DREIUNDNEUNZIG

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Noras Sicht

Konzentriert lenkst Du den Wagen auf der Autobahn entlang, während meine Gedanken abdriften, zu all den Erlebnissen, die wir miteinander geteilt haben in unserem Urlaub. Manche Momente werden mir für immer unvergessen bleiben, andere würde ich am Liebsten für immer raus werfen. Aber trotzdem haben sie uns geprägt, sie waren wichtig für uns, für unsere gemeinsame Entwicklung als Paar.

Ruhig lasse ich meinen Blick zu Dir wandern, beobachte Dich, genieße es für den Moment, Dich einfach nur anzusehen, als ich Deine Hand sanft auf meinem Oberschenkel krabbeln spüre und meine Augen dieser Bewegung folgen. Kribbelnd durch fährt es meinen gesamten Körper und ich beginne leicht unter dieser Bewegung zu zittern, was Du schmunzelnd registrierst. Leicht streichelnd berühre ich ebenso Deine Hand und lege sie schließlich warm und fest auf Deine, verschränke unsere Finger miteinander und lächle Dich liebevoll an.

Kurz schenkst Du mir Dein unwiderstehliches Lächeln, bevor Du Deinen Blick wieder auf die Straße vor uns richtest. Leise rieselt der Sound des Radios an unseren Ohren vorbei, doch ich habe das Gefühl, dass keine von uns wirklich zuhört, bis plötzlich ein besonderer Song meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wie in Zeitlupe bewegt sich mein Finger langsam zu dem Knopf, der die Lautstärke regelt, als ich mit Deinem Zeigefinger zusammenstoße und wir uns zeitgleich fragend ansehen.

„Das ist mein Lieblingssong, sag nicht, dass es bei Dir genauso ist?" fragst Du mich erstaunt und ich nicke Dir voller Freude darüber eifrig zu. „Das ist zu schön, um wahr zu sein" meinst Du leise zu mir, bevor wir zusammen die Lautstärke hoch drehen und erst leise, aber dann immer lauter beginnen, mit zu singen. Lautstark feiern wir diesen Song, lachen, singen und haben einfach absolut Spaß.

„Oh mein Gott, und ich dachte immer, nur ich alleine liebe diese Band und ich würde nie jemanden finden, der meinen Musikgeschmack so liebt wie Du es tust" meinst Du zu mir und küsst mich kurz, aber sehr liebevoll auf meine Wange, als der Song vorüber ist. „Du bist toll" lachst Du und ich kann Dir Dein Kompliment nur erwidern. „Ich hätte nie gedacht, dass Du auf solche Musik stehst...ich hatte immer den Eindruck, Du würdest eher auf „feinere" Töne stehen?" frage ich Dich und bin gespannt, was Du mir jetzt antworten wirst.

„Oh Prinzessin, es gibt sicher noch viele Geheimnisse, die Du noch entdecken wirst an mir" lachst Du mir entgegen und ich lasse mich sofort davon anstecken. Als wir uns wieder beruhigt haben, sehe ich Dich noch immer fragend an. „Ich liebe diese Band schon seit ich jugendlich war und ich mag einfach diese harten Töne mehr, als das Sanfte. Wobei ich auch sanften Tönen nicht abgeneigt bin, wie Du sicher schon gemerkt hast" antwortest Du mir mit einem Zwinkern.

„Oh ja, ich glaube, ich erinnere mich" lasse ich Dich wissen und kann in Deinem Gesicht ganz genau sehen, wie Du an Deinen wunderschönen Geburtstag denkst, als wir zu sehr romantischen Klängen getanzt haben. „Das war wunderschön" raune ich Dir zu und sehe im selben Moment, wie Dein Gesicht von einem leichten Rotton überzogen wird. Liebevoll verstärkst Du den Druck um meine Finger und ich spüre eine gewisse Nervosität, welche von Dir ausgeht.

„Das war der schönste Geburtstag, den ich jemals hatte und ich kann Dir gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet hat, was Du Dir für mich hast einfallen lassen" meinst Du leise zur mir, nachdem Du das Radio mittlerweile fast abgewürgt hast. Voller Liebe siehst Du zu mir herüber und ich kann in Deinem Blick erkennen, wie viel Gefühl Du gerade mit diesen Worten zu mir sendest.

„Ich glaube, eine Pause wäre jetzt wirklich gut" flüsterst Du leise, nimmst die nächste Ausfahrt, direkt vor uns und kommst kurz darauf in einer Parklücke zum Stehen. Schweigend siehst Du mich sekundenlang an, bevor Du ganz langsam Deinen Gurt löst, mir immer näher kommst und mich schließlich ganz sanft küsst und mich so immer mehr in Deine Arme gleiten lässt. Zuerst zärtlich, dann jedoch immer wilder küsse ich Dich zurück, bedacht darauf, Dich spüren zu lassen, wie sehr ich Dich liebe und wie sehr ich Deine Küsse genieße.

Als wir uns fast nicht mehr unter Kontrolle haben, unterbrichst Du rigoros unsere Knutscherei und siehst mich dennoch voller Lust und Leidenschaft an. Deine Augen brennen vor Gier, doch dass ist hier nicht der richtige Ort um das zu tun, was wir beide gerade so dringend voneinander wollen. „Noch ein wenig Geduld Prinzessin" japst Du völlig außer Puste, löst Dich von mir und setzt Dich wieder auf Deinen Sitz. Grinsend siehst Du mich kurz darauf an, öffnest Deine Tür und steigst aus.

Lächelnd steige ich ebenso aus und spüre sofort die Kälte an meinem Gesicht, an meinem Körper herauf krabbeln. Ohne einen besonderen Ausdruck auf Deinem Gesicht siehst Du mich an, während wir beide uns, getrennt durch das Autodach, gegenüberstehen. Doch ich spüre bis zu mir herüber, wie sehr wir beide diese Abkühlung gebraucht haben und wie sehr zwischen uns trotzdem die Anziehung und Lust auf mehr wabert. „Kurze Pause?" fragst Du mich zwinkernd und ich nicke Dir lächelnd zu.

Während Du Dich zu den Toiletten aufmachst, krame ich in meiner Jacke, ziehe mir eine Zigarette raus und zünde sie an. Gierig ziehe ich an dem Glimmstengel und schließe meine Augen, während ich den Rauch in großen Ringen aus meinen Lungen stoße. Vollkommen darin versunken, genieße ich es und denke daran, wie lange ich jetzt eigentlich gar keine mehr geraucht habe. Es scheint sich mehr und mehr dazu zu entwickeln, dass es entweder dann passiert, wenn ich total gestresst oder total im Genuss bin.

Das hier jedenfalls, ist ein totaler Genußmoment, stelle ich fest und auf meinen Lippen bilden sich ein zartes Lächeln. Elegant schnippe ich den Rest des Filters von mir und lehne mich gegen die Tür, noch immer mit geschlossenen Augen genieße ich diesen Moment und erinnere mich an die letzten Sekunden gerade ebend, als Du mich sanft an meinem Nacken packst, mich zu Dir ziehst und Deine Lippen auf meine herab senkst.

„Ähm, ich habe gerade geraucht, ich sollte kurz meine Zähne..." meine ich leise, doch Du ziehst mich noch mehr zu Dir, streichelst zärtlich meine Lippen mit Deiner Zunge und tauchst sanft in meinen Mund hinein. Liebevoll um spielst Du mit Deiner Zungenspitze meine und bringst mich so in Sekundenschnelle außer Rand und Band. Tief durchatmend löse ich mich von Dir und sehe Dir in Deine Augen.

„Lass uns nach Hause fahren" raune ich Dir zu und küsse Dich nochmal kurz, bevor wir uns endgültig voneinander lösen und jede wieder auf ihre Seite im Auto einsteigt. „Ich liebe Dich mein Schatz" lasse ich Dich noch wissen, bevor wir uns wieder anschnallen. Während Du den Schlüssel drehst und der Motor startet, drehst Du nochmal zu mir und küsst mich federleicht auf meine Lippen. „Ich liebe Dich auch Prinzessin" antwortest Du mir, legst den Gang ein und fährst konzentriert in Richtung unseres gemeinsamen Zuhauses los. 

Song: Nirvana - About a Girl

Lost LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt