HUNDERTundZWÖLF

138 8 1
                                    

NorasSicht

Warme Wellen umspülen unsere Körper, während wir miteinander im warmen Golfstrom stehen und uns aneinander schmiegen. Die Sonne brennt auf uns her nieder, dass Wasser ist kristallklar, der Strand ist weiß und voller weichem Sand. Du siehst einfach nur zum Anbeißen aus, in diesem wunderschönen blauen Bikini, fast könnte man meinen, Du hast ihn extra für dieses Event gekauft und setzt ihn hiermit in Szene. Was er aber auf jeden Fall kann, ist Deine blauen Augen wunderbar in Szene zu setzen und sie deutlich zu betonen. Seufzend hebe ich meinen Kopf, nachdem ich meine Augen ungeniert an Deinem gesamten Körper habe hinab laufen lassen und sehe Dich freudestrahlend an, genieße Deine heiße, nasse Haut an meiner, komme Dir entgegen, beiße mir auf meine Unterlippe, sauge mich an Deinen Augen fest und erreiche endlich Deine samtenen Lippen, welche mich ungeduldig erwarten.

Laut und unverkennbar klingelt mein Handy in diesem Moment und holt mich aus meinem doch so schönen Tagtraum einfach so heraus. Aufgeschreckt schaue ich mich um und brauche ein paar Augenblicke, bis ich realisiere, wo ich gerade bin. Kalt, nüchtern und damit ganz im Gegensatz zu meinem Tagtraum, blicken mich nur die weißen Wände um mich herum an. Laut werde durch das noch immer vor sich hin piepsende Handy in meiner Jackentasche erinnert, dass da ja noch was war.

Tief durchatmend greife ich es und halte es schließlich vor meine Augen, versuche konzentriert meinen Blick darauf zu lenken. Augenblicklich beginnt mein Herz laut und stark zu klopfen. Mit zittrigen Händen öffne ich Deine Nachricht und im nächsten Moment beginne ich zu lächeln. „Hey meine Süße, wo bist Du gerade? Dicker Kuss, ich vermisse Dich. Dein Schatz" lese ich und fühle mein Herz geradezu überlaufen vor Freude. „Hey mein Schatz, sitze im Rathaus und warte. Allein. Vermiss Dich auch sehr. Dicker Kuss zurück" antworte ich mit schnellen Fingern und stecke mein Handy wieder zurück in meine Tasche.

Mit einem fliegendem Blick zur Anzeigetafel registriere ich, dass nur noch zehn Nummer vor mir sind und beschließe nach einem kurzen Rundumblick wieder meine Augen zu schließen und hoffentlich an den Traum von gerade anknüpfen zu können. Mittlerweile sind wir nicht mehr im Meer, sondern liegen miteinander, oder besser übereinander im warmen, weichen Sand. Zärtlich streichelst Du mich an meinem ganzen Körper, langsam und bedächtig, so als würdest Du Dir jeden Zentimeter von mir neu einprägen müssen. Tief sauge ich Deinen unvergleichlichen Geruch in mich ein und stutze im nächsten Moment, denn dieser Geruch, den ich so sehr liebe, ist viel zu präsent, um nur im Traum statt zu finden.

Bedächtig öffne ich meine Augen und sehe die Einzigen, die meine Welt bedeuten und die ich nie wieder loslassen will. „Wo warst Du denn?" grinst Du mich an und forscht in meinen Augen nach einer Erkenntnis. „Ich bin schon mal vor geflogen" grinse ich Dich an und ziehe Dich ganz nah zu mir. „Hi" schnurre ich und tue endlich dass, was ich in meinem Traum schon längst getan habe. „Hi" flüsterst Du, nachdem wir uns wieder gelöst haben und mich strahlend ansiehst.„Wie lange noch?" fragst Du mich und ich löse widerwillig meinen Blick von Dir, um nochmals auf die Tafel vor mir zu sehen.

„Noch einer" stelle ich grinsend fest und sauge mich wieder an Deinen Augen fest. „Dass ist gut, dann können wir bald fahren" sinnierst Du vor Dich hin und ich erhebe langsam meine Hand zum Protest. „Tut mir leid mein Schatz, wenn ich Dich da enttäuschen muss, ich muss nochmal zur Bank, zur Post und nach Hause, um nach der Post zu sehen" erkläre ich Dir und sehe Dein zerknirschtes Gesicht vor mir. „Macht nichts, ich begleite Dich gerne. Hauptsache ich bin mit Dir zusammen" grinst Du nur eine Sekunde später und nimmst meine Hand sanft in Deine, überkreuzt sie, hebst sie zu Dir herauf und küsst meine Finger, während Du mich lächelnd ansiehst.

„Ich soll Dich ganz lieb von Paul grüßen" erzählst Du mir und ich grinse vor mir hin. „Du hast ihm von unserer Verlobung erzählt?" frage ich und ernte ein strahlendes Lächeln. „Ja dass hab ich, ließ sich gar nicht vermeiden in Bezug auf das freie Wochenende" antwortest Du und grinst scheinheilig. „Was ist los?" frage ich nach und sehe Dich immer mehr grinsen. „Ich muss erst am Dienstag wieder auf die Wache" lässt Du mich wissen und strahlst noch immer. „Dass heißt, ab Dienstag geht unser Alltag wirklich los?" frage ich nach und sehe Dich nicken.

„Meinst Du, wir schaffen das zusammen?" hake ich nach und sehe Deinen entrüsteten Blick. „Zweifelst Du etwa daran?" fragst Du mich jetzt voller Unglauben und senkst Deine Lider. „Nein, dass tue ich nicht, ganz und gar nicht. Niemals Ellen. Ich liebe Dich und ich will bei und mit Dir sein. Für immer" lächele ich und hebe Dein Kinn mit meinen Fingern an, worauf Du Deine Augen wieder öffnest. „Ich meine es ernst" ergänze ich und halte jetzt nicht nur Deinen Blick, sondern vor allem Dein ganzes Gesicht fest in meinen Händen.„Für mich ist dass alles neu, ich war bisher immer nur für mich allein verantwortlich und ich habe ein wenig Angst, es zu vermasseln oder dem nicht gewachsen zu sein und Dich zu enttäuschen, verstehst Du?" erkläre ich Dir ernst und sehe, wie Du Deine Lider wieder für einen Moment fallen lässt.

„Dass kannst Du gar nicht" erklärst Du mir ebenfalls ernst, öffnest Deine Augen wieder, nimmst mich in Dein Visier und in Deine Arme.„Ich liebe Dich auch Nora, sehr sogar und ich bin mir absolut sicher, dass wir dass zusammen schaffen. Wir dürfen nur nie aufhören, miteinander zu reden. Dass ist das Wichtigste überhaupt.Alles andere kriegen wir hin, versprochen" grinst Du mich jetzt wieder amüsiert an und kommst mir immer näher. Leise schließe ich meine Augen und spüre nur Sekunden später Deine weichen, warmen Lippen auf meinen.

Als wir uns lösen, schiele ich zur Tafel und stelle erfreut fest, dass ich endlich dran bin. Mit einem kurzen Seitenblick zur Uhr, es  sind mittlerweile 4 Stunden vergangen, wovon nur die letzte halbe davon durch Dich unglaublich versüßt wurde. „Ich bin dran. Kommst Du mit?" frage ich Dich bittend und halte Dir meine Hand auffordernd hin. „Natürlich" grinst Du und ergreifst sie leicht hin, verschränkst unsere Finger und küsst mich kurz auf meine Wange, als Du aufstehst und mir folgst.

Eine ganze Stunde später sitzen wir endlich in Deinem Auto, welches Du auf dem geraden Wege zu meiner ehemaligen Wohnung lenkst. „Puuh, jetzt hast Du mich offiziell an der Backe" grinse ich und zeige Dir meinen neu umgemeldeten Personalausweis. „Dass freut mich wirklich sehr" lachst Du und knuffst mich in meine Seite. Lachend kommen wir schließlich an meiner Wohnung an, wo ich nur kurz aus dem Wagen springe, um die Post aus dem Briefkasten zu holen.

Eilig sehe ich sie durch und stelle fest, dass ich mich endlich mal drum kümmern muss. Tief Luft holend laufe ich ein paar Schritte, drehe mich so, dass ich meine Wohnung ein letztes Mal betrachten kann und bleibe genau dort stehen. „Alles gut?" höre ich Dich leise an meinem Ohr fragen und spüre Deine warme Umarmung. „Ja. Ich will dass hier nicht mehr. So viel Leid, so viel Schmerz und so viel Groll. Ich will Dich und unser Leben, gemeinsam. Du und ich" erkläre ich und drehe mich zu Dir um, sehe Dir in Deine Augen und sehe nur pures Glück, Zufriedenheit und ganz viel Liebe darin.

„Ich liebe Dich Nora Lessing" erwiderst Du mir, nachdem Du den Augenblick voller Stille zwischen uns genossen hast und drückst mich fest an Dich. „Ich liebe Dich auch, Ellen Winter, so sehr" erkläre ich Dir und so kommt was kommen muss. Liebevoll und voller Glück versinken wir in eine unglaubliche Knutscherei und merken gar nicht, dass es langsam beginnt, um uns herum zu schneien. Ganz leise und fast nicht zu merken fallen die Flocken auf uns und zaubern die sowieso schon wunderschöne Stimmung ohne Umschweife in eine unglaublich besondere um.

„Komm her" flüsterst Du plötzlich und beginnst langsam mit mir zu tanzen, hier auf der Straße, vor meiner ehemaligen Wohnung, im Schneegestöber. Obwohl wir keine Musik dazu hören, sind wir uns sofort einig im Takt und so schweben wir für eine unbestimmte Zeit über die schneebedeckte Straße und ich könnte in diesem Moment nicht glücklicher sein. Lachend sehen wir uns an und genießen diese Zeit so sehr. „Oh mein Gott Ellen, dass ist so schön. Danke" lächele ich Dich an und küsse Dich auf Deine Lippen.

„Komm mein Schatz, lass uns nach Hause fahren" meinst Du, greifst meine Hand in Deine und stapfst mit mir durch den Schnee zu Deinem Auto. Nach Hause, ja genau. Dass fühlt sich gut an und es gibt keinen besseren Ort, als diesen. Ich möchte nie wieder woanders sein, als bei Dir, mit Dir, in diesem wunderschönen, warmen Haus, unserem Haus. Zuhause.

Lost LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt