HUNDERTundNEUNUNDZWANZIG

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Pauls Sicht

Gemütlich quatschend sitze ich mit Thomas bereits in unserer Lieblingskneipe, das erste Bier in der Hand. Gerade, als wir miteinander anstoßen wollen, fliegt die Tür auf und die Sonne geht auf. Strahlend, wie tausende Diamanten gleichzeitig kommen Ellen und Nora händchenhaltend auf uns zu und nach einer liebevollen Begrüßung setzen sie sich vollkommen entspannt zu uns. Bewundernd lasse ich meinen Blick über diese zwei wunderschönen, sich so sehr liebenden, stolzen und vor allem glücklichen Frauen laufen und stelle fest, wie gut ihnen wohl dieser Kurzurlaub getanhat.

Nichts ist mehr von all der Anspannung rund um den Fall mit dem verrücktenTypen zu merken, sie sind einfach wieder sie selber und darüber freue ich mich sehr. Nachdem die Beiden auch mit Getränken versorgt sind, stoßen wir alle auf einen wunderschönen Abend an und beginnen uns intensiv über dies und das zu unterhalten.

„Ganz schön warm hier drin" murmelt mitten im Gespräch plötzlich meine beste Freundin und entledigt sich flugs ihres Pullovers, unter dem nur ein helles, dünnes Top über einem ebenso hellen BH zum Vorschein kommt. „Mensch Ellen, Du bist ja super braun geworden, sieht toll aus" meint Thomas bewundernd.

Ellens Sicht

Grinsend sehe ich zu ihm herüber. „Du solltest mal Nora sehen, da ist meine Bräune nichts dagegen" entgegne ich ihm und suche Deinen Blick. Lächelnd greifst Du meine Hand und drückst sie ganz sanft. „Es ist schön, Euch so super erholt und glücklich zu sehen" höre ich Paul murmeln und lasse meinen Blick jetzt zu ihm wandern. „Danke, es war wirklich wunderschön und das Meer war einfach nur unglaublich toll" schwärme ich in Erinnerungen daran.

Mit einem kurzen Kopfdrehen zu Dir und einem sanften Blinzeln signalisiere ich Dir, dass wir unsere Unterhaltung vom Vorabend darüber, was wir erzählen und was nicht, noch immer auf dem Plan habe und einhalten werde. Als ich mich Paul wieder zuwende, spüre ich, wie Du Deine Finger streichelnd über meine Hand gleiten lässt, eine stumme Geste der Zustimmung. Zart lächelnd lasse ich meine Augen noch mal zu Dir wandern und sehe Dich überglücklich und sehr verliebt an.

„Eigentlich hatte ich ja gedacht, ihr kommt im Urlaub gar nicht mehr aus dem Bett raus" höre ich Paul lachend in unsere Richtung rufen. „Sehr witzig" knurre ich ihn an und verfalle sofort in ein herzliches Gelächter, worauf schon kurz darauf der ganze Tisch mit einstimmt. Entspannt und zufrieden erzählen wir von unseren Eindrücken des Urlaubs, auch davon, dass wir ja darüber gesprochen haben, zu unserer Hochzeitsreise wieder dorthin zu fliegen. „Das muss ja ein tolles Fleckchen Erde sein, wenn ihr nochmal dorthin zurück kehren wollt" meint Thomas leise zu uns.

„Oh ja, das ist es wirklich. Sagt mal, hättet ihr zwei nicht Lust, uns für ein paar Tage zu begleiten?" meine ich leichthin und spüre Deine Hand meine fester drücken, worauf ich Dich sofort ansehe. „Das ist eine wundervolle Idee" grinst Du mich an und beugst Dich sanft zu mir herüber, ziehst mich mit Deinen Augen wie magnetisch zu Dir und küsst mich ganz zart auf meine Lippen. Lächelnd tauche ich wieder auf, atme tief durch und löse mich von Dir.

„Das wäre wunderschön Ellen" antworten meine beiden Lieblingsmänner gleichzeitig und ich bin gerade der glücklichste Mensch auf dieser Welt. Schmunzelnd sehe ich Dich an und sehe ein vollkommen überglückliches Strahlen in Deinen Augen. Es ist so wunderschön und faszinierend, davon werde ich niemals genug bekommen und ich hoffe so sehr, dass ich es bis zu unserem gemeinsamen Ende jeden einzelnen Tag lang immer wieder sehen kann.

„Die Reise war von Deinen Eltern, oder?" fragt Paul kurz darauf an mich gewandt. „Ja, das stimmt, das war ein Geschenk meiner Eltern zu unserer Verlobung" grinse ich ihn an und spüre wieder Deine Finger ganz leicht über meine Hand streicheln, was mir diesmal jedoch tausende Stromstöße durch meinen Körper schießt. Zitternd sehe ich Dich an, worauf Du mir nur schmunzelnd den Blick erwiderst und mit den Schultern zuckst. „Du spielst mit dem Feuer" raune ich so leise ich kann zu Dir und sehe Dich immer schelmischer grinsen.

„Wollt ihr lieber alleine sein?" fragt plötzlich Paul mitten rein und ich spüre, wie die Röte in meinem Gesicht aufzieht. „Nein möchten wir nicht, aber ich glaube, Nora möchte heute Abend allein schlafen" erwidere ich todernst und falle im nächsten Moment vor Lachen fast vom Stuhl. Glücklicherweise nimmst Du mir meinen kleinen Scherz nicht übel, sondern stimmst, wenn auch etwas verhaltener, mit ein. Jedoch nicht lange, denn schon kurz darauf spüre ich Deine Hände auf meinem Oberschenkel.

Erst liegen sie nur still da, doch kurze Zeit später bewegen sie sich immer weiter nach oben und vor allem immer mehr innen, an der Naht, entlang. Während wir uns weiter, als wäre nichts, mit Paul und Thomas über unseren Nachmittag bei meinen Eltern und über unser Geschenk für sie unterhalten, schleicht Deine Hand immer weiter nach oben zu meiner Mitte. Je näher Du kommst, umso schwerer wird es, mir nichts anmerken zu lassen, doch Paul wäre nicht mein bester Freund, würde er nicht merken, was hier unter dem Tisch vor sich geht.

Grinsend beobachtet er mich scharf und erlöst mich Gott sei Dank, als er meine zukünftige Frau fragt, ob sie noch etwas zum Trinken mag. Abgelenkt von dieser Frage, lässt sie von mir ab und ich schicke Paul einen dankbaren Blick. Mit übereinander geschlagenen Beinen versuche ich meine aufkommende Erregung einzudämmen, was mir jedoch nur kläglich gelingt. „Ich müsste mal auf die Toilette, bin gleich wieder da" murmele ich und sehe Dich noch ganz kurz scharf und direkt an.

Als ich kurze Zeit später zurück kehre, sehe ich Dich lächelnd mit den Männern im Gespräch. Jedoch sehe ich auch noch etwas anderes in Deinen Augen, als Du mich bemerkst. Der unbändige und starke Wunsch mit mir allein zu sein und Dich mir endlich hingeben zu dürfen. Wohlwollend registriere ich Deinen Wunsch und überlege mir gerade, wie ich es jetzt möglichst schnell und galant schaffe, uns hier loszueisen und so schnell es geht nach Hause zu kommen.

Glücklicherweise ist mein Glas eh schon leer und wie ich sehe, hast auch Du nichts mehr bestellt, so dass ich nach der Kellnerin winke, zahle und Dich verheißungsvoll ansehe, was Dich dazu bringt, mir fest in meine Augen zu sehen und Dir auf Deine Unterlippe zu beißen. Mein Zeichen, hier schnellstmöglich zu verschwinden. 

Lost LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt