Ich weiß, ich war jetzt lange nicht online, aber dafür gibt es heute ein Kapitel der besonderen Art. Achtung, ganz großer Taschentuchalarm!!!Noras Sicht
Nachdem wir unseren nächtlichen Spaziergang beendet haben, suchst Du schnell zwei Gläser und die passende Flasche Wein zusammen und kommst beschwingt zurück zu mir, während ich gemütlich auf der Terrasse im Liegestuhl auf Dich warte. Zufrieden schenkst Du uns ein und reichst mir mein Glas hinüber, welches ich dankbar annehme und Dich liebevoll anlächle, während Du Dich neben mich niederlässt. „Lass uns anstoßen auf die tollste Oma in meinem Leben" flüsterst Du und schaust mir gedankenverloren in meine Augen.
Sanft greife ich Deine Hand und drücke sie zärtlich in meinen Fingern. „Auf Deine Oma" flüstere ich zurück und lasse mein Glas vorsichtig an Deines klingen. Gespannt auf das was Du mir gleich erzählen wirst, lasse ich den ersten Schluck Wein meinen Rachen hinab fließen, halte das Glas weiter in meiner Hand und sehe Dich liebevoll an.
Ellens Sicht
„Wie hat Deine Oma eigentlich Deinen Opa kennengelernt?" höre ich Dich nach einem Augenblick der Stille fragen und halte für einen Moment sprichwörtlich die Luft an. „Die Geschichte ist für mich nicht einfach zu erzählen" erkläre ich Dir und tauche bereits ab, weit weg in die Zeit weit vor mir. „Du musst nicht..." höre ich Dich leise flüstern, doch ich spüre, ich muss es Dir erzählen. Auch wenn es schrecklich und zugleich wunderschön ist. Tief atme ich durch, suche Deinen Blick und beginne zu erzählen.
„Mein Opa war SS-Mann im KZ Ausschwitz. Er wollte das nicht, aber er wurde eingezogen und dazu gezwungen. Er hat sich gewehrt mit Händen und Füssen, aber es blieb ihm leider nichts anderes übrig. Eines Tages kam ein neuer Transport an, unter anderem war in diesem meine Oma dabei. Er hat sich direkt und sofort in sie verliebt, als er sie das erste Mal erblickt hat. Er hat sie versucht zu schützen, gegen alles, was es dort an Schlechtem gab und davon gab es mehr als genug.
Es war eine unsägliche Zeit und er hat unter großen Mühe und immer unter dem Wissen, jederzeit erwischt werden zu können, alles versucht, ihr ein gutes Leben zu ermöglichen. Er hat ihr Essen und Wasser zukommenlassen, immer, selbst als er unter strenger Aufsicht stand, hat er es irgendwie geschafft, dass sie nie Hunger oder Durst leiden musste. Sie musste damals im Straßenbau arbeiten. Eine absolut grauenvolle Arbeit" schnaufst Du auf und trinkst einen großen Schluck Wein.
Noras Sicht
Liebevoll biete ich Dir meinen Arm an, in welchen Du Dich sofort seufzend fallen lässt. Nach einer kurzen Verschnaufpause erzählst Du mir weiter, dass sich Deine Oma mehr und mehr auch in Deinen Opa verliebt hat. „Sie hat ihn bewundert, was er alles für sie aufs Spiel gesetzt hat. Beide haben so sehr gegen alle Widerstände gekämpft, für sich selber und vor allem für den jeweils anderen. Ich bewundere die Beiden wirklich sehr dafür" schniefst Du und schmiegst Dich immer mehr an mich heran.
„Tatsächlich haben sie es irgendwie geschafft, ihre Liebe geheim zu halten, selbst in diesem unsäglichen Leben" ergänzt Du und ich schnaufe selbst hart durch, streiche langsam und beruhigend durch Deine Haare, suche Deine Augen, halte sie fest und küsse Dich sanft auf Deine Lippen,was Du tief bewegt erwiderst. Nach einem weiteren Schluck Wein, atmest Du hart durch und erzählst mir weiter von der großen Liebe Deiner Großeltern.
„Irgendwann gab es dann die Befreiung durch die Russen und mein Opa kam in Gefangenschaft. Fünf Jahre musste er dort zubringen, doch er konnte meine Oma einfach nicht vergessen. Als er endlich frei war, tat er nichts anderes, als sie zu suchen. Er suchte ganz Deutschland nach ihr ab. Überall wo er ankam, fragte er nach ihr. Er hatte sie nie aufgegeben" schluchzt Du in meinen Armen und ich ziehe Dich so nah es geht an mich heran. Nach diesen kämpferischen Worten brauchen wir beide einen Moment, um wieder hier in der Realität anzukommen. Tief bewegt lassen wir unsere Blicke für eine Weile hinaus aufs Meer fallen.
„Du musst mir das alles nicht erzählen" flüstere ich leise, trinke jetzt ebenfalls einen großen Schluck Wein und sehe, wie energisch Du Deinen Kopf schüttelst. „Ich muss" erwiderst Du und ich höre Dich tief aufseufzen. „Nach einigen Jahren haben sich die Beiden tatsächlich wieder gefunden und die Liebe ist nie auch nur ansatzweise erloschen gewesen. Sie ist vielmehr ein unglaublich loderndes Feuer geworden, hin zu einer Glut, welche bis zu ihrem Tod einfach niemals zu löschen war. Ich glaube sogar, dass sie sich bis über den Tod hinaus geliebt haben" murmelst Du immer leiser und brichst gleichermaßen sofort in Tränen aus.
Liebevoll halte ich Dich in meinen Armen fest, spende Dir all meinen Trost und meine Liebe, welche ich durch Dich in mir trage. Als Du Dich nach einiger Zeit wieder beruhigt hast, erzählst Du weiter. „Mein Opa hat damals in voller Liebe und unter absoluter Geheimhaltung etwas für meine Oma hergestellt, wieder hätte er dafür richtig fiese Strafen erhalten können. Aber es war ihm egal, er musste es tun. Etwas, was seine vollkommene und reine Liebe für sie darstellen sollte.
Er wollte nie eine andere Frau in seinem Leben, als sie allein. Er hat immer daran geglaubt, sie wieder zu finden" erklärst Du mir und schließt für einen Moment Deine Augen, seufzt laut auf und sprichst, mir in die Augen sehend, leise weiter. „Das Ergebnis trägst Du jetzt an Deiner Hand, mein Schatz. Dieser Ring sollte laut meiner Oma immer weiter gegeben werden. Von wahrer, ehrlicher Liebe zur nächsten" schließt Du und ich spüre, wie meine Tränen immer weiter nach vorne drängen...wie sie sich Raum suchen und ich es schließlich nicht mehr verhindern kann, dass sie fallen.
Eine nach der anderen sucht sich ihren Weg nach draußen, bis sie sich zu einem einzigen Rinnsal vereinen und sich ihren Weg immer selbständiger suchen. „Nicht weinen" flüsterst Du mir zu und suchst meinen Blick, wischt vorsichtig meine Tränen fort und küsst mich zart auf meine Stirn, immer wieder, ganz leicht und voller Liebe. Langsam schaffe ich es, mich wieder zu beruhigen und suche Deine Augen. „Danke" flüstere ich und küsse Dich jetzt direkt auf Deine Lippen. „Ich danke Dir sehr Ellen. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll.
Außer, dass ich Deinen Großvater für alles, was er getan hat, bewundere und ich es sehr schade finde, dass ich ihn nicht mehr kennen lernen durfte. Ich werde diesen Ring mit aller Ehre tragen, nicht nur wegen meiner tiefen Liebe zu Dir, sondern vor allem aus vollem Respekt Deinem Opa gegenüber. Ich bin glücklich darüber, dass er getan hat, was sein Herz ihm gesagt hat, ohne dass, würde es Dich nicht geben" erkläre ich Dir und blicke Dir sanft lächelnd in Deine Augen.
„Und im Übrigen meine Süße, hast Du wahnsinnig viel von Deinem Opa mitbekommen. Irgendwie erinnert mich die Liebe Deiner Großeltern sehr an unsere Eigene" ergänze ich schmunzelnd und spüre im selben Moment Deine zuckersüßen Lippen auf meinen. Grinsend tauchst Du für eine Sekunde auf, ehe sich erst Deine Zunge Zugang in meinen Mund verschafft und gleichzeitig Dein ganzer Körper mehr und mehr an meinen drängt. Zielstrebig beginnen Deine Hände sich vorwärts zu bewegen und finden sehr schnell meine schon erhitzte Haut. Seufzend werfe ich meinen Kopf nach hinten, genieße was Du tust und ergebe mich letztlich vollkommen Deinen heißen Berührungen.
Song: Daniel Wirtz - Wenn sie diesen Tango hört
einen besseren, passenderen Song gibt es an dieser Stelle nicht...
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Lost Love
Romantik2 Liebende. Für immer, dachten sie. Doch manchmal schlägt das Schicksal unerbittlich zu. Einfach so. Unvorbereitet. Hättest Du alles anders gemacht, als Du es bis dahin getan hast? In diesem Moment? Vergiss es, es ist eh zu spät. Du kannst nichts...