SIEBENUNDFÜNFZIG

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Noras Sicht

Vollkommen glücklich und entspannt liege ich neben Dir, streichle mit meinen Fingerspitzen Deine Haut und sehe Dir in Deine Augen. Sie strahlen mich an, erzählen mir, wie sehr Du mich liebst und wie glücklich Du gerade bist. Langsam lasse ich meine Fingerspitzen immer weiter hinauf wandern, streichle Dir verträumt über Deine Wangen, über Deine Ohren, über Dein Haar und wieder tiefer zu Deinen Lippen herab.

Als ich meine Finger genau auf Deinen Lippen spazieren lasse, öffnest Du auf einmal Deine Lippen und schnappst spielerisch nach meinem Finger. Lachend siehst Du mich daraufhin an und ich stimme mit ein. Es fühlt sich so gut an, so frei und so losgelöst von allem, jetzt gerade hier mit Dir. Als wir uns wieder ein bisschen beruhigt haben, komme ich Dir sanft immer näher und drücke Dir zärtlich einen Kuss auf Deine wunderschönen Lippen, den Du sofort erwiderst und direkt ein wenig vertiefst.

Mitten in unserer unglaublich liebevollen Knutscherei läutet plötzlich wieder unser Telefon. Gehetzt unterbrichst Du den Kuss, schaust mich entschuldigend an und greifst nach dem Telefon, um abzunehmen. „Ja?" fragst Du in den Hörer hinein und lächelst mich sanft dabei an. „Guten Tag Frau Lessing, es tut mir leid wenn ich störe, aber Sie und ihre Begleitung sind überfällig. Ihr Termin hätte bereits vor 5 Minuten begonnen" meint die nette Stimme am anderen Ende der Leitung zu Dir.

Unruhig wendest Du den Blick von mir ab, rollst mit den Augen und murmelst dann eine Entschuldigung und wir wären sofort da in den Hörer und legst auf. Fragend sehe ich Dich an und Du springst schon halb aus dem Bett heraus. „Prinzessin, wir sind zu spät" merkst Du jetzt genervt an, greifst meine Hand und ziehst mich aus dem Bett. „Ups" meine ich mit einem Schulterzucken und einem entschuldigendem Lächeln zu Dir.

Hektisch greifst Du meinen Bademantel und schmeißt ihn mir ziemlich unwirsch zu, während Du Dir Deinen ebenso hektisch überziehst. „Schatz, was ist denn jetzt auf einmal mit Dir los?" meine ich lächelnd zu Dir und kann es gar nicht verstehen, warum Du plötzlich so genervt bist. Da Du mich weiterhin so sauer ansiehst und mich hektisch antreibst, mich doch mal zu beeilen, sehe ich Dir jetzt immer unsicherer entgegen und setze mich demonstrativ wieder auf unser Bett.

„Kommst Du jetzt?" fragst Du mich nochmal ziemlich unwirsch und ich spüre, wie sich sofort Erstaunen und Unsicherheit ihren Weg in mich hinein suchen und letztendlich auch finden. So eine 360 Grad Wendung von Dir habe ich niemals für möglich gehalten und ich spüre, wie sehr es mich trifft. Traurig schaue ich Dir entgegen und senke meinen Blick dann wieder auf meine Hände auf meinen Schoß.

„Du kannst allein gehen, so will ich das nicht und so hab ich mir das auch nicht vorgestellt" meine ich resigniert zu Dir, lege mich zurück ins Bett und ziehe die Decke über mich. Als ich im Schutz der Decke liege, brechen alle Emotionen auf einmal aus mir heraus und ich beginne leise zu weinen, während mir immer wieder die selben Fragen durch den Kopf schießen. „Was ist gerade mit Dir passiert? Wo ist Deine Liebe für mich so plötzlich hin? Warum bist Du so kalt zu mir?" kreisen die Gedanken, doch alles was ich finde, ist nichts. Einfach nichts. Keine Antworten. Nichts.

Ellens Sicht

Verwirrt sehe ich auf Dich, wie Du eingemummelt unter der Decke liegst und wie Deine Schultern sich zuckend rauf und runter bewegen und höre Dich leise vor Dich hin schluchzen. In diesem Moment wir mir klar, wie sehr Dich mein Verhalten gerade ebend getroffen haben muss und ich verscheuche all die bösen Gedanken in meinem Kopf, schüttle mich mehrmals und trete vorsichtig ein paar Schritte auf Dich zu. „Prinzessin?" spreche ich Dich leise an und streiche sanft über Deine mir zugewandte Schulter.

Doch Du schlägst sie weg und ich höre Dich sehr laut aufseufzen. „Prinzessin, es tut mir ehrlich leid, wirklich. Ich weiß auch nicht, was gerade mit mir los war, bitte lass uns drüber reden bitte" meine ich leise zu Dir und streichle Dir sanft über Deinen Kopf. „Bitte Prinzessin gib mir eine Chance, es zu erklären und es wiedergutzumachen" bitte ich Dich jetzt etwas lauter und hoffe, dass Du mich erhörst.
Da Du Dich nach ein paar Minuten noch nicht umgedreht hast und auch sonst nichts getan hast, gehe ich zum Telefon, sage den Termin endgültig ab und lege mich zu Dir. Vorsichtig lasse ich meine Hand ganz sanft unter die Bettdecke huschen, ziehe sie wieder hervor und wiederhole das spielerisch Körperteil für Körperteil so lange, bis ich irgendwann unter der Decke und somit ganz nah bei Dir liege. Schief lächelnd siehst Du mir entgegen und ich küsse Dich ganz zart auf Deine Hand.

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