Cold Peach

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"Auf die nächsten Wochen, die nur dir und mir gehören,Baby.", fügte er flüsternd hinzu und verschloss meine Lippen mit einem weiteren Kuss.


Das war am gleichen Tag an dem mein Vater flog, heute sind schon mehr als zwei Wochen um. Fast jeden Tag machte ich etwas mit Raphael, wir genossen die Zeit und lernten uns noch mehr kennen. Das dieses Versteckspiel und die Heimlichtuerei vorbei war, erleichterte mein Herz ungemein. Die Tatsache, dass er sich Gedanken machte und auf viele kleine Dinge achtete, wie zum Beispiel wir beide in der Stadt, aber nur mit Kapuze und Sonnenbrille, ließ mich immer wieder schmunzeln. Aber ich wusste, er wollte uns vor der Gang, meinem Vater aber auch vor der Öffentlichkeit schützen und uns soweit wie möglich einen normalen Alltag ermöglichen. Wir verbrachten meist die Abende zusammen bis spät in die Nacht, geschlafen bei ihm hatte ich allerdings immer noch nicht. Er bot es mir zwar jedes Mal an, aber akzeptierte mein Nein und fuhr mich egal wie spät es war nach Hause. Wenn er gerade mal nichts mit mir unternahm, war er im Fitness- oder Tonstudio. Als ich ihn kennen lernte, hatte ich gar nicht gedacht, dass er auch regelmäßig trainieren ging. Nicht falsch verstehen, er sah nicht aus wie ein Lauch, aber auch nicht wie ein krasser Bodybuilder. Er trainierte konsequent. So auch an diesem Tag. Ich war derweil mit Michael und Elena unterwegs, so langsam machte ich mir Gedanken, denn normalerweise hielt Michael es nie länger mit einer Frau aus als 2 Tage, vielleicht 3 mit Unterbrechung. Nun aber schienen sie förmlich aneinander zu kleben.

An diesem Nachmittag schien die Sonne, es war warm und wirklich schön, deshalb hatten wir es uns gemeinsam mit Ali vor unserem Café gemütlich gemacht. Michael und Ali verarschten dauernd irgendwelche Leute und wir lachten sie aus. "Und Amina, wie lebt es sich so alleine?", fragte mich Ali irgendwann. "Naja, so ganz alleine bin ich ja nicht. Ihr seid da und Mevlida kocht manchmal für mich.", erklärte ich ihm. "Sonst verhungerst du auch.", lachte er darauf und wank die Kellnerin zu uns. "Wer will was zu essen?", fragte er grinsend in die Runde, doch keiner wollte. "Ihr wisst nicht was gut ist!", tadelte Ali uns und bestellt sich allein essen. "Was machst du denn, wenn du nicht kochst?" "Ich bin viel beim Sport und mit den beiden Turteltauben unterwegs.", lachte nun auch ich. "Was für Turteltauben, wir verstehen uns und haben die gleichen Interessen.", belustigt sah Elena mich an. "Pfff, euch gibt es ja nur noch im Doppelpack.", stand mir Ali nun bei. Michael verdrehte die Augen und fingerte nach seinen Zigaretten.

Hey Baby, was machst du schönes? Bin gleich fertig hier, sehen wir uns heute noch?

Hey, bin mit Michael, Elena und Ali im Café. Gerne.

Er schrieb mir relativ oft und war immer total süß und aufmerksam, ganz im Gegensatz zu mir. Gefühlt war ich stumpf und die Unromantik in Person. Irgendwie hatte ich Angst, dass ich zu schnulzig rüber komme und ihn mit zu viel Gefühlsduselei nerve.

"Wie geht' s deinem Vater Mina?", erkundigte sich Ali zwischen zwei Bissen und musterte mich. "Ganz gut, aber er hat kaum Zeit mit mir zu sprechen, ist nur unterwegs.", berichtete ich matt. Ein paar Mal hatte ich mit ihm gesprochen, aber länger als 4 Minuten hatte es nie gedauert. "Wenn du genaueres wissen willst, solltest du Anis fragen. Die haben schon fast ne Standleitung. Er ist kaum zu erreichen.", genervt beteiligte sich Michael an unserem Gespräch.

Wenn du willst, können wir auch was zu viert machen.

Seine Nachricht überraschte mich nicht, schon in den letzten Tagen hatte er immer mal wieder das Thema Michael und Elena angesprochen. Nur wusste ich nicht ob die davon so begeistert wären. Bevor ich in meinen Gedanken versinken konnte, holte mich jemand in die Realität zurück.

Inshallah Amore | Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt