ZEHN

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Unser erstes gemeinsames Frühstück war tatsächlich sehr lecker gewesen und wir hatten uns Zeit gelassen. Nachdem wir fertig gegessen hatten und noch viel Zeit kuschelnd auf der Couch verbracht haben, machten wir uns auf, um noch gemeinsam raus zu fahren und in Ruhe spazieren zu gehen. Ellen parkte den Wagen auf einem Parkplatz an einem sehr abgelegenen See. Bevor sie ihre Tür öffnete, küsste sie mich nochmal lang, stieg dann aus, um mir die Tür aufzuhalten und bot mir ihre Hand an, welche ich lächelnd annahm. „Machst Du das bei jeder Frau?" fragte ich Ellen amüsiert, während ich ausstieg. Leicht drückte sie meine Hand, als ich neben ihr stand und hielt meinen Blick fest.

„Nein, nicht das ich wüsste" murmelte sie mir zu und küsste mich. Ein ruhiger Kuss, der mir von ihren Gefühlen für mich erzählte. „Das verdienen nur Prinzessinnen" fügte sie hinzu und lächelte mir mit ihrem typischen Ellen-Lächeln entgegen. Verlegen stutze ich über ihr letztes Wort. „Ich bin doch keine Prinzessin. Schau mich an...ich bin alles, aber doch niemals eine Prinzessin" antwortete ich ihr ungläubig. „Oh Nora, ganz ehrlich, Du bist viel mehr als das." sprach sie nun ganz ernst und ruhig zu mir und hielt meinen Blick ganz fest mit ihren Augen verbunden. Sie waren so wunderschön blau, ich konnte mich einfach nicht satt sehen daran. Ich war sprachlos und unfähig mich zu bewegen.

„Komm, ich erkläre es Dir" und so zog sie mich mit in Richtung See. Unsere Hände waren noch immer verbunden, auch wenn ich gerade nicht glauben konnte, was hier passierte, gab mir das gerade Sicherheit und Zuversicht. Während wir nebeneinander herliefen, ließ ich meine Augen immer mal wieder fragend zu ihr herüber schnellen, sie hatte ihren Blick aber gerade nach vorn gerichtet. Nur aus den Augenwinkeln schien sie mich zu beobachten. So liefen wir eine ganze Weile still den Weg am See entlang, bis wir an eine kleine Bank kamen, die ganz einsam und etwas abseits stand. Ellen setzte sich und schaute mich gespannt an, zog meine Hände zu sich und so setzte ich mich ebenfalls, neben sie.

„Nora?" fragte sie mich leise und ich sah ihr direkt in die Augen. „Ja Ellen? murmelte ich gespannt. „Nora, erst mal wollte ich Dir sehr für Dein Vertrauen danken, dass Du mir Deine Geschichte erzählt hast. Das verdient wirklich Respekt. Du bist stärker als Du von Dir selber denkst. Denn wärst Du das nicht, hättest Du das alles niemals überlebt und wärst heute nicht das, was Du jetzt gerade bist. Außerdem tut es mir wahnsinnig leid, was Dir passiert ist. Das verdient absolut niemand." kurz senkte sie ihren Blick und atmete tief durch, bevor sie mir wieder in die Augen sah und weiter sprach.

"Du bist so wunderschön, auch wenn Du das selber nicht so siehst. Aber ich sehe es. Und das was ich sehe, gefällt mir unglaublich gut. Du bist stark, Du kannst Deine Gefühle zeigen, Du lässt Dich nicht unterkriegen sondern kämpfst einfach immer weiter. Du bist meine Prinzessin und ich werde immer für Dich da sein. Ich werde Dir helfen, wo ich kann und ich möchte Dich am liebsten nie mehr gehen lassen. Auch wenn ich Dich erst so kurz kenne, hat all das schon ausgereicht, dass ich mich Hals über Kopf in Dich verliebt habe...vom ersten Augenblick an, verstehst Du?" lächelte sie mir zu. Sie zitterte und drückte meine Hände in ihren Händen fester.

Ich saß vollkommen erstarrt über diese Worte auf der Bank und konnte es nicht fassen. Sie meinte tatsächlich mich damit. „W...was?" fragte ich nach einer ganzen Weile leise nach. Ich zitterte, mein Blut rauschte durch meinen Kopf, ich konnte nichts mehr denken, alles verschwamm vor meinen Augen. Die Tränen liefen unaufhörlich, während ich sie einfach nur ansah. Ellen küsste sie ganz sanft fort, nahm mich vorsichtig in ihre Arme, zog mich zu sich heran und flüsterte mir „Ich liebe Dich Prinzessin" ins Ohr. „Sag das nochmal...bitte" flüsterte ich ganz leise, drückte sie so fest es ging an mich heran. „Ich liebe Dich Prinzessin."

Ich löste mich etwas aus ihren Armen um ihren Blick zu sehen. Ich sah nichts anderes als pure Liebe und tiefes Vertrauen darin. „Ich liebe Dich auch. So sehr, Ellen" antwortete ich ihr vollkommen ergriffen von ihren Worten und küsste sie voller Liebe. Sanft küsste mich Ellen zurück und schnell wurde daraus eine wilde, leidenschaftliche Knutscherei, bei der wir alles um uns herum vergaßen und einfach nur unser gemeinsames Glück genossen. „Ellen?" fragte ich sie nach einer ganzen Weile. „Hmmm?" murmelte sie, während sie an meinem Hals knabberte, was dazu führte, dass ich erst mal nicht weiter sprechen konnte.

„Ich bin so glücklich mit Dir, womit hab das verdient?" fragte ich in die Stille herein, nachdem ich meine Sprache wiedergefunden hatte. „Ich bin auch sehr glücklich mit Dir, Nora und Du hast alles Liebe und Gute dieser Welt verdient, hörst Du? Und wenn ich das jetzt gerade für Dich bin, dann soll das so sein" sprach sie zu mir und küsste mich wieder. „Ich liebe Dich so sehr, bitte lass mich nie wieder allein, ja?!" murmelte ich und küsste sie zurück.

„Ich Dich auch und nein, ich bleib bei Dir. Hab keine Angst." antworte sie und umarmte mich ganz fest. „Ellen?" fragte ich leise an sie gewandt „es ist verdammt kalt, können wir bitte zurück gehen?" „Ich dachte schon, Du fragst nie" murmelte sie, stand auf, zog mich mit sich und küsste mich nochmal schnell auf den Mund, bevor wir uns eng umschlungen Richtung Auto aufmachten.

Als wir im Auto saßen und langsam zurück fuhren, fragte ich Ellen, ob ich wieder mit zu ihr kommen solle oder ob sie jetzt ein bisschen Zeit für sich brauchte. „Unterstehe Dich, Du kommst mit, ich möchte jetzt nicht ohne Dich sein" antwortete sie mit einem Lächeln auf den Lippen, fasste meine Hand in ihre und suchte kurz meinen Blick. Lächelnd erwiderte ich ihn und meinte dann zu ihr, ob wir schnell bei mir vorbeifahren und ein paar Klamotten von mir holen können. Sie nickte mir zu, fragte nach meiner Adresse und und nach kurzer Zeit standen wir bei mir vor der Tür.

„Kommst Du mit rein oder möchtest Du hier warten?" fragte ich sie und wartete gespannt auf ihre Antwort. Insgeheim machte ich mir gerade etwas Sorgen, wie sie wohl meine nur praktisch eingerichtete, aber ebend überhaupt nicht schöne Wohnung, finden würde. „Ich komme natürlich mit rein" kam prompt von ihr und so fanden wir uns wenige Augenblicke später vor meiner Wohnungstür.

Ich zögerte, was Ellen sofort bemerkte und mich fragend ansah. „Es ist nicht so schön wie bei Dir" meinte ich beschämt zu ihr und senkte meinen Kopf zum Boden. „Nora, hör mir zu" sprach sie ernst und hob mit ihrer Hand mein Kinn an. „Auch wenn Du in dem ekligsten und kleinsten Loch dieser Erde hausen würdest, wäre mir das egal, solange Du bei mir bist, kann ich überall sein. Mit Dir zusammen kann ich alles" antwortete sie leise und küsste mich zärtlich. 

„Und außerdem schau Dich an, Du bist sauber und ordentlich gekleidet, Du riechst verdammt gut und bist zum Anknabbern süß, so schlimm kann das hier also gar nicht sein. Also los, mach auf, jetzt bin ich erst recht gespannt" forderte sie mich auf und so tat ich was sie verlangte. „Willkommen bei mir zu Haus" sprach ich zu ihr und geleitete sie in meine Wohnung. „Sieh Dich ruhig um, ich packe schnell ein paar Sachen zusammen, ok?"

„Moment, da fehlt noch was" hielt mich Ellen fest und schmunzelte mich an. „Was denn?" fragte ich, bevor sie mich an die Wand neben ihr presste und mich küsste, wie noch nie. „Das." „Wofür war das denn?" fragte ich sie außer Atem. „Dafür, dass Du da bist" antwortete sie ebenfalls leicht außer Atem. Widerwillig löste ich mich von ihr und packte im Eilverfahren ein paar frische Klamotten und meine Kosmetiksachen in meine Tasche, nachdem ich meine Sportsachen schnell noch in die Wäsche getan hatte. Lächelnd blickte ich mich um, nachdem ich fertig war und erblickte Ellen, wie sie meine karge Wohnung betrachtete. "Es tut mir leid" flüstere ich leise.

Lost LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt