Überraschung

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  Wenn sich ihr Vater tatsächlich gegen uns stellen würde, könnte sie damit leben? Oder war es besser unsere Beziehung lieber früher als später zu beenden, damit sie ihre Glück finden konnte?   

Aminas Sicht

Seine Worte verletzten mich, wie konnte er mir derart misstrauen? Enttäuscht fuhr ich ihn an:  "Ist das hier gerade dein Ernst? Du kommst hierher und meinst rumschreien zu müssen? Um mir vorzuwerfen, dass ich keine Ehre hätte?" Meine Arme verschränkend sah ich ihm erwartungsvoll in die Augen. "Was fickst du mit diesem Hurensohn?", spuckte er mich beinahe an, in seinen Augen blanke Wut. "Erstens ist er kein Hurensohn, sondern mein Freund, zweitens habe ich nicht mit ihm geschlafen und drittens, wenn würde dich das nichts angehen. Ich denke, du gehst besser wieder!", mit dem Kopf deutete ich zur Tür und wollte ihn hinausschieben. "Ist das hier DEIN Ernst? Du weißt ganz genau, dass ich recht habe und wenn ich gehe, dann nur mit dir.", er packte mich grob am Arm und zog mich mit in den Flur. Sofort riss ich mich los und zeigte ihm einen Vogel. "Ich gehe nirgendwohin und schon gar nicht mit dir, wenn du so daneben bist." Sein Blick verfinsterte sich und mit langsamen Schritten kam er auf mich zu. "Meinst du ich habe nichts besseres zu tun, als hierher zu kommen, mit ansehen zu müssen wie du dich wie eine Hure benimmst, während dein Vater und Anis sich gestritten haben?" Ich schubste ihn ein gutes Stück weg von mir, schlagartig hatte sich meine Wut in Sorge umgewandelt. "Wieso haben sie sich gestritten?", eine Antwort bekam ich nicht. "Bitte hol deine Sachen, wir fahren jetzt zu euch, ich erzähle dir alles auf dem Weg. Dein Vater ist auf dem Weg nach Deutschland.", stumm nickte ich und lief erneut nach oben. Raphael folgte mir. "Willst du echt mit ihm fahren?", fragte er skeptisch. Wieder nickte ich tonlos. "Baby-", "Nein, keine Diskussion, ich fahre mit ihm." "Er unterstellt dir, dass du rumhurst und trotzdem gehst du mit ihm?" "Raphael.... du verstehst das nicht, es geht um meinen Vater.", damit war das Thema beendet, ich stürmte an ihm vorbei die Treppe nach unten. "Ich melde mich sobald ich kann, okay?", gehetzt zog ich meine Schuhe und Jacke an und wandte mich ein letztes Mal zu meinem Freund. "Pass auf dich auf, okay?", murrte er. "Mach ich, bis dann.", ich küsste ihn flüchtig und keine 5 Sekunden später befand ich mich gemeinsam mit Michael im Aufzug. Mein gegenüber grinste siegessicher über beide Ohren. "Was gibt es so dumm zu grinsen? Glaub ja nicht ich sei wegen Dir mitgekommen.", zickte ich und verschränkte die Arme erneut. Er hob lediglich die Augenbraue und ignorierte mich auf dem Weg zum Auto. Gerade wollte ich in meins steigen, als er auf seins deutete. "Wir holen das später, ich will nicht das du so fährst.", genervt ließ ich mich also auf den Beifahrersitz fallen und sah nach draußen. "Wie geht's dir?", fing er an, als er losfuhr. Ich konnte nur die Augen verdrehen. "Nerv mich nicht, was ist mit meinem Vater? Wann kommt er an?", kam ich auf den Punkt. "Er kommt nicht, zumindest noch nicht", entgegnete Michael mir vollkommen trocken, ich glaubte mich verhört zu haben. "Wie bitte? Weshalb sitze ich denn jetzt in deinem Scheißauto?", blaffte ich ihn an. "Beruhig dich bitte, glaub mir ich hol dich nicht ohne Grund ab."  Der Rest der Fahrt verlief so ruhig es eben ging.

Zu Hause angekommen saß Anis bereits auf dem Sofa. "Hey Anis.", begrüßte ich ihn unsicher. "Hey Kleine, wie wars in Hamburg?", erkundigte er sich freundlich. "Schön... Was machst du hier?", irritiert ließ ich mich neben ihn fallen. "Wir müssen dir was sagen.", sein Gesicht wirkte versteinert. "Dein Vater wird bald zurückkommen..", er kratzte sich am Bart. "Wisst ihr schon genau wann?" "Mina, er kommt nicht allein. Er hat sich zu Hause nicht nur um Geschäftliches gekümmert... wir wussten davon bis vor zwei Stunden wirklich gar nichts..", versuchte mich Michael zu beschwichtigen. Anis kniff die Augen zusammen. "Von was?", mir war heiß und kalt gleichzeitig. "Er kommt mit deinem zukünftigen Ehemann." " Mit bitte wem?", völlig geschockt ließ ich mich auf Sofa fallen. Michael vergrub das Gesicht in seinen Händen. "Amina, glaub mir, ich war genauso geschockt. Ich versuche bereits seit Tagen auf ihn einzureden -" "Seit Tagen???", stieß Michael neben mir aus. "Du weißt es seit Tagen? Und sagst keinen Ton?", verständnislos sahen wir den verzweifelten Anis an, dem es offenbar von Herzen leid tat, es nicht ändern zu können. "Glaubt mir, ich habe alles versucht.", flüsterte er leise und sah starr gerade aus. "Ich will ihn nicht heiraten, ich will-", Michael zwickte in mein Knie und brachte mich zum Glück im letzten Moment zum Schweigen. 

Inshallah Amore | Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt