ZWÖLF

349 21 4
                                    

Ein kräftiges Knurren weckt mich aus meinem Schlaf. Total verdutzt darüber, woher dieses Geräusch kommt, öffne ich verschlafen meine Augen und spüre Deinen warmen, weichen Brustkorb unter mir, der sich ruhig hebt und senkt. Ganz langsam hebe ich meinen Kopf und erblicke Dein Gesicht unter mir. Deine Augen sind fest verschlossen, Deine Lippen umschmeichelt ein sanftes Lächeln. Du schläfst ganz ruhig und ich verliere mich in Deinem Antlitz.

Wieder ertönt dieses Knurren und ich bemerke, dass Dein Magen derjenige ist, der nach Nahrung ruft. Verwundert darüber, dass Du tatsächlich so ruhig schlafen kannst, obwohl Du doch solch einen großen Hunger hast, schüttele ich sanft meinen Kopf. Während ich darüber noch nachdenke, stehe ich langsam und leise auf und begebe mich in die Küche, um uns etwas zu Essen zu kochen.

Nachdem ich tatsächlich in der mir noch nicht so bekannten Küche alles gefunden habe, was ich brauche, beginne ich leise vor mich hin zu kochen. Ich habe nämlich einen Plan für heute Abend und das wird Teil eins, da ist es gerade gut, dass Du noch schläfst und davon nichts mitbekommst, zumindest vorerst. Während ich also Reis aufsetze, verschiedenes Gemüse und Hühnchen in passende Stücke schneide und das Gemüse schon mal in die vorbereitete heiße Pfanne werfe, würze und anbrate, kommt mir der Gedanke, ob Du eigentlich Fleisch isst.

Darüber haben wir noch gar nicht gesprochen, fällt mir auf. Nur weil ich welches in Deinem Kühlschrank gefunden habe, heißt das ja nicht, dass Du auch selber davon isst. Schnell suche ich eine kleine Pfanne raus, stelle sie auf und werfe das klein geschnittene Hühnchen in die Pfanne, als sie heiß genug ist. Würze das Fleisch und lasse es vor sich hin braten. So kannst Du es Dir dann selber aussuchen, ob Du mit oder ohne Fleisch essen magst.

Zufrieden darüber, beobachte ich, wie das Essen Farbe annimmt, wende es hin und wieder, schmecke es ab und stelle die Kochplatten auf ganz niedrig. Es schmeckt wunderbar und es riecht mittlerweile absolut lecker in der ganzen Küche. Schnell schütte ich noch den Reis ab und lasse ihn in eine Schüssel gleiten. Mit einem Lächeln suche ich uns 2 flache und 2 tiefe Teller, Besteck, Servietten und 2 Wasser- und 2 Weingläser heraus.

Alles, außer den tiefen Tellern bringe ich schon mal ganz leise ins Wohnzimmer und decke damit den Esstisch. Die Kerzen vom Glastisch stelle ich mit dazu und entzünde sie. Zufrieden mit meinem Werk fällt mein Blick auf Dich. Du schläfst immer noch, hast nichts mitbekommen. Ganz vorsichtig setze ich mich neben Dich auf die Couch und streiche Dir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht, keine Reaktion. Langsam streichele ich Dir Deine Wange, auch nichts. Unglaublich, wie tief Du schläfst.

Zärtlich drücke ich meine Lippen auf Deine, küsse Dich ganz vorsichtig, als Du langsam erwachst und mich mit schläfrigen Augen anblinzelst. „Hey" flüsterst Du mir zu als Deine Augen meine treffen. „Hey" flüstere ich Dir zurück und küsse Dich gleich nochmal. „Hmmm, Du schmeckst so gut" murmelst Du. „Nicht nur ich" murmle ich und lächele Dich an. „Komm, ich habe eine Überraschung für Dich" sage ich zu Dir und ziehe Dich langsam mit mir hoch. „Was? Wie? Überraschung?" fragst Du mich ungläubig. „Komm einfach mit, bitte" antworte ich Dir und küsse Dich so tief wie ich kann. Du schließt Deine Augen und so bewegen wir uns küssend Richtung Küche.

Dort angekommen löse ich mich langsam von Dir und Du öffnest Deine Augen langsam. „Du hast gekocht?" fragst Du mich überrascht und küsst mich liebevoll. „Du bist so süß" flüsterst Du mir zu als Du Dich von mir gelöst hast. „Dein Magenknurren war so laut, dass konnte ich mir nicht mitanhören. Unglaublich, wie Du dabei schlafen kannst" meine ich zu Dir, während ich das Essen nochmal durchrühre. „Alles Übung, wenn ich im Dienst bin, habe ich selten Zeit zu essen" antwortest Du mir. „Bloß gut, hast Du jetzt mich" murmele ich und küsse Dich nochmal.

Zärtlich erwiderst Du diesen Kuss und ich versinke kurz darin bevor ich mich wieder von Deinen Lippen löse. „Wollen wir essen?" frage ich Dich. „Sehr gerne" antwortest Du mir, während Du Teller aus dem Schrank holst. „Schatz, die brauchen wir nicht" merke ich an und zeige auf die 2 vor mir stehenden Teller, die ich bereits befülle. "Du hast mich gerade das erste Mal „Schatz" genannt" flüsterst Du mir zu und Du strahlst mir entgegen. „Ich weiß" flüstere ich „gefällt es Dir?" ergänze ich ebenso lächelnd. 

Du antwortest mir nicht, strahlst mir nur weiter entgegen, nimmst mich fest in Deine Arme, und küsst mich. „Das Essen wird kalt" merke ich an und löse mich sanft aus Deiner Umarmung. „Hmm, aber nur deswegen Prinzessin" murmelst Du zwinkernd. "Magst Du eigentlich auch Fleisch oder nur das Gemüse?" frage ich Dich und stelle den Herd ab. „Ich nehme beides" antwortest Du und so verteile ich das Fleisch auf unsere beiden Teller und bringe diese schon zum Esstisch.

„Könntest Du noch was zum Trinken mitbringen?" rufe ich noch unterwegs und stelle beide Teller auf ihrem Platz ab. Kurz danach kommst Du mit einer Flasche Wein und Wasser hinterher und bleibst voller Erstaunen stehen, als Dein Blick auf den hergerichteten Esstisch fällt. „Das hast Du alles gemacht, während ich geschlafen habe?" fragst Du mich ungläubig. „Ja mein Schatz. Du hast so tief geschlafen, war gar kein Problem" antworte ich Dir grinsend. „Ich habe das sehr gerne gemacht" ergänze ich noch lächelnd. „Danke" flüsterst Du und schaust mir tief in meine Augen. „Sehr gerne" raune ich Dir zu und Du küsst mich wieder.

„Hmmm, Du schmeckst wirklich unglaublich gut, aber ich würde vorschlagen, wir essen jetzt erst mal das wunderbare Essen, bevor es tatsächlich noch kalt wird, okay?" meine ich und nehme Dir die Flasche Wein ab und öffne sie. „Na gut" antwortest Du und setzt Dich schon mal auf Deinen Platz, während ich uns noch die Gläser fülle und leise Musik anmache. Zufrieden setzte ich mich auch, mein Blick fällt auf diesen schön gedeckten Tisch und gleitet dann in Deine Augen. Sie strahlen mich an und ich fühle mich gerade so glücklich. Mein Plan hat bis hier sehr gut geklappt, denke ich noch, bevor ich uns einen guten Appetit wünsche, welchen Du zwinkernd erwiderst.

Das Essen schmeckt wirklich wunderbar und wir genießen es. Immer wieder schaust Du mir zwischendurch voller Liebe in meine Augen und lächelst mich an. Als wir aufgegessen haben und noch den Wein genießen, dauert es nicht lange und Deine Hand greift nach meiner, welche auf dem Tisch liegt. Ich drücke sie vorsichtig und kreuze meine Finger mit Deinen.

Langsam ziehst Du unsere verflochtenen Hände zu Dir, während mein Blick dieser Bewegung folgt und Deinen Augen begegnet. Liebevoll küsst Du meine Finger und schaust mich dabei glücklich an. Ich schlucke, denn ich spüre wieder dieses wunderbare Kribbeln in mir und lächle Dir ebenfalls glücklich zu. „Das war absolut lecker, ich danke Dir wirklich sehr für diese Überraschung Nora" raunst Du mir über den Tisch zu. „Das habe ich wirklich sehr gerne gemacht, mein Schatz" antworte ich lächelnd in dem Wissen, dass das nur der erste Teil meiner geplanten Überraschung für Dich ist.

Song: You fill my Heart - Jason Walker

Lost LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt