EINUNDVIERZIG

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Nach dieser unglaublichen Nacht voller Liebe und Gefühl wache ich durch ein sanftes Streicheln auf meinem Gesicht und zarten Küssen auf meinem Hals entspannt auf. „Guten Morgen Prinzessin" flüsterst Du mir zu und ich öffne langsam meine Augen. Was ich als erstes wahrnehme, sind Deine warmen, blauen Augen, die direkt in meine schauen. Wie kann ein Morgen schöner beginnen, als so aufgeweckt zu werden. „Guten Morgen mein Schatz" flüstere ich ebenso und schon spüre ich Deine Lippen auf meinen.

Sanft ist dieser Kuss und doch so voller Liebe. „Warum bist Du schon wach?" meine ich fragend zu Dir und ergänze „normalerweise bist Du doch nie vor mir wach". Grinsend schaust Du mich an und Deine Augen beginnen zu funkeln. „Weißt Du nicht mehr, Deine Überraschung für mich?" raunst Du mir in mein Ohr und ich erschaudere unter diesem Gefühl. Es fühlt sich an, als hättest Du gerade meinen ganzen Köper in Brand gesetzt, nur durch diese eine Geste. Kurz schließe ich meine Augen und spüre diesem Gefühl nach.

Als ich sie wieder öffne, sind Deine bereits wieder verschlossen und Du küsst mich erneut sehr liebevoll. Zart leckst Du über meine Unterlippe und ich öffne meine Lippen für Dich, während meine Augen wie automatisch zufallen. Als Deine Zungenspitze meine findet und berührt, jagen Millionen Stromstöße auf einmal durch meinen Körper und mein Herz beginnt stärker in meiner Brust zu schlagen. Ein leises Seufzen verlässt meinen Mund und ich spüre, wie mein Körper unter Deinen Berührungen beginnt zu zittern.

„Oh mein Gott Ellen" entfährt es mir zwischen unseren jetzt doch immer leidenschaftlicheren Küssen und ich beginne mich unter Deinen Händen, die gerade zusätzlich über meinen nackten Körper streicheln, zu bewegen. Als ich meine Lippen von Deinen löse, sie nun auf Deinem Hals spazieren gehen lasse und fast Deine empfindliche Stelle gefunden habe, unterbrichst Du das Ganze und drückst mich sanft ein Stück weg von Dir, um mir in meine Augen zu sehen.

„Ich liebe Dich Nora" flüsterst Du mir mit einem ganz ehrlichen, authentischem Ausdruck in Deinen Augen zu und ich schlucke hart. Dass Du mich erst so küsst und dann mit solch einem Satz um die Ecke kommst, bringt mich gerade etwas aus der Ruhe. „Ich liebe Dich auch, Ellen, so sehr" raune ich Dir mit zitternder Stimme in Dein Ohr und bemerke im selben Moment Gänsehaut auf Deinem wunderschönen Körper. Es ist wie eine kleine Art Rache, gleichermaßen erfreut es mich ungemein, was ich mit diesen so gewichtigen Worten an der richtigen Stelle bei Dir auslösen kann.

Zufrieden schaust Du mir in meine Augen und senkst wiederum Deine Lippen sanft auf meine. Es ist jetzt kein Feuer, keine Leidenschaft mehr zu spüren, vielmehr Deine ganze Liebe für mich. Dieser Kuss ist so ruhig, aber so voller Gefühl, dass ich ihn kaum fassen kann. Versucht, Dir das selbe zu erzählen, küsse ich Dich betont gefühlvoll zurück. Ein leises Seufzen verlässt Deinen wunderschönen Mund und ich nehme es lächelnd zur Kenntnis.

Bevor dass jetzt jedoch in eine endlose Knutscherei ausartet, löse ich mich vorsichtig von Dir und sehe Dir vergnügt in Deine Augen. „Lust auf Meer, Wellness und eine ganz besondere Reise der Liebe?" meine ich zu Dir und schaue Dich fragend an. „Oh ja" jauchzt Du mir lächelnd entgegen und ich grinse Dir wie ein Honigkuchenpferd entgegen. „Gut, dann raus aus den Federn mein Schatz" fordere ich Dich auf und schlage die Decke zurück. Murrend schaust Du mich an und hälst mich an meinen Hüften fest.

„Und wenn es mir jetzt gerade hier mit Dir so viel besser gefällt?" fragst Du mich ernsthaft, aber mit einem spitzbübischen Lächeln. „Dann muss ich wohl die Weltreise ohne Dich machen" antworte ich Dir mit zuckenden Schultern, küsse Dich nochmal kurz und stehe dann auf. Vollkommen baff schaust Du mir entgegen, um im nächsten Moment ebenfalls aus dem Bett zu springen, meine Hand zu greifen und mich grinsend mit Dir ins Bad zu ziehen.

Nach einer absichtlich, sehr kurz gehaltenen gemeinsamen Dusche, gehst Du als Erstes aus dem Bad, um Dich anzuziehen, während ich mich gleich direkt im Bad fertig mache. Schnell föhne ich meine Haare, benutze mein Deo, putze meine Zähne und spritze mir etwas von meinem Lieblingsparfüm auf meine Haut. Ich weiß, dass Du es liebst, daher darf es heute mal ein ganz kleines bisschen mehr sein. Zufrieden schau ich mich im Spiegel an und versinke in meinem eigenen Spiegelbild.

Was ein Unterschied, bemerke ich und denke daran, wie es noch war, als ich dass das letzte Mal so bewusst machte. Das letzte Mal war ich so unglücklich, so voller Selbstzweifel, so traurig, so wütend...leise wandert eine Träne mein Gesicht herab und meine Stimmung schlägt mit einem Mal komplett um. Erst leise weinend, dann immer lauter schluchzend, stütze ich mich am Waschbecken ab und versinke in mir, genauso wie damals. Woher das gerade kommt, kann ich absolut nicht sagen, es passiert einfach und ich kann nichts dagegen tun.

Ich bin so sehr in meiner plötzlich aufgekommenen Trauer versunken, dass ich gar nicht merke, wie Du plötzlich neben mir stehst, mich erst intensiv musterst, mich fest in Deine Arme ziehst und mir dann meine Tränen aus dem Gesicht küsst. Du tust nur das, stellst keine Fragen, bist einfach nur da für mich, hälst mich fest und das ist mehr wert, als alles andere, was Du hättest tun können. „Sssshhh Prinzessin, ich bin hier, Du bist nicht mehr alleine mit dem was war" flüsterst Du mir liebevoll in mein Ohr und verstärkst Deinen Griff um meinen Körper nochmal.

Doch das führt bei mir dazu, dass ich nur noch mehr beginne, zu weinen und zu schluchzen. Ich kann mich kaum mehr beruhigen, es muss einfach raus, ich kann es nicht mehr runter schlucken und so tun, als wäre da nichts. Liebevoll greifst Du meine Hand und legst sie sanft auf Dein Herz, während Dein anderer Arm mich sanft an meinen Schultern an Dich drückt. „Ich liebe Dich Nora" flüsterst Du mir leise in mein Ohr und ich spüre Dein Herz dabei ruhig gegen meine Hand schlagen.

Deine ruhige Stimme, Dein ruhiger Herzschlag, Deine zärtliche Umarmung, Deine Liebe, all diese absolut ehrlichen Gefühle und Taten bringen mich langsam dazu, wieder zurück zu kommen und mich wieder laut aufseufzend in Deinen Armen wiederzufinden. Langsam hebe ich meinen Kopf und blicke Dir mit traurigen Augen entgegen. „Ich liebe Dich Prinzessin und ich bin immer für Dich da, für immer, hörst Du? Ich lass Dich nie mehr allein" sprichst Du mit Deiner ruhigen Stimme zu mir und ich beginne durchzuatmen.

Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich zwischenzeitlich den Atem angehalten habe. „Hmmm, Du riechst so gut" höre ich nun Deine leise Stimme an meinem Ohr, während Du Deine Nase an meinem Hals geradezu vergräbst. „Davon krieg ich nie genug" meinst Du weiter und ich spüre, wie Du sanft dabei grinst. Ich liebe Dich so sehr dafür, dass Du mich auf diese Weise versuchst aufzuheitern und mir erstmal keine Fragen stellst.

Ein sanftes Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen und ich seufze ein letztes Mal laut auf, bevor ich meinen Kopf drehe und Deine Augen vor meinen sehe. Lange sehe ich Dir in diese hinein, alles was ich darin sehen kann, ist Deine aufrichtige, ehrliche Liebe. Als dieses unglaubliche Gefühl sich mit aller Vehemenz langsam einen Weg in meinen Körper sucht und somit alles traurige vertreibt, kann ich es kaum glauben. Fest schmiege ich mich an Deinen warmen Körper heran, halte Dich so fest ich kann und sauge Dich förmlich in mich hinein.

Langsam komme ich Deinen Lippen immer näher und stoppe Millimeter davor, spüre Deinen warmen Atem auf meinem Gesicht und überwinde letztendlich die Distanz, die zwischen uns liegt. Dieser Kuss ist so beseelt, so vorsichtig und sanft und doch so voller Liebe. Deine Lippen auf meinen ist alles, was ich brauche, um zu leben. Sie sind mein Lebenselixier, ohne dass ich nie mehr sein will. Nie mehr in meinem ganzen Leben. 

Song: Phil Collins - Dir gehört mein Herz

Lost LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt