NEUNUNDNEUNZIG

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Ellens Sicht

„Gehst Du schon mal vor ins Wohnzimmer, ich komme sofort mit dem Essen nach" flüstere ich Dir langsam, Wort für Wort in Dein Ohr und löse mich sanft von Dir. „Aber...ich kann Dir doch auch schnell helfen" höre ich Dich ebenfalls leise sprechen, schüttle aber meinen Kopf. Immerhin soll dass hier eine echte Überraschung für Dich werden und ich habe mir in meinem Kopf dafür einen regelrechten Plan zurechtgelegt. „Bitte Nora, ich komme sofort nach, versprochen" lasse ich Dich wissen und warte, bis Du tatsächlich im Wohnzimmer verschwunden bist.

Noras Sicht

Als ich in dass Wohnzimmer eintrete, fällt mein Blick sofort auf den unglaublich schön gedeckten Tisch. Unmengen Kerzen, rote Rosenblätter, welche scheinbar ohne System quer auf dem ganzen Tisch verteilt sind, aber trotzdem ganz genauso hier hingehören, eine sehr besondere Flasche Rotwein, dessen Inhalt sich bereits in einem Dekanter befindet, zwei edle Weingläser, sowie zwei Wassergläser, eine Flasche Wasser, wunderschöne Servietten, Silberbesteck und ein großer Strauß roter Rosen vervollständigen das Bild, welches ich tief in mir aufsauge.

„Könnte es tatsächlich sein, dass Du den gleichen Gedanken gehabt hast, für heute Abend wie ich?" geht es mir durch den Kopf, während ich langsam meinen Kopf schüttle. „Dass kann nicht sein, dass wäre ja nahezu unglaublich" murmele ich leise vor mich hin und taste schnell nochmal nach dem kleinen, aber so wichtigen Detail für heute Abend in meiner Hosentasche. Glücklich atme ich durch, als ich feststelle, dass er noch immer an Ort und Stelle ist. Langsam drehe ich mich, und lasse die ganze Atmosphäre auf mich wirken, die dieser Raum geradezu ausstrahlt.

Insgesamt ist der Raum gänzlich dunkel, wird nur von dem Kerzenlicht auf dem Tisch erhellt, romantische, klassische Musik spielt leise im Hintergrund und es liegt eine unfassbare Spannung, gleichzeitig aber auch eine geheimnisvolle Stille darin. Sanft lasse ich meine Hand über das seidene Tischtuch streifen, sauge dieses Ganze hier tief in mir auf und bemerke tief in mir, wie mein Herz spürbar immer schneller beginnt zu schlagen, sich eine ungeahnte Gänsehaut auf mir ausbreitet und ich Mühe habe, ruhig weiter zu atmen.

Ellens Sicht

Schnell hole ich dass vorbereitete Essen aus dem Ofen, wo ich es warmgehalten habe, richte es an und kann es vor Aufregung und Nervosität fast schon gar nicht mehr aushalten. Zitternd nehme ich die zwei Teller in meine Hände, klirrend schlagen sie aneinander. „Immer mit der Ruhe Ellen, es wird alles gut gehen" spreche ich mir selber zu, atme mehrmals tief durch, um mein wild schlagendes Herz zu beruhigen, bevor ich bedächtig mit den zwei Tellern auf dem Arm hinüber ins Wohnzimmer gehe.

Als ich eintrete und meinen Blick von den Tellern erhebe, sehe ich Dich in Gedanken versunken am Tisch stehen, mit dem Rücken zu mir. Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin, drehst Du Dich in diesem Moment um, blickst mich mit schief gelegtem Kopf lächelnd an und genau in diesem Moment bleibt mein Herz für einen Augenblick stehen. Tief atme ich durch, versuche meine steigende Nervosität zu verbergen und laufe schließlich Schritt für Schritt auf Dich zu, stelle die Teller auf die vorgesehenen Plätze und fühle im selben Moment Deine warmen Hände auf meiner Hüfte.

„Dass ist wunderschön mein Schatz. Sagst Du mir, was Du vorhast?" flüsterst Du leise, während Du mir tief in meine Augen siehst und Deine Hände langsam an meinen Armen nach oben wandern und schließlich an meinen Nacken zum Liegen kommen. „Lass uns essen Prinzessin, hab Geduld" raune ich Dir zu und küsse Dich zärtlich auf Deine Lippen, bevor wir uns setzen und Dein Blick auf den Teller vor Dir fällt. Staunend hebst Du Deinen Blick und ich erzittere darunter. So viel Zärtlichkeit, so viel Liebe liegt darin.

Schluckend halte ich den Blick für einen Moment, bevor ich ihn abwende und unsere Weingläser fülle. Leise, ohne uns abgesprochen zu haben, heben wir unsere Gläser und stoßen sanft an, bevor ich Dir einen guten Appetit wünsche und wir uns dieses wunderbare Essen schmecken lassen. Genussvoll seufzt Du mehrmals auf, was ich zufrieden registriere. Dein wunderbares Sein in diesem strahlenden Kerzenlicht, verbunden mit dieser unglaublich romantischen Atmosphäre, lässt mich eindeutig erzittern und ich spüre, wie die Nervosität und Aufregung sich langsam mehr und mehr in mir Raum sucht.

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