VIERUNDNEUNZIG

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Ellens Sicht

Je näher wir unserem Haus kommen, desto mehr verkrampfst Du neben mir, nichts ist mehr von der aufgeheizten Stimmung von vorhin in unserer Pause zu spüren. Mit einem kurzem Seitenblick zu Dir, registriere ich Deine Anspannung, welche immer mehr zunimmt. „Hey meine Süße, was ist los?" frage ich Dich leise, greife Deine Hand in meine, halte sie sanft fest und streichele leicht darüber. „Es tut mir leid, mein Schatz, ich..entschuldige bitte, es geht schon wieder" meinst Du zu mir, schüttelst Deinen Kopf, als würdest Du die Gedanken einfach so aus Dir heraus schütteln können.

„Du brauchst keine Angst mehr haben. Er ist weggeschlossen und er wird nie wieder zurück kommen und ich schwöre Dir, dass unser Haus eine totale Wohlfühloase sein wird...ich kenne meine Männer" meine ich ernst zu Dir, zwinkere aber bei den letzten Worten schelmisch zu Dir herüber. „Deine Männer also?" fragst Du mich jetzt ein wenig amüsiert und grinst mich fragend an. „Ja genau, meine Männer, die besten Freunde der Welt" erwidere ich Dir lachend und auch ein wenig stolz darauf, diese an meiner Seite zu haben.

Noras Sicht

„Gibt es noch eigentlich noch mehr solcher „Männer" in Deinem Leben?" frage ich Dich jetzt wieder ernster und versuche für einen Moment Deinen Blick einzufangen. Lächelnd siehst Du mich genau in diesem Moment an, lenkst Deine Augen aber sofort wieder auf die Straße vor uns. „Also männertechnisch habe ich an dem Punkt ausgesorgt, sonst ist da nur noch mein Vater, aber es gibt noch ein paar Mädels, ja. Auch gute Freunde, wenn auch nicht so eng, wie Paul oder Thomas" erklärst Du mir und ich kann bis zu mir fühlen, wie viel sie Dir trotzdem bedeuten. „Das hört sich gut an, Freunde..." meine ich zu Dir und lasse meinen Blick aus dem Seitenfenster schweifen.

Ellens Sicht

„Prinzessin, schön hier bleiben, bei mir, nicht abtauchen" bitte ich Dich nach einem Augenblick der Stille, um Deine Aufmerksamkeit wieder zurück zu mir zu lenken. „Wenn Du es möchtest, stelle ich sie Dir gerne vor. Ich bin mir absolut sicher, dass sie Dich genauso mögen werden, wie Paul und Thomas es sofort getan haben" erzähle ich Dir mit einem Lächeln auf den Lippen. „Können wir einen Schritt nach dem Anderen machen, bitte?" fragst Du mich und schaust mich sorgenvoll an. „Natürlich Prinzessin, ich habe nicht vor, Dich meinen Freunden zum Fraß vorzuwerfen" lache ich und hebe Deine Hand zu meinen Lippen, um sie zärtlich zu küssen.

Noras Sicht

„Was werden Deine Familie und Deine Freunde dazu sagen, dass wir jetzt verlobt sind? Es ging ja schon alles sehr schnell mit uns" frage ich Dich lächelnd.

Ellens Sicht

„Bereust Du es?" purzeln mir die Worte unkontrolliert aus meinem Mund. Sekundenschnell verändert sich Dein Ausdruck auf Deinem Gesicht und Du siehst mich jetzt enttäuscht an, bevor Du Deinen Blick endgültig von mir nimmst und ihn stur aus der Seitenscheibe lenkst.

„Scheiße Nora, dass wollte ich nicht, wirklich. Bitte verzeih mir" versuche ich Dich wieder zurück zu mir zu holen und ärgere mich maßlos über mich selber. „Süße, bitte...dass war ich gerade nicht bewusst. Ich bereue keine einzige Sekunde mit Dir, ich liebe Dich so sehr und ich kann wirklich nicht mehr ohne Dich und ich will es auch nicht mehr und was meine Familie und Freunde angeht, es ist mir egal was sie dazu sagen...ok...ganz egal ist es mir nicht...dafür ist mir ihre Meinung zu wichtig, denn auf gewisse Weise liebe ich sie auch sehr.

Aber Du Nora, Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben und mir ist unglaublich wichtig, was Du über uns denkst und dass wir vor allem zusammenhalten" erkläre ich Dir und sehe zu Dir herüber. „Ich möchte Dich nicht verlieren, nicht wegen so einem total blöden Fehler. Es tut mir unglaublich leid, wenn ich Dich damit verletzt habe, bitte sei nicht mehr böse auf mich" flehe ich Dich an, streichle vorsichtig Deine Hand, lenke den Wagen in meine Einfahrt und stoppe ihn schließlich behutsam.

Angespannt und extrem sauer auf mich selber ziehe ich den Schlüssel ab, lehne meinen Kopf an die Kopfstütze, schließe meine Augen und atme mehrmals tief durch, bevor ich meinen Kopf zu Dir herumdrehe und Dich ansehe. Mit zitternden Fingern löse ich meinen Gurt, verbinde meine Hand wieder mit Deiner, drehe mich zur Dir und beginne Dich sehr, sehr vorsichtig auf Deinem Hals entlang zu küssen, bis ich an Deinem Ohr angelangt bin.

„Möchtest Du wirklich, dass unser wunderschöner Urlaub so zu Ende geht oder möchtest Du vielleicht viel lieber, dass er genau da weitergeht, wo wir ihn vorhin unterbrochen haben?" flüstere ich Dir verheißungsvoll genau in Deine Ohrmuschel und hauche Dir noch meinen heißen Atem hinein, bevor ich mich wieder Stück für Stück an Deinem Hals entlang küsse. Als ich Deinen empfindlichen Punkt gefunden habe, seufzt Du auf und ich entdecke ein leises Lächeln auf Deinen Lippen.

Noras Sicht

„Du bist unfair, Du arbeitest mit bestechenden Mitteln" raune ich Dir zu und entziehe mich Dir langsam, drehe meinen Kopf zu Dir und sehe Dir fest in Deine Augen. „Ich liebe Dich Ellen und ich möchte mich nicht mit Dir streiten. Ich weiß, dass es Dir nur raus gerutscht ist, Du würdest so etwas niemals bewusst zu mir sagen, wenn es Dir nicht wirklich ernst damit wäre, dass weiß ich. Aber..ich konnte einfach nicht aus meiner Haut, das ist wie ein Reflex...tut mir leid mein Schatz" erkläre ich Dir schuldbewusst und lächle Dich vorsichtig an.

„Also gehe ich recht in der Annahme, dass Du den Urlaub mit mir dort fortsetzen willst, wo wir vorhin aufgehört haben?" grinst Du mich schelmisch an und ich komme Dir entgegen und schließe die Lücke zwischen uns. „Beantwortet dass Deine Frage ausreichend?" flüstere ich Dir zu, als wir uns kurz darauf wieder lösen. „Ich glaube, Du musst nochmal deutlicher werden" raunst Du mir zu und so küsse ich Dich diesmal energisch und nachdrücklich.
„Ok mein Schatz, ich denke, jetzt sind alle meine Fragen erst mal ausreichend beantwortet" keuchst Du, als ich mich von Dir löse, um Luft zu holen. „Das freut mich, dann können wir ja jetzt endlich rein gehen" meine ich und grinse Dich frech an. Als ich die Tür öffne und aussteigen will, hälst Du mich an meinem Arm fest und ich drehe mich zu Dir. „Ich liebe Dich Nora und danke" meinst Du ernst zu mir und lächelst mich im selben Moment mit Deinem so typischem Lächeln an.

„Ich liebe Dich auch Ellen, so sehr" erwidere ich Dir, streichle kurz Deine Wange, küsse Dich sanft auf Deine Lippen und steige dann endgültig aus. Diesmal laufe ich schnell zu Dir herum, öffne Deine Tür und halte Dir meine Hand hin, welche Du grinsend ergreifst und Dich daran heraus ziehen lässt. „Das Gepäck hole ich später, jetzt will ich erst mal nur Dich...und mein Versprechen einlösen" meinst Du, nimmst Deine Handtasche aus dem Wagen, verriegelst ihn und läufst mit mir an Deiner Hand zur Eingangstür unseres Hauses, schließt auf, schließt sie hinter uns ab, stellst die Klingel ab und drehst Dich verschwörerisch grinsend zu mir um. 

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