass es unendlich viele Frauen gibt, die ihn wollen. Und bekommen könnten.
Mit der Zeit machen mich die Gedanken ziemlich müde und ich schließe gähnend meine Augen, nachdem ich noch einen Blick auf die Uhr geworfen habe. 0:22.•••••
Am nächsten Morgen werden wir recht früh von einer Krankenschwester geweckt und geschimpft, weil Marco eigentlich nicht in meinem Bett hätte schlafen dürfen, aber was soll's.
Nachdem wir uns todmüde gerichtet und fertig gemacht haben, verzichten wir auf das triste Krankenhausessen und fahren mit Erlaubnis Herrn Müllers nach Hause.
Auf dem Weg halten wir kurz bei Starbucks um einen Kaffee zu trinken und Marco setzt mich schließlich bei mir daheim ab. Ich habe ihm erklärt, dass ich noch lernen müsse und er hat mich schließlich mehr oder weniger freiwillig gehen lassen.
Daheim helfe ich Tim beim Aufräumen und er erklärt, dass Ulla und so schon heute morgen gegen 7 abreisen mussten. Nachdem wir das Geschirr gespült und die Küche geputzt haben, setzte ich mich an meinen Uni Kram und lerne, bis es schließlich an der Tür klopft."Ja?"
Tim schlendert in mein Zimmer und legt einen weißen Brief neben mich. "Lag im Briefkasten, für dich" meint er und ich nehme ihn verwundert in die Hand.
"Bestimmt eh nur Werbung" seufze ich und reiße ihn unsanft auf.Doch durch das Geschriebene setzt mein Herz halb aus.
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Das Herz eines Stars
FanficDie 23. Jährige Antonia lebt und studiert in Dortmund, der Stadt der echten Fußball-Liebe. Sie selbst hält jedoch nur denkbar wenig von dem Sport ihres eigenes Bruders und auch der Versuch sie vom BVB zu überzeugen wäre kläglich gescheitert, hätte d...