Datenight

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Am nächsten Morgen erwachte ich putzmunter, ausgeschlafen und leider genauso aufgeregt, wie ich schlafen gegangen war. Ich ging duschen und glättete meine Haare, meine Schminke packte ich zu meinen Klamotten in die Tasche und schon ging es los. Erster Stopp Bäckerei, denn gefrühstückt hatte ich und Michael, so fern er denn wach war sicherlich auch noch nicht. Wenig später stand ich vor seiner Haustür und klingelte Sturm.

"Welcher Hu- Oh, Mina du bist es. Komm rein.", ein verschlafener Michael Schindler blinzelte mir wieder mal mit meinem Auge entgegen und ließ mich herein. "Den Hurensohn hab ich jetzt mal überhört", lachte ich als ich mich an ihm vorbei quetschte, kurz seine Wange strich und sofort in die Küche ging "So lob ich das, die Frau weiß wo ihr Platz ist.", hörte ich ihn mutig hinter mir sagen. Na warte! Und schon flog ihm die Brötchentüte um die Ohren. "War doch nur Spaß, Zicke!", immer noch lachte er und beobachtete mich wie ich langsam das Frühstück vorbereitete. "Wie geht es dir?", verdutzt sah ich ihn an. "Danke, gut und dir?", ich legte den Kopf schief. Er nickte. "Hat Ali noch was zu dir gesagt?", kam er gleich auf den Punkt. "Er sagte, wenn mein Vater fragt, werde er nicht lügen. Soll er ja auch nicht.", erzählte ich ihm. "Was habt ihr beide da oben gemacht?", fragte er weiter. "Nichts, nur ein bisschen geredet." Er hob die Augenbraue. "Und über was?" "Über dich, mich und Elena. Er hat sich entschuldigt, dass er so unverschämt war. Und mich gefragt, ob ich mit ihm Essen gehe.", den letzten Satz murmelte ich nur so vor mich hin, wusste aber genau dass er es gehört hatte und drehte mich deshalb von ihm weg. "Er hat was? Ohne mich vorher um Erlaubnis zu fragen?", fragte er ungläubig nach. Ich nickte nur bestätigend aber musste auch mit dem Kopf schütteln. "Du klingst schon wie mein Vater.", ich verdrehte die Augen. "Was hast du gesagt?", quetschte er mich unbeeindruckt weiter aus, wie so ein Mädchen. "Ja, ich habe ja gesagt. Er holt mich heute Abend ab.", ich sah verlegen auf meine Finger. "Von Papa Aris Haus?" "Nein, spinnst du! Niemals!! Er holt mich von hier ab. Also ich hoffe das ist okay?", unsicher sah ich ihn an. "Natürlich, ich gehe gegen Abend nur zu Elena, also tob ich hier aus aber kein Makeup an meinen schönen weißen Möbeln.", er lachte. "Danke, ich werde aufpassen versprochen.", ich erwiderte sein Lächeln. "Bist du aufgeregt? Seid ihr Frauen doch immer bei sowas oder!?", irgendwie war er gerade sehr süß. Ich musste schmunzeln. "Ach, nein. Ist ja nur ein Essen und außerdem bin ich nicht wie andere Frauen.", ich schnitt die Brötchen über der Spüle auf, als sich plötzlich Michaels Arme um meine Taille schoben. "Ich weiß, dass du das nicht bist. Und ich freue mich wirklich für dich, meine Süße. Auch wenn du meinst es ist nur ein Essen, du bist trotzdem aufgeregt, dass merke ich doch.", er kannte mich eben in und auswendig. "Bin ich auch, leider. Ich war doch noch nie mit einem Mann aus. Also so richtig, weißt du?", etwas verzweifelt sah ich ihn an. "Ich weiß. Aber einmal ist immer das erste Mal und glaub mir, es ist auch komisch für mich zu hören, du triffst dich mit einem Mann, meine kleine Mina. Du weißt, du bist wie meine kleine Schwester, die ich nie hatte... Ich bin froh dass es RAF ist, er ist echt korrekt. Trotzdem pass auf dich auf ja?", er blickte mir eindringlich in die Augen. Ich nickte. "Ja, dass mache ich. Versprochen.", er gab mir ein Kuss auf die Stirn. 

Zwei Stunden später lagen wir vollgefressen auf der Couch und schauten uns einen Film an. Michael kraulte mein Rücken und ich hielt mir einfach nur meinen Bauch, es war einfach zu viel gewesen. "Ich kenne keine Frau, die vor einem ersten Date so viel isst, dass ihr schlecht ist.", lachte Michael und ich schlug ihm gegen die Brust. "Das ist KEIN Date!", lenkte ich das Thema ab. "Meinst du? Glaubst du er sieht es genauso?", fragte Michael. "Meinst du nicht? Für ein richtiges Date habe ich gar kein Outfit.", panisch riss ich die Augen auf. "Ach, dass glaub ich nicht, zeig mal was du anziehen willst.", versuchte Michael mich zu beruhigen und schubste mich vom Sofa. Idiot, dachte ich und holte meine Tasche. Als ich mich umgezogen hatte sah ich kritisch in den Spiegel. Das war kein Outfit für ein erstes Date. "Mina, verzweifel nicht komm her!", schrie Michael aus dem Wohnzimmer. Ich trat in die Tür und schämte mich. "Warum bist du unzufrieden? Du siehst doch klasse aus.", er lächelte mich vorsichtig an. "Ich sehe aber nicht nach Essen gehen an einem ersten Date aus.", verdrehte ich die Augen. "Zieh deine schwarzen Louboutins dazu an und keiner kann dir widerstehen. Du siehst aus wie du, bei einem ersten Date-Dinner.", er holte meine Schuhe und warf sie mir zu. "Ich sehe aus wie ich?", fragte ich dumm nach. "Ja, du vergleichst dich schon wieder mit den ganzen Frauen da draußen, die gleich allen zeigen was sie zu bieten haben. Aber du nicht und das ist gut so.", er küsste meine Wange und trottete wieder zurück zum Sofa. Er hatte recht, warum mich verkleiden? 

Inshallah Amore | Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt